Economy | Mobilität

Tourismus, wo bist du?

In Sorge um die Zustände im Südtiroler Nahverkehr appelliert der ASGB an die Wirtschaftstreibenden im Land.
Bushäuschen
Foto: Pixabay

Nicht nur die Pendler, auch der Tourismus und der Handel profitieren vom öffentlichen Personennahverkehr. Wo also bleibt die Unterstützung bei den Problemen im Südtiroler Nahverkehr? Diese Frage stellt sich Richard Goller, Sekretär der Fachgewerkschaft Transport und Verkehr im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund ASGB. Goller selbst kämpft an vorderster Front dafür, dass Qualität und Sicherheit im Nahverkehr gewährleistet werden – zieht bei Streiks auch schon mal vor den Landtag und stellt den Landeshauptmann zur Rede. Doch er wünscht sich Beihilfe.

“Seit jeher gibt es Kooperationen zwischen dem Amt für Mobilität und Tourismus. Als Beispiel können neugebaute Haltestellen und zusätzliche Linien, die für touristische Zwecke sinnvoll sind, genannt werden”, schreibt Goller in einer Aussendung am Donnerstag Vormittag. Zweifelsohne sei der öffentliche Nahverkehr in Südtirol in der Vergangenheit eine Erfolgsgeschichte und auch ein wesentlicher Bestandteil der touristischen Erfolgsgeschichte Südtirols gewesen, so der Gewerkschafter. “Umso verwunderlicher ist nun die Tatsache, dass in der Causa öffentlicher Nahverkehr, von Seiten des Südtiroler Tourismus und anderen Profiteuren, keine Unterstützung zu vernehmen ist.”

Warum eine solche angebracht wäre, erklärt Goller folgendermaßen: “Die hygienischen Zustände der Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr haben sich sukzessive verschlechtert und lassen im Vergleich zum benachbarten Ausland zu wünschen übrig. Beschwerden diesbezüglich sind gegenwärtig gehäuft zu vernehmen. Genauso gehäuft hat sich der Umstand, dass den Chauffeuren oftmals nicht angemessene Ruhepausen zugestanden werden – dies könnte in letzter Instanz auch Auswirkungen auf die Sicherheit haben. Als Konsequenz dieser Mängel haben viele einheimische Chauffeure ihre Stellen gekündigt. Nachbesetzt wurden diese Stellen vielfach von auswärtigem, nicht ortskundigem Personal, welches bisher keine Erfahrung mit Südtirols Passstraßen sowie dem Südtiroler Winter gemacht hat und Großteils der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Unverständlich in diesem Kontext ist deshalb, dass die Südtiroler Tourismus- und Handelstreibenden nicht ihre Stimme erheben und die Einhaltung von Hygienestandards, sowie die Anstellung von einheimischen, mit Südtirol vertrauten und der deutschen Sprache mächtigen Personal fordern.”

“In meiner Funktion als Sekretär der Fachgewerkschaft Transport und Verkehr im ASGB” fordert Richard Goller “deshalb auch die Wirtschaftstreibenden in aller Entschiedenheit auf, sich für die Einhaltung der gewohnten Standards im öffentlichen Nahverkehr einzusetzen”.

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Martin B. Thu, 02/22/2018 - 21:08

Guter Beitrag Herr Goller. Der ASGB bzw. die Gewerkschaften werden wieder wichtiger, das das Land in der Causa SAD wenig kämpferisch vorgeht.

Thu, 02/22/2018 - 21:08 Permalink