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Für ein nachhaltiges Meran

Denke global, handle lokal - Meran fit für die Zukunft machen!
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Kaum eine Zeit seit dem 2. Weltkrieg ist weltweit so von Veränderungen geprägt, wie die unsere. Wirtschaftlich schwierige Zeiten, die so genannten "fetten Jahre" sind vorbei, ein nicht enden wollender tragisch-trauriger Migrationsfluss über das Mittelmeer, ein überfordertes Sozialsystem in Europa und eine steigende Klimaerwärmung, die nicht nur den Skifahrern zu Weihnachten auf Meran 2000 aufgefallen sein muß.

Höchst komplexe globale Systeme prallen in heutigen Zeiten auf uns Bürgerinnen und Bürger herein, Frustration, Feindbilder und Populismus sind oft die einzigen Ventile, wo "Dampf" abgelassen werden kann.

Wie kann aber der Weg in eine positive, konstruktive und glückliche Zukunft weiter gehen? Ich bin der Meinung nur durch ein deutliches Umdenken von uns Bürgerinnen und Bürgern. Eigentlich haben wir keine Alternative. Ich bin aber zudem der Überzeugung, und das ist die gute Nachricht, dass uns die Zukunft eine individuellere, selbstbestimmtere und glücklichere Gesellschaft hervor bringen wird. Hier ein paar Gedanken für Meran dazu:

In Meran, wie im Prinzip in ganz Südtirol, braucht es einen bewussten Mix aus globalen Wirtschaftskreisläufen und lokalen, regionalen Wirtschaftskreisläufen. Betonen möchte ich ausdrücklich "bewusst". Ein Beispiel: Jeder, der ein Buch bei Amazon bestellt, sollte sich bewusst sein, dass das Buch günstig ist, aber die regionale Wertschöpfung außer dem Zusteller, der auch schlecht bezahlt wird, niemanden in der Region zu gute kommt. Ich habe auch schon bei Amazon bestellt und möchte nicht scharz-weiß Denken, ich möchte aber unterstreichen, was das für die regionale Wertschöpfung für Folgen hat. Wenn wir uns überlegen, von wem wir bezahlt werden, kommen wir wahrscheinlich zum Schluss, dass wahrscheinlich 80% der Meranerinnen und Meraner nicht von transnationalen Konzernen, sondern von regionalen oder auf Staatsebene aktiven Arbeitsgebern bezahlt werden.

Ergo: Wir müssen die lokalen und regionalen Kreisläufe steigern. In Meran ist die Vision Kaufhaus Lauben bereits ein positives Projekt in diese Richtung. Ich befürchte es bedarf aber mehr Aktivitäten um die Kaufkraft in der Stadt zu behalten. Kreative Ideen gibt es. Hier ein Beispiel: Die Einführung eines Regionalgeldes, den Meraner Taler zum Beispiel, der nur in Meran und einigen umliegenden Gemeinden ausgegeben werden kann, könnte so ein Beispiel sein. Der Meraner Taler könnte einen Wechselkurs von 0,90 zu 1 Euro haben. D.h. wer mit Meraner Taler zahlt, bekommt in jedem Geschäft automatisch einen Preisrabatt von 10%. Bezahlt kann aber nur in den ausgewiesenen Geschäften werden. Das Regionalgeld könnte auch ein zeitliches Verfallsdatum haben. Ziel vom Geldfluss wäre ja im eigentlichen Sinne, dass es zirkuliert und auch ein zirkulieren von Waren möglich macht. Das sind übrigens keine abgehobenen Theorien. So ein Regionalgeld gab es bereits in den 1930er Jahren in Wörgl (mit Verfallsdatum). Dort hat es der damaligen Wirtschaftskrise getrotzt und wurde von da an ein Beispiel einer gelungenen Schließung regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Thema Soziales: Ein extrem breiter Begriff mit vielen Inhalten und vor allem persönlichen Geschichten. Es wird und wohl in Zukunft nichts anderes übrig bleiben, als eine gewisse Verantwortung über unser soziales Leben selbst zu übernehmen. Die Kosten im Sanitätswesen steigen ins unermessliche, weil auch die medizinischen Techniken immer besser werden. Das Thema "gesunder und selbstverantwortlicher Lebensstil" wird in Zukunft immer wichtiger werden. Heute wird schon diskutiert, ob ein Tourenskifahrer eine Zusatzversicherung abschließen muss oder nicht, die gleiche Frage könnte man eigentlich auch einem Raucher stellen.

Thema Naturschutz und Klimaschutz: Nicht nur am Tschigat (früher nordseitig Gletscher) oder auf Meran 2000 sieht man, dass die Winter immer milder werden und die Wetterextreme immer mehr zunehmen. Während es in meiner Kindheit, vor 20 Jahren, in Sinich auf dem Obstbaubetrieb meiner Oma ein Mal alle 5 bis 10 Jahre gehagelt hat, geschieht das heute jeden oder jeden zweiten Sommer. Vor 3 Jahren hat es im Vinschgau während der Apfelernte gehagelt und 10 Tage später, immer noch während der Ernte in die vollen Äpfelkisten geschneit. Starkregenereignisse runden die Wetterkapriolen ab. Welche Lösungsansätze könnte es hier geben: Das einsparen von CO2 Emissionen, beginnend von Heizung mit erneuerbaren Energien (v.a. Holz, Holzpellets usw.), nachhaltiger Mobilität. E-Bikes sind in Meran zum Glück schon zur Mode geworden, hier gilt es weitere Maßnahmen zur Förderung dieser Form der Mobilität zu setzen. Öffentliche Leih-E-Bikes könnten eine Möglichkeit sein. Im Lebensmittelbereich sollte die Förderung regionaler und biologischer Produkte gefördert werden sowie die Kooperationen zwischen Landwirtschaft, dem Tourismus  und den Bürgerinnen und Bürgern.

Deshalb mein Fazit: Meran ist eine wunderschöne Stadt in den Alpen, ein Kleinod, das es zu pflegen gilt. Ich bitte deshalb um eine nachhaltige, zukunftsfähige und weitsichtige Stadtentwicklung, sodass auch unsere Kindeskinder mit der Stadt noch eine Freude haben können!

 

 

 

 

 

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Michael Bockhorni Wed, 04/22/2015 - 14:49

Obwohl südtirolweit Sozial- und Gesundheitssprengel unter einem Dach sind, gibt es kaum abgestimmt Konzepte. Viele präventive, ambulante Angebote Sozialbereich (z.B. betreutes Wohnen für wohnungslose Menschen) könnte viel Geld sparen (Suchtbehandlung - Sanität, stationäre Unterbringung - Gemeinde Meran) sowie Eigenverantwortung und Selbstbestimmung ermöglichen.

Wed, 04/22/2015 - 14:49 Permalink