Society | Wohnbauinstitut

Wie viel Wobi darf bleiben?

Zukunft mit vielen Fragenzeichen, Direktor auf Abruf: Landesrat Tommasini wühlt beim Wohnbauinstitut mächtig auf. Dennoch wächst die Hoffnung, dass aus der großen Reform am Ende ein Sturm im Wasserglas wird.

Unfreiwilliger Abschied nach 15 Jahren – und das zwei Jahre vor der Pensionierung:  Diese Aussicht muss, wie salto.bz am Donnerstag berichtete, der langjährige Direktor des Wohnbauinstitutes (Wobi) Franz Stimpfl verdauen. Nach der Verkleinerung des Verwaltungsrats und nach mehrheitlicher Wiederbestätigung Stimpfls im April wurde sein Vertrag überraschend nur mehr für ein Jahr verlängert. Ein Kompromiss, den das Führungsgremium des Institutes Landesrat Christian Tommasini abgerungen hat. Der wäre Stimpfl auch gerne sofort losgeworden, weiß der Betroffene. „Doch der Verwaltungsrat war für meine Ernennung und deshalb hat man sich auf ein Jahr geeinigt“.

Über die Gründe Tommasinis kann der Wobi-Direktor selbst nur spekulieren. „Ich habe schon vor drei Wochen um einen Termin beim Landesrat angesucht, um sie zu verstehen“, sagt er. Zumindest hausintern wird der versuchte Direktorenwechsel als weiterer politischer Vorstoß verstanden, das Gewicht des mächtigen Wobi zu reduzieren. Dabei braucht der Landesrat gerade für die im April verabschiedete Reform des Wohnbauinstitutes erfahrene Führungskräfte: Immerhin erweist sich der Plan, rund ein Drittel der knapp 230 MitarbeiterInnen in das Bautenressort einzugliedern und dem bisherigen Generalunternehmer Wobi vor allem die Verwaltung der über 13.000 Institutswohnungen zu überlassen, als weit schwerer durchführbar als angenommen. Noch gewichtiger als die Bedenken innerhalb des Wobi sind dabei vor allem finanzielle Aspekte:  So würden laut derzeitigen Berechnungen knapp acht Millionen an zusätzlichen Steuern anfallen, wenn das Land Wohnungen baut oder renoviert, die im Eigentum des Wobi stehen. „Nun gilt es Wege zu finden, die auch für beide Seiten tragbar sind“, sagt Stimpfl.

Kein Geld für neue Wohnungen? 

Statt der großen Reform wird deshalb bereits an einer verkleinerten Version gefeilt, in der nur mehr die Neubauten an das Land übergehen. Doch auch hier gibt es laut Simpfl immer noch viele offene Fragen. Die größte davon? Wie viel Geld stellt das Land künftig überhaupt für neue Institutswohnungen bereit? 80 pro Jahr sollten es laut den aktuellen Plänen im Wohnbauinstitut sein. Ob die dafür nötigen 20 Millionen Euro tatsächlich von Land locker gemacht werden, ist derzeit noch unklar. Immerhin stocken auch aktuell schon Projekte, für die Grundstücke angekauft wurden und die Planung steht, weil die nötigen Gelder nicht freigegeben wurden. Klar ist beim Wohnbauinstitut in jedem Fall, dass der steigende Bedarf mit den aktuellen Wohnungen nicht gedeckt werden kann. „In dem Fall müsste man die Voraussetzungen von 25 Punkten, ab denen Antragsteller derzeit Anrecht auf eine Wohnung haben, nach oben verschieben“, so Stimpfl.

Kurzum: Viel Unsicherheit und viele offene Fragen im öffentlichen Wohnbau des Landes. Wie zielführend die Zerschlagung ihres bisherigen Protagonisten in dem Zusammenhang tatsächlich ist, wird sich erst zeigen. „Nun sind sicher noch einige Dinge zu definieren, bevor man einen Schnitt macht, der beiden nichts nützt“, sagt auch Wobi-Präsident Konrad Pfitscher. Bis zum Vertragsende von Franz Stimpfl im Juli 2015 sollte in jedem Fall Klarheit herrschen, wie das künftige Wobi aussehen wird. Und zumindest Pfischer ist zuversichtlich, dass es dann auch zu einer weiteren Vertragsverlängerung kommen wird. „Ich gehe davon aus, dass der Direktor dann bleibt.“