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Die Hofübergabe

Mit Andreas Fabis geordnetem Rückzug beginnt die Verwaltungsreform in Südtirols Sanität auch auf personeller Ebene Form anzunehmen. Werden ihm weitere Direktoren folgen?

36 Jahre ist Andreas Fabi im Sanitätsbetrieb tätig, 21 Jahre als Generaldirektor. Am 31. Dezember 2016 läuft sein Vertrag aus, bereits vier Monate davor könnte er seine Rente antreten. Noch steht das Urgestein des Südtiroler Sanitätsbetriebs dagegen im Zentrum des Zyklons der mittlerweile siebten Sanitätsreform seiner Amtszeit. Und die hat trotz der heftigen Polemiken der vergangenen Monate und teils persönlichen Angriffe noch nicht einmal begonnen – und einen zeitlichen Horizont bis 2020 und darüber hinaus.

Das ist das Bild, das Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und Andreas Fabi selbst als Hintergrund für die „geordnete Hofübergabe“ im Südtiroler Sanitätsbetrieb zeichneten, die am Freitag Vormittag in der Bozner Claudiana bekannt gegeben wurde. „Ich habe mir überlegt: Soll ich zurücktreten, soll ich bis Ende 2016 bleiben – oder finden wir eine Lösung, die uns den zeitlichen Spielraum für eine geordnete Übergabe gibt“, erklärte Andreas Fabi. Denn was in vielen Betrieben eine Selbstverständlichkeit ist, muss laut dem langjährigen Generaldirektor auch für Südtirols größten Arbeitgeber und – mit seinen 9000 Beschäftigten – Italiens größten Sanitätsbetrieb gelten.

Neue Führung ab April 2015

Die Entscheidung, zu der Andreas Fabi schließlich im Einverständnis mit der Gesundheitslandesrätin kam, wie von beiden unterstrichen wurde: Er tritt ab dem kommenden Frühjahr in die zweite Reihe zurück und überlässt einem neuen Manager oder einer neuen Managerin das Ruder. Bis zu seiner Pensionierung im Sommer 2016 wird er die Übergabe dann mit einem neuen Vertrag begleiten. Es wird also in dieser Übergangszeit keine zwei Generaldirektoren gegeben, versicherte Gesundheitslandesrätin Stocker. Vielmehr soll Fabis NachfolgerIn im April 2015 die Führung übernehmen; er oder sie wird mit einer internationalen Ausschreibung der Landesregierung gesucht werden.  „Das ist die beste und einzig richtige Möglichkeit einen Betrieb dieser Größenordnung weiterzuführen“, gab sich Fabi überzeugt. „Und zwar nicht nur aufgrund der Komplexität der Betriebsführung, sondern auch weil wir mitten in einer Reform stehen und die Finanzen enger werden."

Ein weiterer Grund, den er nicht explizit nannte: Sein Schritt eröffnet nicht nur in Hinsicht auf die Generaldirektion den Spielraum, die geplante Verwaltungsreform und damit das eigentliche Herzstück der Sanitätsreform mit neuen Gesichtern durchzuziehen. Denn innerhalb von drei Monaten ab Ernennung des neuen Generaldirektors oder der neuen Generaldirektorin laufen laut Gesetz auch alle anderen Direktorenstellen aus. Sprich: die Verträge von Sanitätsdirektor Oswald Mayr, Pflegedirektor Robert Peer und Verwaltungsdirektor Marco Cappello im Betrieb selbst sowie der vier BezirksdirektorInnen Umberto Tait (Bozen), Irene Pechlaner (Meran), Siegfried Gatscher (Brixen) und Walter Amhof (Bruneck).

Wer von alter Garde geht mit Fabi?

Wer von ihnen bestätigt wird, wird nicht allein von der neuen Führungskraft des Südtiroler Sanitätsbetriebs abhängen, die sich ihr Team zusammenstellen wird. Denn wie die Gesundheitslandesrätin auch am Freitag erneut hervorhob, ist die Integration von bisher fünf Kirchtürmen in ein einziges Entscheidungszentrum eines ihrer obersten Ziele. Sprich: der noch 2006 beschlossenen weitgehenden Entscheidungsautonomie der Bezirksdirektionen, die von der Generaldirektion bislang eher Empfehlungen statt Anweisungen erhalten, soll definitiv ein Ende gesetzt werden. „Wir werden sicherlich weiterhin Verantwortungsträger auf Bezirkseben haben“, präzisierte Stocker, „doch eher im Sinne von Koordinatoren, die nach unten hin umsetzen, was von der Generaldirektion beschlossen wurde.“

Doch ist das mit einem Team möglich, das bislang gewohnt ist, nach eigenem Dafürhalten zu entscheiden? Eine direkte Antwort darauf gab es von Martha Stocker nicht. Die gesetzlichen Änderungen im Zuge der Verwaltungsreform würden nicht direkt im Bezug zu Personen stehen. „Und wir können sagen, dass es in der Sanität sehr, sehr viele Menschen gibt, die einen guten Job machen“, sagte die Gesundheitslandesrätin. Dennoch ist abzusehen: Andreas Fabi wird nicht der einzige Kapitän bleiben, der das Schiff im Zuge der Reform verlässt. 

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Willy Pöder Fri, 11/21/2014 - 17:37

Das Ausweichmanöver des Generaldirektors aufs Abstellgleis kann auch bedeuten, dass dieser Schritt eingefordert wurde, auf dass der Frau Gesundheitsministerin der Provinz Bozen eine teilweise Rücknahme der Sanitätsreform möglich gemacht würde, ohne dabei selbst das Gesicht zu verlieren. Der Widerstand der Menschen in den Einzugsgebieten der betroffenen Spitäler, angeführt von den Bürgermeistern, zeigt seine Wirkung. Das war im Hinblick der Gemeindewahlen 2015 auch nicht anders zu erwarten. Was schließlich die europaweite Ausschreibung der Stelle angeht, so sollte sich Frau Stocker, bevor sie das macht. doch lieber mit der Sparkasse beraten. Diese ist in solchen Dingen einschlägig erfahren.

Fri, 11/21/2014 - 17:37 Permalink