“Das System Milch” siegt
Unter mehr als 230 eingesandten Beiträgen musste die Jury des “Deutschen Wirtschaftsfilmpreises” heuer auswählen. Zehn Filme in vier Kategorien schafften es in die Endrunde. Am Dienstag (20. November) Abend verkündeten die 15 Preisrichter im Kino International in Berlin schließlich die Sieger. Unter den Preisträgern ein bekanntes Gesicht: Andreas Pichler und “Das System Milch”.
Der 90-minütige Dokumentarfilm des Bozner Filmemachers wurde in der Kategorie “Wirtschaft gut erklärt” mit dem ersten Platz ausgezeichnet, gemeinsam mit “CFD-Trading: Wer sind die YouTube-Typen, die Dich reich machen wollen?”.
Im Herbst 2017 lief “Das System Milch” auch in den Südtiroler Kinos an und wurde bislang bereits mehrfach ausgezeichnet.
Der Film, für den Pichler zwei Jahre lang unter anderem in Deutschland, Italien,, aber auch Afrika und Asien unterwegs war, “widmet sich dem bis heute romantisch verklärten Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft, von dem in Wahrheit nicht mehr viel übrig ist: Aus dem Geschäft mit der Milch ist eine milliardenschwere Industrie geworden, die dafür sorgt, dass der Milchkonsum weltweit konstant weiter ansteigt”, so kündigte etwa die ARD den Film vor seiner Erstausstrahlung vor einem Jahr im ARD-Programm an. “Ob in Europa, Asien oder Afrika – Milch steht sinnbildlich für ein auf unkontrolliertes Wachstum getrimmtes Modell globaler Lebensmittelproduktion. Der Grimme-Preisträger Andreas Pichler trifft auf Bauern, Molkereivorstände, Politiker, Lobbyisten und Wissenschaftler. Eine Reise über mehrere Kontinente, die mit Vorurteilen aufräumt und Lösungen aufzeigt.”
“Landwirtschaft kann nicht nur von Bauern, Bauernverbänden, Lobbyisten und Industrie betrieben werden, sie geht uns alle etwas an. Denn sie wird vor unserer Haustür betrieben, sie hat Auswirkungen auf Umwelt, auf Tiere, auf unsere Gesundheit”, sagte Andreas Pichler im salto-Gespräch im Oktober 2017 über seinen Film.
Der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis wird seit 1968 vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) vergeben. “Auch im 51. Wettbewerbsjahr haben wir wieder zahlreiche hochklassige Beiträge erhalten, von denen wir heute die besten Werke ausgezeichnet haben”, erklärt der Parlamentarische Staatssekretär beim BMWI, Oliver Wittke. “Mit unserem Filmpreis stärken wir nicht nur die Kreativität und Dynamik der deutschen Filmbranche, wir fördern damit auch das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge in der breiten Öffentlichkeit. Denn die Beiträge veranschaulichen in verständlicher und oft auch spannender Weise die immer komplexer werdende globale Wirtschaftswelt!”