Denk driber noch
Nina Duschek, Singer/Songwriterin aus Meran, veröffentlichte vor einer knappen Woche ihren neuen Song „Denk driber noch“. In diesem Song, geschrieben und produziert von ihr selbst, rappt die Musikerin im Dialekt über Veganismus und Tierrechte, Themen, denen – wie sie unterstreicht – viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Im Interview erzählt sie uns, wie es zu diesem Song gekommen ist und was dahintersteckt.
Ich hatte vom ersten Augenblick an die genaue Vision, wie der Song sein sollte.
salto.music: Was hat dich dazu bewegt, die Themen Veganismus und Tierrechte in ein Lied zu packen? Wann hast du dich dafür entschlossen?
Nina Duschek: Dieser Moment war vor ungefähr vier Monaten. Ich war allein zuhause, meine Eltern waren spazieren, ich wusste nicht was tun und plötzlich kam mir die Idee. Es war eine Zeit, in der ich mich sehr viel mit Veganismus beschäftigt hatte. Ich lebe nun schon seit über zweieinhalb Jahren vegan, doch bis vor Kurzem habe ich mich nicht wirklich damit auseinandergesetzt. Vor vier Monaten fing ich dann an, den Begriff Veganismus zu hinterfragen, um herauszubekommen, was eigentlich dahintersteckt. Da ist mir dann auch die Idee gekommen, einen Song im Dialekt darüber zu schreiben und ein Video dazu zu machen, welches dann im Sommer herauskommen sollte. Ich hatte von diesem ersten Augenblick an die genaue Vision, wie der Song sein sollte.
salto.music: Du hast bereits angesprochen, dass du von Anfang an den Song in unserem Dialekt schreiben wolltest. Warum das?
Nina Duschek: Als mir die Idee kam, wusste ich sofort, dass es auf Südtirolerisch sein musste, weil der Song so die Leute hier in Südtirol direkt anspricht. Natürlich hätte ich es auch auf Englisch schreiben können, doch die meisten Leute, die mich kennen, sind hier in Südtirol. Deshalb fand ich es von Vorteil, das Lied im Dialekt zu schreiben, da man gleich versteht, worum es geht und ich somit die Südtiroler direkt erreichen kann.
salto.music: Wie hast du den Song geschrieben? Hattest du zuerst die Melodie oder den Text im Kopf?
Nina Duschek: Das mache ich meistens gleichzeitig. Ich spiele mit der Gitarre und der Text passt dann einfach dazu. Die anderen Instrumente, wie Schlagzeug oder Bass, habe ich im Nachhinein am Computer hinzugefügt. Da ich alles selbst mache und perfekt haben will, hat es natürlich etwas gedauert. In diesen Sachen bin ich einfach perfektionistisch und habe mein Bestes gegeben. Es war auch ein sehr schwieriger und anstrengender Weg, doch ich habe es bis zum Ende durchgezogen und bin nun sehr zufrieden mit dem Resultat.
salto.music: Das Thema Veganismus ist der zentrale Aspekt in deinem Song. Wie bist du selbst auf diese Lebensweise gekommen?
Nina Duschek: Das war eher spontan. Ich habe mich früher viel mit spirituellen Themen auseinandergesetzt und bin dabei auf den Veganismus gestoßen. Da habe ich mir gedacht, ich probiere es einfach. Mit der Zeit kamen auch andere Aspekte hinzu und ich habe gelernt, dass Veganismus das ethisch Vertretbarste ist, was der Mensch tun kann: Man beutet die Tiere nicht aus, es ist sehr gesund für unseren Körper und hilft u.a. dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Das Wichtigste ist, dass die Entscheidung von einem selbst kommt.
salto.music: Mit deinem Song forderst du die Leute dazu auf, „driber nochzudenken“. Wie kann man deiner Meinung nach den Alltag achtsamer gestalten?
Nina Duschek: Das Wichtigste ist, dass die Entscheidung von einem selbst kommt und man davon überzeugt ist. Es hilft nichts, zu denken, dass Veganismus eine Einschränkung ist. Man sollte mit Neugier an die ganze Sache herangehen. Am einfachsten wäre es, mit kleinen Schritten anzufangen. Statt Kuhmilch könnte man Hafer-, Reis-, oder Sojamilch probieren. Außerdem könnte man ja einmal versuchen, einen Kuchen ohne Eier zu backen oder einfach eine vegane Schokolade probieren. Das sind alles kleine Dinge, die einem Veganismus vielleicht schmackhaft machen könnten. Man muss ja auch nicht komplett von einem Tag auf den anderen vegan werden. Das Wichtigste ist, so vegan wie möglich zu leben. Das kann auch heißen, nur einmal in der Woche statt Kuhmilch Hafermilch zu trinken. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich ist das eine Art Prozess. Man kommt langsam in das Thema hinein und wenn es sich richtig für einen anfühlt, kann man nicht mehr anders leben.
salto.music: Wie ist das beim Einkaufen oder in Restaurants: Ist es schwierig, vegane Lebensmittel oder Gerichte zu finden?
Nina Duschek: Beim Einkaufen habe ich eigentlich fast gar keine Probleme, da finde ich immer etwas. In Restaurants ist es schon schwieriger vegane Gerichte zu finden. Oft bestelle ich eine Pizza mit Gemüse ohne Mozzarella. Manchmal, wenn es keine veganen Gerichte auf der Karte gibt, haben mir die Köche sogar etwas gezaubert. Doch es ist schon eine harte Umstellung. Mittlerweile kenne ich gewisse Gastbetriebe, die vegane Gerichte kochen. Das freut mich dann immer sehr.
salto.music: Hast du Menschen in deinem Umfeld von deiner Lebensform überzeugen können?
Nina Duschek: Hier in Südtirol haben sich noch nicht so viele Anhänger des Veganismus gefunden. In Berlin, wo ich studiert habe, ist die Mentalität der Menschen eine andere und es begeistern sich schon viele dafür. Deshalb wollte ich auch den Song hier in Südtirol machen, und zwar im Dialekt, um genau auf diese Themen aufmerksam zu machen, Zweifel aus dem Weg zu räumen und ein klares Statement zu setzen.
Link:
Link zum Musikvideo „Denk driber noch”
Das Anliegen ist respektabel,
Das Anliegen ist respektabel, das Lied ist so grässlich, dass man unwillkürlich wieder zum Fleischesser wird.