Economy | Job Speed Dating

Verkupplung mal professionell

Für die Generation Praktika ist es ein Must-See Event - das Job Speed Dating. Organisatorin Iris Tappeiner über die Entwicklung und Erfolg des Forums.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Job Speed Dating
Foto: unibz

Am 13. April ab 14.30 öffnen sich die Tore zum Glück. Bereits zum fünften Mal werden an der Uni Bozen Tische für Zwei aufgestellt. Doch statt Kerzenständer und Serviettenherzen, werden Lebensläufe und Unternehmensbroschüren die Tischdekoration dominieren. Organisiert wird das Job Speed Dating vom Praktika- und Jobservice der Uni Bozen in Zusammenarbeit mit dem Movimento Universitario Altoatesino (MUA) und der Südtiroler Hochschülerschaft (sh.asus). Ziel der Initiative ist es, Studierende mit Unternehmen zusammen zu bringen, die in Südtirol Arbeitsplätze oder Praktika anbieten, erklärt die Leiterin des Jobservice und Organisatorin des Events Iris Tappeiner: „Die Serviceleistung gilt nicht nur für Absolventen und Absolventinnen der Uni Bozen sondern auch für internationale Studierende, die gerne nach Südtirol zurück kommen würden. Außerdem ist es auch eine Serviceleistung für Unternehmen, denn sie können in kürzester Zeit, kostenlos, geeignete Bewerber kennen lernen.“

 

Das Event ist die Verkörperung von Job-Plattformen wie Linkedin, die den heutigen Arbeitsmarkt dominieren. Es ist die Inkarnation unserer Studentengeneration, der Generation Praktika. Denn jeder Studierende kennt die alte neue Weisheit: Ohne Arbeitserfahrung, führt kein Studium allein zum Traumjob. Aus ihrer Arbeit bei verschiedenen akademischen Diensten kennt Iris Tappeiner die Wichtigkeit von Praktika nur zu gut. Aus diesem Grund versucht die Praktika- und Jobservicestelle der Uni Bozen ihren Studierenden ausreichend Praxismöglichkeiten zu bieten: „Als Careerservice verwalten wir jährlich über 500 Praktika der Studierenden der Uni Bozen. Fast jeder Studiengang beinhaltet mindestens ein Pflichtpraktikum mit Kreditpunkten. Das heißt, der Großteil der Absolventen kommt nicht aus dem Studium ohne mindestens ein Praktikum gemacht zu haben. Die Rückmeldung der Unternehmen ist meist positiv. Wir stellen außerdem jährlich im Mai eine Umfrage über die Zufriedenheit der Praktikantinnen mit den jeweiligen Stellen vor. Interessant dabei ist, dass das Praktikum sehr häufig der Weg zum zukünftigen Arbeitsplatz ist. Wir können damit sagen, wir haben unser Ziel erreicht.“

 

Die Servicestelle bietet noch viel mehr zur Erleichterungen bei der Jobsuche. Etwa eine online Plattform mit Inseraten, Unternehmensbesuche und –präsentationen, Seminare zu Softskills und sogar einen Dienst, der Lebensläufe und Motivationsschreiben revidiert: „Die Leute vereinbaren einen Termin bei uns, und wir sehen uns den Lebenslauf dann an. Je nach Jobprofil und nach Land, für das sich der Kandidat bewirbt, - denn ein Lebenslauf der nach Deutschland geht, sieht anders aus als einer für die USA- überlegen wir, ob das Dokument passt und arbeiten dann evtl. gemeinsam an Verbesserungen,“ erklärt die Leiterin der Servicestelle Iris Tappeiner.

 

Um den Ansprüchen des aktuellen Nachwuchsmarktes gerecht zu werden, entstand die Idee zum Job Speed Dating. Bei einem informalen Treffen mit Vertretern und Vertreterinnen des MUA, der Unibz und einigen Studierenden wurde die gemeinsame Veranstaltung geplant. Die Organisatoren wollten ein unkompliziertes Aufeinandertreffen von Arbeitgebenden und Arbeitsuchenden ermöglichen, erklärt die Organisatorin: „Das Event sollte so effizient und zeitsparend wie möglich sein. Sowohl von Seiten der Bewerber, als auch für die Firmen.“

 

Konkret heißt das: Acht Minuten Gesprächszeit, dann erschallt die Klingel und es geht zum nächsten Tisch. Stimmt die Chemie, werden Kontakte ausgetauscht und es findet ein weiteres Treffen zwischen Arbeitgeberin und Arbeitnehmer statt. Beim richtigen Vorstellungsgespräch können sich beide Seiten näher kennenlernen. Und wer weiß, vielleicht hat das ein oder andere Date tatsächlich Zukunftsperspektive..“

 

Organisatorin Iris Tappeiner erinnert sich noch gut an die ersten Editionen des Job Speed Datings. Sie waren kleiner und weniger professionell aufgebaut. Die Auswahl an potentiellen Partnern ist mittlerweile auf eine beachtliche Größe gewachsen: Bereits 80 Unternehmen sind für das Event registriert, 228 verschiedene Jobangebote in Aussicht. Das Job Speed Dating ermöglicht es den Studierenden, ein breites Spektrum am Südtiroler Unternehmen verschiedener Branchen kennen zu lernen, und sich somit einen größeren Überblick über verschiedene Jobmöglichkeiten in Südtirol zu verschaffen. Das spezielle Format sorgt außerdem dafür, dass schriftliche Bewerbungen weg fallen, was für viele Praktika-suchende ein Vorteil sein kann, erklärt Frau Tappeiner: „Aus Erfahrung können wir sagen, dass die schriftlichen Bewerbungsunterlagen nicht immer sauber, detailliert und effizient vorbereitet werden. So erhalten auch Bewerber eine Chance, die sonst vielleicht nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden wären.“

Aus diesem Grund findet das Format bei angehenden Absolventinnen großen Anklang. Aber auch für Unternehmen bietet die Job Plattform einige Vorteile, denn so kann der Nachwuchs in kürzester Zeit kennen gelernt werden und die Zeit, die ansonsten in die Personalsuche investiert wird, reduziert sich stark. In den letzten Jahren wurden dank des Events zahleiche Jobs und Praktika vermittelt. So lief es zum Beispiel für Sofia Zerbinati, die im Vorjahr beim Job Speed Dating ihr Glück versuchte: „Innerhalb einer Woche nach dem Event erhielt ich von allen Unternehmen, bei denen ich mich vorgestellt hatte, eine Einladung zum richtigen Vorstellungsgespräch in ihren Firmensitz. Die schnellste Firma war Fercam. Heute habe ich dort einen unbefristeten Vertrag als freight manager, ich bin also für den Export nach Deutschland, Österreich und den Benelux-Staaten verantwortlich. Mehr hätte ich aus dieser Erfahrung nicht gewinnen können.“

Damit auch heuer wieder so viele Rendezvous wie möglich erfolgreich verlaufen, hat Iris Tappeiner einige Tipps im Ärmel: „Angesichts der knappen Zeit sollte man als Bewerber oder Bewerberin alles schnell auf den Punkt bringen und auf Small Talk verzichten. Wenn man gut über das jeweilige Unternehmen informiert ist und es schafft, einen positiven, selbstbewussten Eindruck zu vermitteln, dann hat man gute Chancen auf ein richtiges Vorstellungsgespräch. Wichtig ist außerdem, dass man ehrlich und realistisch bleibt.“

Interessierte melden sich für mehrere Rendezvous mit Arbeitgebern an und können also im Zuge der Anmeldung schon auswählen, mit wem sie später gerne ins Gespräch kommen würden. Dabei stellen die angemeldeten Unternehmen bereits die konkreten Jobangebote online, für die sich die Studierenden registrieren können. Es ist möglich, sich bei bis zu 8 Unternehmen einzutragen. Die Anmeldungen sind noch bis zum 30. März geöffnet und erfolgen über das Portal www.jobspeeddating.it.