Politics | Gehälter

Das Nein kommt per Mail

Andreas Pöder wehrt sich mit einer Protestmail-Aktion gegen die geplante Lohnerhöhung für den künftigen Pflege- und Verwaltungsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebts.

Gerade erst angelaufen, sorgt die Suche nach drei neuen Spitzenführungskräften im Südtiroler Sanitätsbetrieb schon für Polemik. Es geht um die Gehälter der Nachfolger von Robert Peer und Marco Cappello als Pflege- bzw. Verwaltungsdirektor des Sanitätsbetriebs. Wie vor mittlerweile einer Woche bekannt wurde, sollen die Bruttolöhne beider Figuren deutlich aufgebessert werden. Verdiente Robert Peer 2015 noch 141.895,53 Euro, so soll der künftige Pflegedirektor 180.000 Euro brutto bekommen. Das Gehalt des Verwaltungsdirektors soll von 150.936,15 Euro ebenfalls auf 180.000 Euro brutto angehoben werden. Das entspricht einer Aufstockung der Brutto-Gehälter um rund 40.000 beziehungsweise 30.000 Euro.

Die Besoldung beträgt 180.000 Euro brutto zuzüglich 15% Ergebniszulage.
(aus dem am 13. Juni veröffentlichten Unterlagen zum Auswahlverfahren für Pflege- und Verwaltungsdirektion des Sanitätsbetriebs)

Im Gesundheitsressort begründet man die Gehaltsaufstockung mit der Wettbewerbsfähigkeit, die der Sanitätsbetrieb auch in Sachen Entlohnung garantieren müsse. Auch der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Thomas Schael verteidigt die Entscheidung, die übrigens die Landesregierung gefällt hat. Die Gehaltserhöhung sei “längst überfällig” und “sinnvoll”, wird Schael am Samstag (18. Juni) in der Tageszeitung Dolomiten zitiert. Bei Andreas Pöder hat die Landesregierung mit ihrer Entscheidung indes einen wunden Punkt getroffen. Der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion hat noch am Wochenende eine Protestaktion ins Leben gerufen. “Nein zu fürstlichen Gehaltserhöhungen für Manager im Sanitätsbetrieb!” Unter diesem Motto organisiert er mit seinen Mitarbeitern im Netz eine Protestmail-Aktion.

“Die Sanitätsreform dümpelt dahin, Geburtenstationen droht die Schließung, es gibt zu wenig Pflegepersonal, zu wenig Ärzte, überall wird eingespart, bei den Manager-Gehältern protzt die Landesregierung jedoch. Das ist wahrlich eine Landesregierung der Großen und nicht der Kleinen”, zeigt sich Pöder empört. Wer dem zustimmt, den ruft der Bürgerunion-Politiker auf, entweder direkt oder anonym über ihn eine Protest-Mail an die Landesregierung zu schicken. Bisher sollen bereits 350 solcher Mails in Deutsch und Italienisch bei ihm eingegangen sein, teilt Pöder am Montag Mittag mit. “Diese Mails werden an die Landesregierung nach Abschluss der Aktion zusammenfassend weitergeleitet”, kündigt der Oppositionspolitiker an.