Heiße Nacht in Bruneck

Der Zufall traf sich gleich dreimal in der Brunecker Romstraße. Und der Zufall trug die Aufschrift Glück. Der Schauplatz: Eine Dachgeschosswohnung, die Bewohner schliefen, es war Mitternacht. Die Nachbarsfamilie kehrte gegen 23 Uhr nach Hause zurück. Zufall Nummer 1: „Normalerweise kommen wir mit den Kindern früher nach Hause, aber wir waren noch unterwegs, haben den schönen Sommerabend genossen“, erzählt Alexja Dejako. So wollte es Zufall Nummer 2, dass Frau Dejako und ihr Mann gegen 24 Uhr noch wach waren und Rauchgeruch wahrnahmen: „Wir haben Rauch gerochen, das war kurz vor halb eins. Der Geruch kam und ging, gesehen haben wir nichts.“
Hartnäckig und beherzt
Beide ließen nicht locker, der Geruch stimmte sie unruhig, Joachim Steurer machte einen Rundgang ums Haus, doch auch hier war nichts zu sehen. Seine Lebensgefährtin schließlich traf auf Zufall Nummer drei: „Plötzlich hab ich einen leichten gelb-roten Schein gesehen, da kam dann auch die Angst. Ich hab dem Joachim zugerufen, der ums Haus gegangen ist und ihm gesagt, er soll schnell die Feuerwehr rufen, er hatte das Telefon dabei.“ Geistesgegenwärtig eilt die Frau einen Stock tiefer und klingelt bei Meinrad Gozzi, Eigentümer des Hauses.
Aufregung macht müde
In der Zwischenzeit trifft die Feuerwehr ein, „ja das war schon eine große Aufregung, und dann die ganzen Schaulustigen, viele Junge vom Pub nebenan, das kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Die Feuerwehr hat sie dann bald verschickt.“ Alexja Dejako schüttelt den Kopf, die Müdigkeit kehrt ein, die Nacht war kurz. Nach der Alarmierung der Feuerwehr dringen drei Atemschutztrupps in die Wohnung ein, der Brandherd befand sich im nicht benutzten Schlafzimmer des ältesten Sohnes. „Die Familie Gozzi hat tief und fest geschlafen, als ich geklingelt habe. Rauch haben sie keinen gerochen, der Geruchsinn ist ja nicht aktiviert, wenn man schläft“, weiß die mutige Mieterin.
Mit einem Hochdruckrohr konnte die Feuerwehr den Brand in wenigen Minuten löschen. Glück auch hier wieder, die Schlafzimmertür war geschlossen, das Feuer, das dahinter wütete, konnte sich nicht in der restlichen Wohnung ausbreiten.
Alles unter Kontrolle
Bis halb vier Uhr früh hielt der Brand in Bruneck die Löschtrupps auf Trab. Kurz vor ein Uhr wurden die Feuerwehren von Stegen und Dietenheim dazugeholt, um genügend Atemschutzträger verfügbar zu haben; eine halbe Stunde später traf die Feuerwehr von St. Lorenzen ein. Mit zwei Wärmebildkameras wurde die Wohnung auf eventuelle Glutnester untersucht, gleichzeitig galt es das zweistöckige Appartement gut zu lüften, um den dichten Rauch aus dem Gebäude zu verdrängen. Die Brandursache wird noch geklärt, vermutet wird ein Kurzschluss. Von den Flammen größtenteils verschont blieb die untere Etage der Wohnung, in der oberen Etage, in der der Brand ausbrach, entstand beträchtlicher Sachschaden.
„Gegen Viertel nach vier hab ich die Rollos zugemacht, da war dann langsam Schluss – unsere Kinder haben die ganze Zeit tief geschlafen", erzählt Frau Dejako. „Nein, da hatte ich eigentlich keine Angst, dass den Kindern was passiert, die Feuerwehr hat uns ja bestätigt, dass alles in Ordnung ist.“ Dass das Glück in dieser Nacht in der Romstraße zugegen war, wird den Hausbewohnern immer klarer, "im Winter hätte wohl niemand von uns den Brand bemerkt, besser nicht daran denken, es ist ja noch mal alles gut gegangen."