Politics | Landesregierung

Bekenntnis zur Chancengleichheit

Die Landesregierung will die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern unterzeichnen. Für den Beirat für Chancengleichheit "ein Meilenstein".
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Die Landesregierung hat am Dienstag die Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern beschlossen. Diese wurde auf europäischer Ebene von Frauenrechtsorganisationen gemeinsam mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas erarbeitet und enthält Zielsetzungen und Handlungsanleitungen zum Thema Gleichstellung auf lokaler Ebene. Mit der Unterschrift, die Landeshauptmann Arno Kompatscher am 30. Oktober setzen will, verpflichtet sich Südtirol dazu, einen Aktionsplan für die Gleichstellung von Männern und Frauen zu erarbeiten und so Diskriminierungen vorzubeugen.

 

In Südtirol sind Feminizide aber sogar noch häufiger als im restlichen Italien. - LH Kompatscher

 

Wie Kompatscher in der Pressekonferenz am Dienstag bekannt gibt, sei die Entscheidung in enger Zusammenarbeit mit dem Beirat für Chancengleichheit und der Gleichstellungsrätin der Provinz, Michela Morandini, herangewachsen. Dabei wurden bereits im Vorfeld eine Reihe an Schwerpunkten, auf die sich die Landesregierung stützen will, festgelegt: Arbeit, Beschäftigung, Wirtschaft und Lohnschere, Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit, geschlechtergerechte Stadt- und Verkehrsplanung, mehr Bedeutung für Frauen und Gleichstellungspolitik sowie Medien und Initiativen gegen Rollenstereotype. Auch das Thema Sicherheit und Schutz vor Gewalt soll im Rahmen des Aktionsplans angegangen werden. Die weitere Ausarbeitung des Aktionsplans soll nun partizipativ und mit der aktiven Beteiligung von möglichst vielen Organisationen erfolgen. Die Präsidentin des Beirats für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer, bezeichnet die Unterschrift als “Meilenstein in der Südtiroler Frauenpolitik”.

 

Frauenmarsch gegen Gewalt

 

Im Rahmen der Pressekonferenz wird neben dem Thema Chancengleichheit auch die Gewalt an Frauen angesprochen. Diesbezüglich werden zwei Daten aus Südtirol aufgezeigt: Einerseits wird die Bedeutung des Landesgesetzes gegen Mobbing am Arbeitsplatz hervorgehoben. Wie Morandini betont, seien vor allem Frauen Opfer von Mobbing und Gewalt am Arbeitsplatz. Mit der Umsetzung des Landesgesetzes zum Thema seien konkrete Schritte gesetzt worden, um diese Situationen vorzubeugen. Andererseits weist Kompatscher auf einen tragischen Negativrekord hin: “Italien hat ein Feminizid-Problem”, so Kompatscher. “In Südtirol sind Feminizide im Vergleich aber sogar noch häufiger als im restlichen Italien.”

Kompatscher ergreift hier die Gelegenheit um auf den am Samstag, den 25. September, stattfindenden Frauenmarsch hinzuweisen: Mehrere Frauenorganisationen haben gemeinsam zu diesem Aktionstag aufgerufen, der gegen Gewalt an Frauen auftritt und gleichzeitig ein Zeichen der Solidarität mit den Frauen in Afghanistan setzen will.