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"Stabile" Verhältnisse

Das "Teatro Stabile Bozen" hat gestern auf der Bühne des Stadttheaters die Spielzeit 2022/2023 präsentiert: viele Stars, gute Preise und Theater für alle.
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Foto: Salto.bz

Montag, 19. September, 18 Uhr. Auf der Bühne im Bozner Stadttheater ist das Schaulaufen voll im Gange. Vertreterinnen und Vertreter der Presse, sowie viele Geladene aus dem Kulturmilieu nehmen Platz, um zu lauschen was sich die Macherinnen und Macher des Teatro Stabile Bozen (TSB) für die Spielzeit 2022/2023 ausgedacht und zusammengestellt haben. Insgesamt werden es 19 Inszenierungen sein, die das TSB produziert und dabei auch mit den wichtigsten italienischen Theatern zusammenarbeitet. Einmal mehr bestätigte das TSB, dass es sich unter der Regie von Walter Zambaldi zu einem bedeutenden Standort „für die Entwicklung und Realisierung von neuen Projekten“ entwickelt hat. Dafür gab es auch viel Lob von den Rednerinnen und Rednern am Podium.
 


Vom Oktober 2022 bis zum Mai 2023 zeigt das Stabile in der ganzen Region mehr als 100 Aufführungen und lockt mit attraktiven Inszenierungen und Bühnenstars, etwa: Claudio Bisio, Bob Wilson, Lucinda Childs, Stefano Accorsi, Sonia Bergamasco, Stefano Massini, Valerio Binasco, Krista Székely, Filippo Dini, Antonio Latella, Claudio Tolcachir, Eros Pagni, Paolo Pierobon, Franco Branciaroli, oder Rocco Papaleo.
 


Das Studiotheater wird zur Austragungsstätte der regionalen zeitgenössischen Theater-Spielzeit und konzipiert das Gezeigte in Zusammenarbeit mit dem Centro Servizi Culturali Santa Chiara und dem Coordinamento Teatrale Trentino. Sieben Inszenierungen werden demnach in Bozen gastieren, acht im SanbàPolis in Trient und zwei Stücke im Auditorium Melotti in Rovereto. Zu den wichtigsten Akteurinnen und Akteuren gehören Emma Dante, Romeo Castellucci, Babilonia Teatri, das Duo RezzaMastrella, Roberto Castello, Lino Musella, Agrupación Señor Serrano und das Teatro La Ribalta – Kunst der Vielfalt.
Seit Jahren ist das Teatro Stabile Teil wichtiger Kooperationen und Abkommen mit bedeutenden regionalen und überregionalen Theaterinstitutionen, „um geographische Grenzen zu überschreiten und die traditionell bestehenden Trennlinien zwischen dramatischen Genres aufzuheben“, heißt es. Kooperationen mit den hiesigen deutschsprachigen Theater-Mitstreiter*innen (z.B. VBB, SKI oder anderen...) sucht man im Programm vergeblich. 
 


Die Preise bleiben im Vergleich zu den Vorjahren unverändert und gehören laut TSB „zu den niedrigsten in der gesamten italienischen Theaterlandschaft.“ Seit vielen Jahren setze sich das Teatro Stabile laus Aussendung „für eine publikumsfreundliche Preisgestaltung“ ein, um das Theater für „möglichst viele Besucherinnen und Besucher“ zu öffnen. Hinter diesem Engagement stehe nämlich die Überzeugung, dass „alle Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht auf das Theater in seiner Eigenschaft als unverzichtbares Kulturgut von existenzieller Bedeutung haben sollten.“
 


Die neue Saison beginnt am 20. Oktober mit der vom TSB und dem Haydn Orchester von Bozen und Trient gemeinsam produzierten und von Leo Muscato und Laura Perini geschriebenen Hommage an den vor 100 Jahren geborenen Autor und Regisseur Pier Paolo Pasolini 
 


Stefano Accorsi spielt die Hauptrolle in Azul. Gioia, Furia, Fede y Eterno Amor nach einem träumerischen und herzzerreißenden Text von Daniele Finzi Pasca. Das Stück spielt in einer Stadt, „in der Fußball ein Objekt der Liebe, des Temperaments und der Leidenschaft ist“ und erzählt von vier Freunden, die alte Erinnerungen wieder aufleben lassen, sich dabei mit ihren persönlichen Lebenswegen auseinandersetzen und versuchen „eine zerbrochene Unbeschwertheit wieder aufleben zu lassen.“
Edward Albees Chi ha paura di Virginia Woolf (Wer hat Angst vor Virginia Woolf) – ein „Klassiker“ der Dramatik des 20. Jahrhunderts – wird in der Inszenierung des unkonventionellen und „zutiefst zeitgenössischen“ Regisseurs Antonio Latella, mit Sonia Bergamasco und Vinicio Marchioni in den Hauptrollen aufgeführt. 
 


Und was wird noch geboten? Die „weltweit für ihren unverblümten und leidenschaftlichen Stil“ bekannte sizilianische Dramatikerin Emma Dante wird als Darstellerin in einem Diptychon aus den Produktionen La scortecata und Misericordia auftreten. Serena Sinigaglia inszeniert La Peste di Camus – eine Koproduktion des TSB mit Marco Brinzi, Alvise Camozzi, Oscar De Summa, Mattia Fabris und Emanuele Turetta. Das Duo RezzaMastrella präsentiert die beiden Kultstücke: Fratto_X und 7-14-21-28. Die 2016 mit einem „Silbernen Löwen“ ausgezeichnete Theatergruppe Babilonia Teatri aus Verona inszeniert Pinocchio. Lino Musella und Paolo Mazzarelli sind die Hauptdarsteller in Brevi interviste con uomini schifosi in einer Inszenierung von Daniel Veronese nach dem gleichnamigen Buch von David Foster Wallace.