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Das war das „Waldkonzert“ in Kaltern

Letzten Samstag, 19. Oktober 2024, fand im Buchenwald von Altenburg bei Kaltern das Konzert von James Bach statt, eine Aktion, mit der sich Bach und verschiedene Kalterer Vereine gegen die Errichtung von Speicherbecken in unberührtem Waldgebiet wandten.
James Bach „Waldkonzert“ (19.10.2024)
Foto: Virginia Hölgling
  • Es herrscht Zufriedenheit innerhalb den Organisatoren des „Waldkonzertes“ am Samstag, 19. Oktober 2024, in Altenburg bei Kaltern. Mit diesem von James Bach initiierten und gespielten Konzert wollte der neu gegründete und bei dieser Gelegenheit vorgestellte Verein „Unser Wald“, gemeinsam mit der Umweltgruppe Kaltern, dem AVS Sektion Kaltern, dem Verein für Kultur und Heimatpflege Kaltern und der Vereinigung Südtiroler Biologen, gegen die Errichtung von Speicherbecken in unberührtem Waldgebiet protestieren. 

    Mit der Ausnahme von zwei Vertretern der Dorfliste Kaltern und der Landtagsabgeordneten Madeleine Rohrer (Die Grünen), waren keine politischen VertreterInnen anwesend, weder Gemeindepolitiker noch Vertreter des Bodenverbesserungskonsortiums, dafür war aber das Publikum überraschend zahlreich. Die Organisatoren geben diesbezüglich die Zahl 150 BesucherInnen an, davon nach Ansicht von James Bach sehr viele aus Kaltern.

    „Unser Wald“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, „sich für die Bewahrung der Wälder rund um Kaltern einzusetzen“. Neben der noch am selben Tag verschickten Pressemitteilung (siehe weiter unten), gibt es auch bereits einen neuen Termin: Am Donnerstag, 14. November 2024, 19.30 Uhr, werden im Kino in Kaltern drei Kurzfilme zum Thema gezeigt: einer über die Besichtigung des geplanten Speicherbeckens in Montiggl im April 2024, einer zum Expertengespräch im Mai 2024 in der Sparkassengalerie in Kaltern und ein dritter Kurzfilm von Peter Wohleben über das Leben der Buchen. Anschließend gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.

  • Foto: Virginia Hölbling
  • James Bach zum „Waldkonzert“

    James Bach, der dieses Konzert initiiert und mitorganisiert hat, auf die Frage, ob er zufrieden war mit dem Ergebnis, muss nicht lange nachdenken um zu antworten: „Absolut, ich denke, es war definitiv ein voller Erfolg. Im Großen und Ganzen war eine sehr schöne Stimmung spürbar. Trotz Ankündigung hat es nicht geregnet, und unter diesen Voraussetzungen sind wirklich viele Leute gekommen. Viele davon waren froh, dass der Wald eine Stimme mehr bekommen hat.“

    James Bach betonnt noch einmal, was er bereits im Vorfeld unterstrichen hat: „Ich möchte nich tgegen etwas sein, sondern, ich möchte, dass eine sinnvolle Lösung gefunden wird. Deshalb versuche ich große, ungenutzte Flächen zu finden, wo das Speicherbecken eventuell auch unterirdisch errichtet werden kann. Ich habe mittlerweile fünf Vorschläge, die ich dem Gemeindeausschuss von Kaltern mitteilen werden, in der Hoffnung, dass diese in Betracht gezogen werden. Ob diese technisch umsetzbar sind, kann ich natürlich nicht sagen. Wir sind lösungsorientiert und nicht so, wie es in der Presse geheißen hat: James Bach kämpft mit den Umweltverbänden gegen die Speicherbecken. So ist das nicht gedacht.“

    In kurzen Ansprachen unterstrichen Barbara Pernthaler (Umweltgruppe Kaltern), Anna Maria Ramoser (Initiativgruppe „Unser Wald“), Alberto Fostini und James Bach selbst (siehe nachfolgendes Video) die Wichtigkeit ihres Anliegens, und dazwischen spielte James Bach seine instrumentalen Songs mit seiner akustischen Gitarre und seinem Effektboard, darunter auch neues Material, das Anfang nächsten Jahres auf seinem dritten Album erscheinen soll.

    Zwar reagierten vorbeifahrende Autos hin und wieder mit Hupen auf die Veranstaltung, ernteten aber keinen Unmut. Im Gegenteil. Sabine Eisenstecken sieht das im Nachhinein lachend eher wie den zustimmenden Lärm bei einer Bauerhochzeit.  

  • Ansprache von James Bach beim „Waldkonzert“ am 19. Oktober 2024 Altenburg bei Kaltern.
    (c) Christian Kaufmann

  • „Klanglandschaften: Ein musikalisches Plädoyer für den Erhalt des Altenburger Waldes“

    Die Pressemitteilung zum „Waldkonzert“:

    „Am vergangenen Samstag erlebte der Altenburger Wald in Kaltern ein ganz besonderes Ereignis: ein Waldkonzert, das nicht nur musikalisch, sondern auch politisch aufgeladen war. Rund 150 Menschen versammelten sich im Herzen des Buchenwaldes, um den experimentellen Klängen des Musikers James Bach zu lauschen und sich für den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems einzusetzen.

    James Bach, bekannt für seine hypnotischen Gitarren-Loops, verwandelte den Wald in eine magische Klanglandschaft. Mit seinen meditativen Melodien fesselte er die Zuhörer und schuf eine Atmosphäre der Verbundenheit mit der Natur. „Der Wald ist für uns wichtiger als wir Menschen für ihn", sagte Bach in seiner Eröffnungsrede. Er forderte das Publikum auf, ihre Handys zu zücken und seine Worte aufzunehmen, um diese an die Entscheidungsträger zu senden, die das umstrittene Speicherbeckenprojekt immer noch vorantreiben wollen.

    Die Wanderung mit Konzert wurde von der Umweltgruppe Kaltern EO und dem Verein „Unser Wald“ organisiert, die vehement gegen die Rodung des gesunden Buchenwaldes protestieren. „Der Wald ist der beste Wasserspeicher, den wir haben", betonte Bach. „Sein Wert kann durch kein künstliches Projekt ersetzt werden."

    Die Vizevorsitzende der Umweltgruppe Kaltern, Barbara Pernthaler, hielt eine ergreifende Rede, welche zum nachdenken und wundern anregte. Sie bekräftigte, dass die Buchenwälder laut dem Förster Peter Wohlleben die Regenwälder Europas sind. Sie sprach von der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Wald und hob die wertvolle Verantwortung jedes Einzelnen hervor, diesen Schatz zu bewahren. „Wir entfremden uns zunehmend vom Wald; es ist an der Zeit, ihm eine Stimme zu geben“, betonte Pernthaler.

    Der feine Nebelschleier tauchte den Wald in eine verwunschene Landschaft und schuf eine inspirierende Kulisse für das Event. Viele Teilnehmer fühlten sich motiviert, selbst aktiv zu werden und ihre Stimme für den Erhalt des Waldes zu erheben. „Es ist entscheidend, dass wir gemeinsam für die Natur aktiv werden und kreativ handeln, um nicht in einem Gefühl der Machtlosigkeit zu versinken“, erklärte eine Teilnehmerin die Teil der Bewegung geworden ist.

    Das Konzert war mehr als nur ein musikalisches Erlebnis; es war ein eindringlicher Appell für den Schutz eines der letzten Buchenwälder in der Region. Die Kombination aus Musik, Botschaft und Gemeinschaft hinterließ einen bleibenden Eindruck und verstärkte das Gefühl, dass jeder Einzelne einen Beitrag zur Rettung des Altenburger Waldes leisten kann.“

    Veranstalter: Umweltgruppe Kaltern, AVS Sektion Kaltern, Verein für Kultur und Heimatpflege Kaltern, Verein „Unser Wald“, Vereinigung Südtiroler Biologen

  • Foto: Sabine Eisenstecken
  • Foto: Sabine Eisenstecken
  • Foto: Sabine Eisenstecken
  • Foto: Virginia Hölbling