Politics | Mobilität

„Radfahren auch für Kinder sicher“

Standseilbahn Meran – Schenna: AmUm und das Initiativkomitee stellen das Projekt in Frage und fordern trotz Zugeständnissen nachhaltigere Lösungen für den Stadtverkehr.
fahrräder.jpg
Foto: Joe Abraham / Pixabay
Nach der Vorstellung der Standseilbahn in den beteiligten Gemeinden Meran, Schenna und Dorf Tirol vergangene Woche stellt sich mit AmUm eine weitere Organisation in Meran gegen das Bauvorhaben. Zuvor kritisierten bereits der Meraner HGV und das Initiativkomitee „Standseilbahn Meran Schenna – so nicht!“ das Projekt.
„Wir möchten eine Stadt, in der das Radfahren sicherer ist, auch für Kinder. Eine Umgebung, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, auf die man das Fahrrad verladen kann, um das Auto wirklich daraus zu verbannen“, betont Carla Molinari vom Umweltschutzverein AmUm. Deshalb stellt sich der Verein auch die Frage, wieso nicht mit der elektrischen Schnellbusverbindung, die Teil des Mobilitätsprojekts rund um die Standseilbahn ist, begonnen werden kann, um den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren.
 
 
„Wenn Privatfahrzeuge in der Kavernengarage parken könnten, würde dies zusätzliche Autos verhindern. Mit dem Parkhaus, das vor dem Mobilitätszentrum im Gewerbegebiet Tirol gebaut wird, könnten Pendler*innen eine dritte Möglichkeit haben, ihr Privatauto dort zu parken und mit einem Elektrobus in die Stadt zu fahren. Wer würde von diesem Parkhaus aus dann noch die Standseilbahn nach Meran nehmen? Für diejenigen, die aus Schenna kommen, könnte eine Verbindung bis zum Gewerbegebiet eventuell sinnvoll sein, aber das hat nichts mit dem Tunnel der Standseilbahn durch den Küchelberg zu tun“, erklärt der Vorstand von AmUm. Das Fazit laute für sie also: „Ein faszinierendes Projekt, sehr ehrgeizig, aber zu umweltbelastend und wahrscheinlich nicht einmal notwendig für Meran.“
Damit argumentiert AmUm ähnlich wie das Initiativkomitee gegen die Standseilbahn, das sich nach dem Infotag zum Projekt in einer Aussendung weiterhin gegen das Projekt ausspricht: „Es war schon vorher nicht gut und ist jetzt kein bisschen besser! Die Standseilbahn Meran Schenna, geplant von der Talstation am Karl-Wolf-Parkplatz in Meran über die Haltestellen in der Handwerkerzone Dorf Tirol und am Sportplatz in Schenna bis zur Bergstation beim Vereinshaus in Schenna, bleibt auch nach dem Meinungsaustausch beim Infotag ein sehr teures, aufwändiges Nischenprojekt mit schlechten Ergebnissen in Bezug auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Viele Meraner Stadtteile und beliebte Tourismusorte wie das Zentrum von Dorf Tirol, die Gärten von Schloss Trauttmansdorff und die Talstation der Seilbahn Meran 2000 werden nicht angebunden sein.“
Für das Initiativkomitee kommt noch Folgendes hinzu: „Darüber hinaus bestätigen Techniker, dass die Zufahrt von Schenna nach Meran eigentlich ein sekundäres Problem darstellt: Laut der im Januar vorgelegten Verkehrserhebung für den Plan für nachhaltigen städtischen Verkehr (PUMS) entfällt die größte Zahl der täglichen Autozufahrten auf die Strecke Lana-Meran (13.400), gefolgt vom Autoverkehr aus Algund (6.000), Marling (4.100), Tscherms (3.200), Dorf Tirol (3.100) und schließlich Schenna (2.800).“
 

Entscheidende Details noch offen

 
Der Ressortdirektor für Infrastruktur und Mobilität, Martin Vallazza, beurteilt die Gespräche mit den Bürger*innen am Infotag vergangene Woche als „sehr interessanten und konstruktiven Austausch“. Vallazza hatte das Projekt im Auftrag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider letztes Jahr auf Grundlage bereits durchgeführter Studien mit seinem Ressort in zweieinhalb Monaten erarbeitet, um das Bauvorhaben für eine teilweise Finanzierung bis Ende August in Rom einzureichen.
Im Interview mit salto.bz betont der Ressortdirektor, dass die nun eingeleitete Optimierungsphase dazu dienen soll, eine „gute Lösung“ für das Projekt zu finden. Offen seien noch Änderungen und Verschiebungen der Tal-, Teil- und Bergstation sowie des Trassenverlaufs der Standseilbahn. Bezüglich der in Meran umstrittenen Talstation beim Karl-Wolf-Parkplatz sagte Vallazza: „Ich möchte betonen, dass die Entscheidung letztendlich bei der Gemeinde Meran liegt, schließlich geht es um Meran. Die Meraner und Meranerinnen sollen entscheiden, welcher der ideale Standort für sie ist.“
Bei der vergangenen Gemeinderatssitzung in Meran, die am Abend des Infotages folgte, konnte die Diskussion des Projektes zu später Stunde nicht mehr abgeschlossen werden. Die Sitzung soll in wenigen Wochen fortgesetzt werden.