19 x 19 sucht Besitzer
Noch steht der 19 x 19 Container auf dem Parkplatz des Fuhrunternehmens Fercam in Bozen Süd. Ein gelber Farbtupfer, der an die gescheiterte Kulturhauptstadtbewerbung erinnert. Von einer "skandalösen Steuergeldverschwendung" hatte Sven Knoll schon im November 2013 gesprochen. Und Landesrat Christina Tommasini der "bewussten Täuschung" bezichtigt.
In der Zeit von 2011 bis 2013 wurden immer wieder Anfragen an den Landesrat zu den Kosten der Bewerbung gestellt. Zu den ursprünglich 50.000 Euro, die in einen Gemeinschaftsfonds des Beirates in Venedig einbezahlt werden sollten, sind immer mehr Ausgaben dazugekommen. Bereits im Haushalt 2011 wurden an die 600.000 Euro für die Bewerbung veranschlagt. Im Haushalt 2012 sind dann weitere 250.000 Euro dazugekommen. Nun stellt sich heraus, dass insgesamt mehr als 1 Million Euro verpulvert wurde. Mehr lesen Sie hier.
Ende November 2013 fragten auch die Artbrothers Kraxentrouga: Was passiert mit "den Kisten"? Eine "Poststation", "ein geiles Probelokal" oder eine "Pommes Bude"? Nun liefert Tommasini Daten: 1,071 Millionen Euro hat das Land Südtirol für die Bewerbung als Landeskulturhauptstadt bereit gestellt. Aber der gelbe Container, den habe die Südtiroler Marketing Gesellschaft (SMG) angekauft. Marco Pappalardo aus der SMG-Geschäftsleitung bestätigt gegenüber der Tageszeitung Dolomiten: "Ja, der Container ist von uns auf Wunsch des Landes für die Kulturhauptstadt 2019 angekauft worden und scheint als solcher auch in unserer Bilanz auf." Mit einer Position von 80.000 Euro? Laut Sven Knoll wurde für "19 x 19" "im Jahr 2011 50.000 Euro ausgegeben. Im Jahr 2012 wurden für den Container weitere 197.000 Euro ausgegeben."
Theoretischer oder praktischer Besitzer?
Formalrechtlicher Besitzer des gelben "Schaupavillons" ist aber noch immer die Genossenschaft "coop 19", die Südtirol als Kulturhauptstadt 2019 bewarb. Pappalardo unterstreicht: "Wir sind mehrmals kontaktiert worden." Weil die Genossenschaft den Container nicht mehr brauchen kann und ausmustern will.
Nun will die SMG gemeinsam "mit den Landesstellen mögliche Verwendungszwecke prüfen." Wanderausstellungen für Jugendliche sind angedacht, der Container wird also wieder auf Reisen geschickt? Interesse angemeldet haben auch Architekten oder Unternehmen, die den gelben Container für Werbezwecke nutzen möchten. Bei der veranschlagten Summe von 80.000 Euro werden mögliche Käufer aber schnell leise. Und jeder fragt sich: Was sind "die Kisten" wirklich wert?