Sauberkeit um jeden Preis?

Das Thema hat es nun auch in die nationalen Medien geschafft. Am Dienstag Morgen berichtet tgcom24 über den Vorschlag des Südtiroler Rat der Gemeinden, eine Hundesteuer im Land einzuführen. Seinen Anfang nimmt die Geschichte mit einem Gesetzesentwurf von Alessandro Urzì, der dem Rat der Gemeinden am 21. September vorgelegt wird. Dieser sieht “Maßnahmen zugunsten des Wohlbefindens der Tiere und zur Unterbindung des Streunens von Tieren” vor. Nach Begutachtung des Entwurfs spricht der Rat der Gemeinden ein negatives Gutachten aus. Unter anderem mit der Begründung, dass bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zusätzliche Kosten auf die Gemeinden zukommen würden. Wie diese gedeckt werden sollen, dazu steht nichts im Gesetzesentwurf 46/15.
An diesem Punkt kommt dem Vizepräsident des Rates, dem Bürgermeister von Branzoll, Alessandro Bertinazzo, die Idee, dass die anfallenden Ausgaben für die Säuberung öffentlicher Flächen von Hundekot und die Bereitstellung von Hundetüten durch eine eventuelle Hundesteuer gedeckt werden könnten. Ein Sturm der Empörung bricht im ganzen Land los, als der Vorschlag bekannt wird. In erster Linie sind es Hundebesitzer und Tierschützer, die absolut gar nichts von Bertinazzos “absurder Idee” halten, wie die Sprecherin des italienischen Garanten für Tierrechte, die Boznerin Manuela Mescalchin auf Facebook schreibt. Ihr Vorschlag: “cominciare davvero a punire i proprietari che non puliscono i bisogni dei loro cani”. Darüber hinaus sind es die Politiker der Landeshauptstadt, die Sturm gegen die Hundesteuer laufen. Als “ungerecht und sinnlos” bezeichnet sie Enrico Lillo, “als ob man ein Familienmitglied besteuern würde”, kritisiert Anna Pitarelli. Elena Artioli kündigt an, eine eventuelle Diskussion im Landtag blockieren zu wollen. Unverständnis auch bei Bertinazzos Parteigenossen Claudio Della Ratta: “Man kann einen Hund nicht mit einem Auto vergleichen und ihn daher mit einer Steuer belegen. Müssten wir dann also auch die Kinder besteuern, weil sie die Geräte auf dem Spielplatz benutzen?”
Non trovo assolutamente giusto che la comunità paghi gli interessi di una parte della popolazione finanziando le aree cani quando facciamo fatica ad istituire i servizi di trasporto scolastico. Ultimamente avere un cane sembra una moda: bene, chi la sceglie può anche pagare qualche servizio per questa moda. (Alessandro Bertinazzo)
Bislang etwas unbemerkt beschäftigt sich abseits der Polemiken der vergangenen Tage Kurt Duschek in Meran mit demselben Thema. Am 15. Oktober hat er einen Beschlussantrag in den Meraner Gemeinderat eingereicht, Betreff: “Hunde, Verschmutzung der Straßen”. Darin fordert er unter anderem, dass “die Einführung einer Gemeinde-Hundesteuer, sofern rechtlich möglich” geprüft werden sollte. Einige Meraner Bürger seien an Gemeinderat Duschek herangetreten, um sich über die anhaltende Verschmutzung der Straßen und Gehsteige durch Hundekot zu beschweren. “Hunde sind nette Tiere und ein wichtiger Freund und Partner des Menschen”, so Duschek, doch nichtsdestotrotz sei die Problematik der Verschmutzung durch Hundekot immer noch aktuell.