Politics | Zusatzfinanzierung

Halbe Million für Jugendprojekte

Ab dem nächsten Schuljahr sollen mehr Sozialpädagog:innen eingesetzt werden. Für zurückgezogene Jugendliche brauche es nach den Lockdowns attraktive Freizeitangebote.
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Foto: LPA / Fabio Brucculeri
Das Land will Jugendliche stärker begleiten und unterstützen. Landesrat Philipp Achammer kündigt an, dafür zusätzlich 500.000 Euro für Jugendprojekte zur Verfügung zu stellen. „Die Pandemie war für die gesamte Gesellschaft eine große Herausforderung und Kinder und Jugendliche sind wie immer ein Spiegelbild der Gesellschaft“, erklärt Achammer.
„Gerade jetzt, in der hoffentlich Post-Covid-Phase, ist es notwendig, dass Kinder und Jugendliche wahr- und ernstgenommen werden und Selbstwirksamkeit erfahren.“ Der Druck, entsprechen zu müssen, sei für sie hierzulande sehr groß. „Durch die Überflutung an Möglichkeiten, Reizen und Informationen ist die Orientierung für sie nicht immer einfach.“
 

Unterstützung in der Schule

 
Daher soll die Sozialarbeit an allen Schulstufen ausgebaut werden: Zu den 21 Schulen, wo bereits Schulsozialpädagog:innen nach einem von der Schule erarbeiteten Konzept arbeiten, sollen mit dem neuen Schuljahr 22 neue Schulen und Kindergärten mit Schulsozialpädagog:innen dazukommen. Auch in den Schulen der Berufsbildung werden mit 25 Stellen für Schulsozialarbeit Initiativen und Angebote zur Prävention von Schul- oder Ausbildungsabbruch weiter ausgebaut. Zudem werden an fünf Schulen neue Zentren für Information und Beratung (ZIB) eingeführt. Somit werden ab Herbst in allen 21 deutschsprachigen Oberschulen und in 27 der 48 deutschsprachigen Mittelschulen ZIBs zur Verfügung stehen.
„In den ZIBs bieten speziell ausgebildete Lehrpersonen Beratungsstunden für Schüler:innen an. Es geht weniger darum, ein Problem zu lösen, sondern in einer bestimmten Situation Anregungen zu geben und über Anlaufstellen zu informieren“, erklärt Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner.
 

Prävention

 
Neben der individuellen Förderung im Rahmen von Wahlfächern in den Oberschulen sollen auch Initiativen zur Prävention von Schul- oder Ausbildungsabbruch gefördert werden, wie etwa der Burger Hof im Pustertal. Der Lebens- und Lernort Burger Hof wird in einer Kooperation des Schulverbundes Pustertal und der Sozialgenossenschaft EOS geführt und von jährlich rund 4.000 Menschen, davon überwiegend Kinder und Jugendliche, besucht.
Es wird mehr aufsuchende und mobile Jugendarbeit benötigt, um Beziehungen zu knüpfen, zu pflegen und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen - Helga Baumgartner
Damit wird das schulische Angebot mit Projekten wie beispielsweise Praktika erweitert. Jugendliche erhalten so eine neue Aufgabe außerhalb der Schule und können zu ihrer Stärke zurückfinden, so Falkensteiner, denn nicht für alle sei die Schule immer ein idealer Lernort. „Wir sind sehr dankbar, dass es so einen Ort wie den Burger Hof gibt und wünschen uns, dass in Kooperation zwischen Schule und anderen Partnern weitere ähnliche Orte entstehen, allen Beteiligten gilt hier ein großer Dank“, unterstreicht die Landesschuldirektorin.
 
 

Austausch

 
Außerdem soll die Netzwerkarbeit auf mehreren Ebenen intensiviert werden, zum einen zwischen den Sozialpädagog:innen und zum anderen zwischen Schulpsychologie, klinischer Psychologie und Schulen unter Federführung des Sanitätsbetriebs. Zudem sind Netzwerkprojekte mit außerschulischen Partnern wie Jugenddiensten, Sozialgenossenschaften und Gemeinden vorgesehen.
 

Jugendarbeit in Südtirol

 
356 hauptberufliche Mitarbeiter:innen und rund 10.000 Ehrenamtliche sind in der Jugendarbeit tätig. In Südtirol betreut das Amt für Jugendarbeit 52 Jugendzentren und 185 Jugendgruppen in fast allen Ortschaften des Landes. „Wir sind sehr kapillar aufgestellt“, erklärt Helga Baumgartner, Direktorin des Amtes für Jugendarbeit.
Zudem werden über 1.000 Jugendgruppen von Jugendorganisationen wie die Katholische Jungschar, die Alpenvereinsjugend oder die Bauernjugend ehrenamtlich geleitet. „Die Jugendarbeit ist es gewohnt flexibel zu arbeiten und schnell zu reagieren“, so Baumgartner. Auch während der Pandemie seien die Jugendarbeiter:innen mit den Jugendlichen in Kontakt geblieben und es wurde digitaler Austausch angeboten.
 

Herausforderungen begegnen

 
In der aktuellen Phase brauche es nun verstärkt Angebote und Projekte, um vor allem jene Jugendlichen zu erreichen, die sich zurückgezogen haben. „Es wird mehr aufsuchende und mobile Jugendarbeit benötigt, um Beziehungen zu knüpfen, zu pflegen und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen“, sagt Baumgartner.
 
 
Als Vorzeigebeispiele für erfolgreiche Jugendarbeit nannte Baumgartner die Werkstätten für Arbeitstraining „Work up“ vom Jugenddienst Meran, die kleine Lebensschule „ExPEERience“ vom Bozner Jugendzentrum Papperlapapp, das Entwicklungs- und Mentoringprogramm „Music Incubator“ des Meraner Jugendtreffs Jungle und „Afzack“ vom Forum Prävention. „Es handelt sich hier um sehr unterschwellige Projekte, die Jugendliche auffangen und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen“, so Baumgartner.
 
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Robert Zagler Thu, 07/21/2022 - 22:24

...irgendetwas läuft heute falsch! In meiner Jugend haben wir unsere Klassenkameraden selber aus dem "trauten Heim" geholt, wenn auch die Eltern der Kameraden nicht immer damit einverstanden waren! ...und dann wurde gemeinsam "gehaust (heute wurde man dazu wohl gefetet sagen)! ...und diese "Bande" hält bis heute nach, und ich bin nicht mehr gerade der Jüngste!

Thu, 07/21/2022 - 22:24 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Thu, 07/21/2022 - 23:05

Die Zeiten haben sich geändert. Da ich selbst Lehrer bin, weiß ich, dass diese Hilfe von den Betroffenen dringend gebraucht wird. Gerade erst dieser Tage habe ich mir gedacht, dass es genau an diesem Punkt hakt. Das ist schon ein guter Ansatz, an dem hoffentlich auch nach den Wahlen noch weitergearbeitet wird. Das könnte auch helfen, sochen Ghettomustern, wie ich sie in Meran interpretiere, vorzubeugen (hoffentlich).

Thu, 07/21/2022 - 23:05 Permalink