Herbert Dorfmann: Welches Europa wollen wir?
Offizieller Wahlkampfauftakt für den „alten Hasen“ Herbert Dorfmann für den anstehenden EU-Wahlgang: Nach Grünen und Freiheitlichen hat auch die Südtiroler Volkspartei KandidatInnen und Programm für den nächsten Urnengang präsentiert. Die Symbolik der EU-Sterne, vor denen sich der aktuelle EU-Parlamentarier und SVP-Spitzendkandidat Dorfmann präsentierte, sprach dabei bereits für sich: Kontinuität, Beständigkeit, ein verlässlicher Partner als Bindeglied zwischen dem Territorium und Brüssel.
Unterstrichen wurde diese Botschaft nicht nur von Noch-SVP-Obmann Richard Theiner, sondern auch von den beiden Unterstützungskandidatinnen, Christina Gostner von Stefenelli und Manuel Massl. Die Vize-Präsidentin der Europäischen Seniorenunion sowie der stellvertretende Landesjungenreferent sollen offenbar bei Alt & Jung dazu beitragen, die für Dorfmann nötigen 50.000 Stimmen für einen Sitz im EU-Parlament sicher zu stellen. Angesichts breiter Konkurrenz sowie politisch unruhiger Zeiten betonten die beiden, dass es diesmal nicht nur darum gehe SVP zu wählen, sondern vor allem eine Vorzugsstimme für ihren Spitzenkandidaten abzugeben.
Weitere symbolische Partner auf der SVP-Liste sind übrigens die Trentiner PATT-Kandidatin Lorena Torresani sowie Tanja Peric von der Jugendbewegung Slovenska Skupnost, die ihre Kandidatur als Zeichen für die positive Zusammenarbeit der SVP mit der slowenischen Minderheit begründet. Als weiterer Partner steht laut Dorfmann derzeit Lorenzo Dellais Unione per il Trentino im Raum. Als"rein technisch" bezeichnete Richard Theiner dagegen die Verbindung mit dem traditionellen Partner PD, der mit einer eigenen Liste kandidiert: „Das heißt, unserem Kandidaten steht es auch nach der Wahl frei, mit welchen Listenverbindungen er sich in Brüssel organsiert.“
Entscheidende Richtungsfrage
Von welchen Listenverbindungen er sich wohl eher fernhalten wird, machte schließlich Herbert Dorfmann selbst deutlich. Er grenzt sich klar von populistischen Stimmen ab, die sich vielfach auf „dürftigem Fundament“ bewegen und Brüssel in Zeiten der Krise zum ausschließlichen Sündenbock machen würden – und markierte eine klare Grenze zum weit verbreiteten Ruf nach mehr nationaler Souveränität. Die Richtungsfrage, um die es am 25. Mai laut Dorfmann allem voran gehe, lautet deshalb: „Wollen wir das Integrationsprojekt der vergangenen Jahrzehnte fortsetzen oder den Weg zurück einschlagen - und den Staaten wieder mehr Kraft geben?“
Seine Antwort darauf? Nein zu einem neuen Nationalismus, Ja zu einem starken Regionalismus, für den der Ausbau der Europaregion das beste Beispiel liefere. Allerdings könne dieser Weg nur funktionieren, wenn es darüber ein größeres Ganzes gebe. Dass es in der Europäischen Union Verbesserungsbedarf gibt, stellte Herbert Dorfmann nicht in Zweifel. „Wir werden sicher nicht zu allem Ja sagen, das von Brüssel kommt“, meint er. Statt alles schlecht zu reden, ginge es der SVP jedoch darum sich an Europa zu beteiligen: „mit kritischem, aber konstruktivem Auge“.