Nur das Ergebnis zählt
Der FC Südtirol zeigte sich zum Rückrundenauftakt gegen Brescia von einer ungeahnten Seite: Phasenweise hohes Pressing, mehr Spielanteile und insgesamt ein aktiverer und mutigerer Ansatz als sonst. In Venedig fiel der FCS aber wieder in alte Muster zurück.
Die Südtiroler starteten in ihrer gewohnten 4-4-2-Grundformation, De Col gab dabei den rechten Flügel, Tait und Bernardinelli die Doppel-Sechs, Casiraghi begann wieder auf Links, Rover und Odogwu bildeten das Sturmduo. Die Gastgeber aus Venedig begannen in einer 4-2-3-1/4-4-1-1-Grundordnung, wichen also von der erwarteten 3-5-2-Anordnung ab. Das schien nicht nur die Zuschauer, sondern auch den FCS und das Trainerteam zu überraschen. Die Startaufstellung De Cols sollte nämlich die zu erwartende Aufstellung Venezias kontern: Auf der linken Außenbahn Venezias lief Johnsen auf; dem trickreichen Dribbler sollte so ein Gegenspieler an die Seite gestellt werden, der seine Stärken vor allem in der Defensive hat. De Col war dementsprechend häufig sehr tief und bildete quasi den 5 Verteidiger in der FCS-Defensive.
Diese Maßnahme ging auf, Johnsen konnte bis auf einige Beinschüsse ("Tunnel") zu Beginn insgesamt wenig zur Offensive der Gastgeber beitragen. Allerdings hatte diese Ausrichtung auf das erwartete 3-5-2 des Gegners und die Tatsache, dass Bisoli nicht auf die veränderten Umstände reagierte, Auswirkungen auf das Südtiroler Spiel.
Tief und passiv
Der FCS deutete zu Beginn der Partie 1-2 Mal an, wie man sich das Pressing gegen Venezia vorstellte: Die Innenverteidiger wurden frei gelassen, konnten sich den Ball also unbedrängt zuspielen; sobald beispielsweise der rechte Außenverteidiger Venedigs, Zampano, angespielt wurde, setzte ihn Casiraghi im Verbund mit Celli (Südtirols linker Außenverteidiger) unter Druck. Die Spieler erkannten jedoch schnell, dass diese Pressingstruktur aufgrund der Grundformation Venedigs ins Leere laufen würde und unternahmen erst gar keine weiteren Versuche. In der Folge führte das dazu, dass sich die Südtiroler wieder passiv sehr tief in die eigene Hälfte zurückzogen.
Durch die sehr tiefe Positionierung De Cols gaben die Südtiroler sehr viel Raum vor ihm bzw. neben Tait preis. Der linke Außenverteidiger Venezias konnte diesen Raum mit Ball am Fuß andribbeln, Fabian Tait musste immer wieder weite Wege vom Zentrum nach rechts machen, um den venezianischen Kapitän zu stellen. Da FCS-Trainer Bisoli keinerlei Anpassungen vornahm, lief der FC Südtirol sehr lange dem Ball nur hinterher.
Viel Aufwand, wenig Qualität
Venezia versuchte viel, um zu Abschlüssen zu kommen; über halbrechts konnten sie öfters durchbrechen und in den Südtiroler Strafraum eindringen, aussichtsreiche Abschlussmöglichkeiten wurden aber entweder von den Gästen geblockt oder aber von Venezia verpasst. In der zweiten Halbzeit brachten zwar beide Mannschaften neue, frische Spieler, am Spielverlauf änderten diese aber nicht viel. Venezia stellte nach ca. 60 Minuten auf ein 4-3-3 um, der FCS verteidigte mit 11 Mann in der eigenen Hälfte. Mit zunehmender Spieldauer nahmen außerdem die Erschöpfung zu und die Qualität des Spiels ab: Südtirol hatte nun häufiger Balleroberungen und aussichtsreiche Konterchancen, konnte diese aber nicht ausspielen. Am Ende verwandelte Kapitän Fabian Tait eine Flanke und anschließende Ablage Marconis zum 1:0 - dabei blieb es bis zum Schluss.
Fazit
Venezia konnte die Südtiroler mit kleinen taktischen Änderungen überrumpeln, das Südtiroler Trainerteam verstand es nicht, auf die veränderten taktischen Umstände zu reagieren. Es bleibt ein glücklicher Auswärtssieg für den FCS, nach dessen Zustandekommen aber ohnehin bald niemand mehr fragen wird.
Laut Resultat hat das
Laut Resultat hat das Trainerteam trotzdem richtig reagiert.Lieber einen glücklichen Auswärtssieg.als eine unglückliche Niederlage.
Das ist jetzt aber jammern
Das ist jetzt aber jammern bzw. kritisieren auf hohem Niveau ...
wow, einem Trainer
wow, einem Trainer Versäumnisse vorzuwerfen, der mit dieser Mannschaft in der italienischen Serie B so regelmäßig punktet... das erfordert entweder sehr viel Selbstvertrauen oder sehr wenig Respekt.
Wir analysieren Spiele, keine
Wir analysieren Spiele, keine Resultate.
In reply to Wir analysieren Spiele, keine by Fabian Hofer
Für mich jedenfalls keine
Für mich jedenfalls keine gute Analyse,denn Trainer Bisoli ist sehr guter Taktiker. Für mich hat er bis jetzt erst einmal einen Taktischen Fehler gemacht und zwar gegen Modena. Könnte es auch wenn nötig erklären.