Economy | Fahrverbot

Keine Kapazität mehr auf der Schiene?

Vor einer Woche hatte Handelskammerpräsident Michl Ebner das sektorale Fahrverbot durch Nordtirol beanstandet. Nun äußern sich auch die Warentransporteure.

Die Krise ist es wieder einmal, die herhalten muss oder darf. Und zwei Schreckgespenster, auf die viele warten und viele andere lieber verzichten möchten: das sektorale Fahrverbot und die Eurovignette.

Elmar Morandell, Geschäftsführender Obmann der Warentransporteure im lvh, hat keine Zweifel: Das sektorale Fahrverbot, das 2015 in Nordtirol wieder eingeführt werden soll, "verursacht Mehrkosten", die auf die Transporteure abgewälzt werden, und er stellt die Frage: Gütertransporte auf die Schiene - wie denn? Bereits jetzt sei die Bahnstrecke Brenner-Kiefersfelden zu 81 Prozent ausgelastet. Gegenüber der Tagesezeitung Dolomiten sagt Morandell: "Sollten alle Transporteure, die bestimmte Güter transportieren, gezwungen sein, auf die Schiene auszuweichen, würde es zu einer unausweichlichen Erhöhung der Frequenz kommen, in der die Züge verkehren müssten."

"Ich habe der römischen Regierung den Vorschlag unterbreitet, die Euro-Vignette einzuführen und die Zusage, dass man das auch tatsächlich tun will“, erklärte Arno Kompatscher am Sonntag am Rande des Tiroltags.

Lärmersparnis für die Anrainer sei der Transport auf der Schiene keine, so der Obmann weiter. "Ein Güterzug verursacht mehr Lärm als einzelne LKWs." Mit Euroklasse 6 ausgerüstet seien "fast alle Fahrzeuge, die auf der Tiroler Autobahn fahren. Viele Transporteure nutzen das Angebot der Rola", und Morandell sagt, was er als Obmann wohl sagen muss: "Der Transitverkehr soll nicht derart ausgebremst werden."

Schon Handelskammerpräsident Michl Ebner forderte vor einer Woche eine Sonderregelung  für "ganz Südtirol", "da es für Südtiroler Frächter unmöglich ist, ohne großen Mehraufwand Tirol zu umfahren." Morandell legt eins drauf: Wenn Mehrkosten entstehen, werden diese an die Endverbraucher abgegeben. Eine Drohung, an die sich eine typische Südtiroler Forderung anschließt: "Wir sind am Limit unserer Möglichkeiten angelangt und nun auf die Unterstützung der Politik angewiesen."