Machbare Bahn?
“Dieses Projekt kann in Zukunft eine große Rolle spielen.” Der letzte Satz in der Antwort von Mobilitätslandesrat Florian Mussner auf eine Landtagsanfrage lässt aufhorchen. Der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas hatte bei Mussner nachgefragt, wie es um die Reaktivierung der Grödner Bahn steht.
Die Grödner Bahn war zwischen 1916 und 1958 eine 31 Kilometer lange Schmalspurbahn, die von Klausen über Lajen, Runggaditsch nach St. Ulrich und weiter bis Wolkenstein fuhr. 1960 wurde die Bahntrasse stillgelegt. Knapp 70 Jahre später soll sie reaktiviert werden, so die Vision.
Doch es ist still um das Projekt geworden, nachdem 2015 die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) mit den fünf Gemeinden St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein, Kastelruth und Lajen vereinbart hatte, eine Studie zum Neubau einer Bahnlinie ins bzw. durch das Grödnertal durchzuführen. Das Ziel: die Trasse anschließend in die Bauleitpläne der Gemeinden eintragen.
Jede der sechs erwähnten Körperschaften sollte sich mit 20.000 Euro an der Machbarkeitsstudie beteiligen. Die fünf Gemeinden waren mit von der Partie, da man sich von der Revitalisierung der Grödner Bahn “einen wichtigen Aufschwung für die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Tales und für die Förderung von Arbeitsplätzen” erhofft. Insgesamt standen also 120.000 Euro für die Umsetzung der Machbarkeitsstudie bereit, mit der die STA betraut wurde.
Was ist seither passiert? Diese Frage stellte Walter Blaas Anfang November dem Mobilitätslandesrat. Nun ist die Antwort da. “Im Zuge der Machbarkeitsstudie wurde eine volkswirtschaftliche Analyse und Potentialabschätzung durchgeführt”, erklärt Mussner. “Diese wurde in den sechs Gemeinden Klausen, Lajen, St. Ulrich, Kastelruth, St. Christina und Wolkenstein im Gemeinderat und/oder im Gemeindeausschuss vorgestellt und von den Gremien gut befunden.”
Aktuell seien die Planer des Brixner Büros EUT dabei, einen Trassenkorridor zu entwickeln. Auf die Frage, wie viel die Reaktivierung der Grödner Bahn kosten würde, kann Landesrat Mussner keine Auskunft geben. “Die Kosten werden aus der Machbarkeitsstudie hervorgehen und ihren Einfluss auf die Umsetzung haben”, so der Landesrat. Für die Machbarkeitsstudie seien bisher (Stand 31. Oktober 2017) 33.988,10 Euro ausgegeben worden. “Ob es letztlich zu einer Wiederinbetriebnahme der Grödner Bahn kommen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab”, interpretiert Walter Blaas die Antwort auf seine Anfrage – und zitiert aus einer Anfrage, die er bereits im Herbst 2015 zur Grödner Bahn eingereicht hatte. Florian Mussner hatte damals als Grundlage für die Umsetzbarkeit der Bahn unter anderem den politischen Konsens, den volkswirtschaftliche Nutzen, die Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung genannt.