Politics | taz.lab in Berlin

Europa-TAZelwurm

Impressionen aus dem letzten taz-Zukunftslabor in Berlin.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Ja, es war ein Highlight, das taz.lab zu Europa vor einer Woche in Berlin! TAZ steht für die in Berlin entstandene und dort herausgegebene alternative Tageszeitung, die von Lesern finanziert wird, um die Medienvielfalt und Pressefreiheit voranzubringen. Und diese alternative TAZ ist imstande, eine großangelegte, vielbesuchte, gelungene Veranstaltung im Haus der Kulturen in Berlin auf die Beine zu stellen. Grandios! 60 Seminare, Lesungen, Vorführungen, Verkostungen in einem Haus! Und alles nach dem Motto: "I Love EU- Solidarität IST machbar".

Einziges Problem: die Veranstaltungen liefen parallel, und so war es jedesmal die Wahl der Qual, sich für das interessanteste Thema zu entscheiden. Um 9 Uhr habe ich die Diskussionsrunde: "Zwischen Verheißung und Enttäuschung, wie geht es weiter mit Europa" besucht. Um 10 Uhr schnell zum Landsmann Gustav Hofer, der im Zelt drei über die zunehmende Auswanderung junger ItalienerInnen nach Berlin sprach. Dazwischen, in Zelt zwei: "Gesetze made by EU", mit Diskussionen über die Ausweitung der Bürgerpartizipation in der EU. Um 11 Uhr eine Lesung über den "Sieg des Kapitals" von Ulrike Herrmann, die wegen des großen Andrangs mit Lautsprechern im anliegenden Gärten ausgestrahlt werden musste. Hochinteressant und lebendig, die Geschichte des Geldes, die nichts zu tun hat mit der Geschichte des Kapitals und der Banken...

Für die Diskussion: "Ist der Euro noch zu retten", mit dem deutschen Grünen EU-Parlamentarier Sven Giegold und der linken Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht war selbst das riesige Auditorium zu klein. Menschen standen Schlange, um Stehplätze zu ergattern. Und das zu Recht. Sahra Wagenknecht mit ihrer Brillanten, glasklaren Wirtschaftsanalyse über EU und den Euro auf der einen Seite, Sven Giegold mit seinen realistischen, konkreten Änderungsvorschlägen für ein gerechteres und grüneres Europa. Es stimmt schon, was letzthin bemerkt wird: dass die Deutschen Grünen eine (fast schon) bürgerliche Partei geworden sind, die für einen intelligenten, aber systemimmanenten Paradigmenwechsel eintritt. Nach dem Motto des guten, gesunden, nachhaltigen und genussvollen Lebens. Sahra Wagenknecht ist das zu wenig. Sie will radikale Reformen, sie will Wege beschreiten, um Lobbys, Banken und Finanzeliten sehr klare Grenzen zu setzen. Weitere Seminare: "Bruttosozialglück für alle", "Wir konsumieren uns zu Tode" , "Der Blick der anderen", "Gemeinwohlökonomie" waren so überfüllt, dass wir die Ausführungen vor der offenen Tür stehend mitlauschten. Am Abend dann, ein Treffen mit deutschen Journalistenkollegen, am Sonntag früh um 9 Uhr Rückflug nach Rom, leider!

v.links: Sven Giegold, Moderatorin Ulrike Herrmann, Sahra Wagenknecht
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Hartmuth Staffler Mon, 04/21/2014 - 22:06

Sahra Wagenknecht und Brillanten passt irgendwie nicht zusammen, aber die Oktavia wird schon wissen wie sie das gemeint hat.

Mon, 04/21/2014 - 22:06 Permalink