Culture | Kulturpolitik

Martha Stocker in der Kultur

Regionalassessorin Martha Stocker hat die Wege der Vereinigten Bühnen Bozen deutlich mitgeprägt. Nun verlässt sie den Theatervorstand und kann sich vorstellen, kulturpolitisch auf einer größeren Bühne anzutreten.
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Foto: Bolzanism

Jetzt, da die Vereinigten Bühnen Bozen in ruhigen Gewässern fahren, könne sie sich getrost aus dem Vorstand verabschieden, meint die Landtagsabgeordnete und Regionalassessorin Martha Stocker. Vor allem die Pionierarbeit  der VBB-Gründungszeit habe ihr gefallen, da gab es Herausforderungen und Schwierigkeiten zu bewältigen: “Zum Beispiel die fünf Gründungsbühnen überhaupt zusammenzubringen, dann der Umzug ins Theaterhaus am Verdiplatz gemeinsam mit dem Teatro Stabile, wo wir Deutschsprachigen darauf beharrten, eine zusätzliche Studiobühne hineinzubauen, weil wir uns nicht vorstellen konnten, den großen Saal je zu füllen.”

Die erste Zeit der VBB war geprägt vom Kommen und Gehen der verschiedenen Intendanten: zuerst der Österreicher Georg Mittendrein, ihm folgte der Deutsche Emanuel Bohn. “Mit ihm hatten wir große Auseinandersetzungen und ich habe mich damals bei den Verhandlungen mit ihm richtig hineingekniet; habe sicherlich ganz klar eine Gegenposition zu ihm übernommen und mich sehr dafür eingesetzt dass er sich an die Vertragsbedingungen hält.” Das habe sich jedoch als fruchtlos erwiesen, denn Bohn wurde wegen “organisatorischer und künstlerischer Defizite” fristlos entlassen. Gab es damals im Vorstand nie das Bewusstsein, man solle als Vorstand die Verantwortung für das Debakel übernehmen und geeint zurücktreten? “Doch, die Ansichten gab es wohl,” sagt Martha Stocker “aber vor allem Thomas Seeber, Hansi Winkler von der Talferbühne und ich wollten Verantwortung auf andere Weise übernehmen, nämlich das Schiff VBB wieder auf Kurs zu bringen.” Mit der Bestellung Thomas Seebers zum neuen künstlerischen Leiter ist dies gelungen. Ab 2001 gestaltete er für zehn Jahre lang den Spielplan, er suchte neue Kooperationen und holte bei den Zuschauerzahlen auf. Mit Martha Stocker hatte Seeber sicherlich eine erklärte Befürworterin im Vorstand. Sie kennen sich aus Studienzeiten in Innsbruck, sagt Stocker. Die Intendanz Seeber habe sie voll und ganz mitgetragen, und es habe sich als richtig erwiesen.

“Mir war immer wichtig, Verantwortung zu übernehmen, einzubringen was ich von außen her wahrnehme und mein Wissen anzuwenden.”  Ob sie kulturpolitisch auch weiterhin Verantwortung übernehmen wolle, ob sie - ganz konkret gefragt – den Posten als Kulturlandesrätin anpeilt? “Wenn das Vertrauen da ist, und das ist die Voraussetzung, dann kann ich mir das wohl vorstellen. Schließlich habe ich jahrzehntelang den Ausschuss für Schule, Kultur und Sport der SVP geleitet, habe also Wissen und Erfahrungen genau in diesem Bereich sammeln können, alles Informationen die nicht hinderlich sind.”