Society | Von salto-bloggerin Silvia Rier

"Salto.bz ist der Königsweg zur freien Meinungsäußerung"

Salto.bz hat Geburtstag. Ein guter Tag, finde ich, der 22. März, um Geburtstag zu haben: Direkt neben dem Frühlingsbeginn, und also in erstklassiger Nachbarschaft. Frisch, offen, neu – so kommt der Frühling in die Welt, und genauso kam vor einem Jahr Salto.bz in unsere (Südtiroler) Welt.

Erinnert sich noch jemand? Nicht nur, wer London besucht hat, wird zumindest davon gehört haben, von „Speaker’s Corner“. In Zeiten, als Internet noch in weiter Ferne lag und die Menschen sich gerade an die (relative) Informations-„Vielfalt“ aus den wenigen Zeitungen und dem jungen Fernsehen gewöhnt hatten, war „Speaker’s Corner“ ein recht revolutionärer Ansatz freier Meinungsäußerung, in einer – aus heutiger Sicht – zutiefst unfreien Welt: „There for over a century men and women, some famous (including Karl Marx, William Morris, Vladimir Lenin, George Orwell, Marcus Garvey and Lord Soper) but most not, have dissented and denounced, canvassed and converted, preached and proselytised, and in so doing given expression to the fundamental rights of citizens to gather together to hear and be heard.“

In dieser Tradition, in diesem Sinne sehe ich Salto.bz: Es ist ein freier Ort für freie Menschen und freie Meinungen, ein Ort, an dem jede und jeder jederzeit vom grundsätzlichen Menschenrecht „ sich zu versammeln, zu hören und gehört zu werden“ Gebrauch machen kann; ein Südtiroler „melting pot“, an dem die verschiedensten Glaubensrichtungen, Sprach- und Kulturgruppen, politischen Einstellungen, gesellschaftlichen Ideale  zueinander kommen,  aufeinander treffen und manchmal auch kollidieren – um vielleicht, wer weiß, in einer neuen Gesellschaft, einer neuen Art, miteinander zu reden und miteinander umzugehen, zu kulminieren.

In einer Welt, in der jede Information und jede Meinung, bevor sie an die breite Öffentlichkeit gelangen durfte, viele Waschgänge durch Blatt- und Partei-Linien, Herausgeber-Ideologien, Zensur und Rotstift durchlaufen musste, waren Leserbriefe zuerst und Internet-Diskussions-Foren danach erste, zaghafte Ansätze in Richtung eines freien, offenen Meinungsaustausches in einer freien, gleich berechtigten Gesellschaft. Salto.bz der Königsweg dorthin.

Ich schließe meine Geburtstagsgrüße mit Homer, der schon vor 3.000 Jahren in seiner Ilias festhielt, dass es jedes freien Menschen unverbrüchliches Recht ist, seine Gedanken zu äußern. In diesem Sinne: Lang –und gut! – lebe Salto.bz!