Environment | Biodiversität

Wenn die Forellen laichen

Der Meraner Umweltverein AmUm hat sich die „Forellenhochzeit“ in der Gilf angesehen und plädiert für konsequenten Gewässerschutz in der Passer.
Forellenhochzeit AmUm
Foto: AmUm MeranO EO
  • Am Samstag, 18. November, ließen sich einige Naturinteressierte das Naturschauspiel „Forellenhochzeit“ nicht nehmen. Der Meraner Umweltverein AmUm MeranO EV hatte dazu eingeladen, bei klarem, winterlichem Niederwasser von der Promenade aus das Laichschauspiel live mitzuverfolgen.

  • Die Passer: Sie ist Lebensraum der Marmorierten Forelle. Foto: AmUm MeranO EO

    Andreas Riedl, Bewirtschafter des Vereins „Passerfischer | Stodtboch“ und profunder Kenner des Lebensraumes Gewässer gab Einblicke in das beeindruckende Laich-Geschehen in der Meraner Gilf. Dabei stellte er den Anwesenden die Passer als vielfältigen Lebensraum vor und ging insbesondere auf die Bedeutung der Marmorierten Forelle ein. Die Marmorierte Forelle (Salmo marmoratus) ist die einzige heimische Forellenart in Südtirol.  Sie bewohnt die mittleren und größeren Flüsse (Hauptgewässer) der Talsohle. In die Nebengewässer steigt sie auf, um dort abzulaichen. Diese kleineren Gewässer weisen einen stabileren Abfluss auf und sind daher nicht nur für die Forellenbrut, sondern auch für die Jungfische ein wichtiger Lebensraum. Bei Hochwasser-Ereignissen suchen aber auch die adulten Marmorierten Forellen in diesen Nebengewässern Schutz. In Vergangenheit wurden bei vielen Gewässerverbauungen diese Nebengewässer stark verbaut, verrohrt oder vom Hauptgewässer entkoppelt, sodass sie Fische dort nicht mehr aufsteigen und ablaichen können. Dies verhindert die Laichwanderung und damit einen entscheidenden Schritt im Lebenszyklus der Marmorierten Forellen. „Daher werden in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Gewässer in Südtirol wieder besser miteinander zu vernetzen – auch in der Passer“, sagt Riedl.

  • Die Marmorierte Forelle ist aber nicht nur aufgrund der genannten Lebensraumdefizite gefährdet. Ein großes Problem stelle auch die nicht heimische Bachforelle (Salmo trutta) dar, die bis 2003 in Südtirol auch in jenen Gewässern eingebracht wurde, in der die Marmorierte Forelle die Leitfischart ist. Diese beiden nahe verwandten Fischarten können sich fortpflanzen und bilden dabei fruchtbare Hybriden. „Im Sinne der Artenvielfalt sollten wir aber alles daransetzen, heimische Fischarten in ihrer genetischen Vielfalt so gut als möglich zu erhalten“, erklärt der Fachmann, „denn die heimischen Fischarten, wie die Marmorierte Forelle, die Adria-Äsche und die Mühlkoppen konnten sich seit dem Ende der letzten Eiszeit bestens an die Bedingungen der Südtiroler Talflüsse anpassen“

    Auch wenn die Passer im Stadtgebiet von Meran stark verbaut und von den Waalen, Gräben und Kanälen der Stadt großteils abgeschnitten ist, finden die Marmorierten Forellen in der Gilf dennoch passende Bedingungen vor, um jedes Jahr dort abzulaichen. 

  • Projekt MARMOGEN: Es werden zur Laichzeit Elterntiere der Marmorierten Forelle gefangen, individuell markiert und auf ihre Eignung zur Bestandes-Stützung genetisch untersucht. Anschließend werden sie wieder schonend in das Ursprungsgewässer zurückgesetzt. Foto: Aquatisches Artenschutzzentrum