Immobilien sind das Leitmotiv in der Schlacht um den Meraner Bürgermeistersessel.  Vor knapp zwei Monaten enthüllte salto.bz, dass SVP-Bürgermeisterkandidat Gerhard Gruber durch eine unterlassene Wohnsitzänderung Immobiliensteuer gespart hat. Zwei Tage vor der Meraner Stichwohl legt nun die Südtiroler Tageszeitung mit einer Leiche im Keller seines Herausforderers Paul Rösch nach: einem Mietvertrag des Touriseums mit dem Schwiegervater von Paul Rösch, der Anfang 2000 auf Vermittlung des Touriseumsdirektors zustande gekommen war. Gegenstand ist ein dreistöckiges Lager in der Lananer Gampenstraßuse, in dem das Meraner Tourismusmusem 14 Jahre lang Exponate und Gegenstände gelagert hat. Knapp 400.000 Euro Miete hat der Vermieter in dem Zeitraum kassiert, schreibt die Tageszeitung. Und das ohne Ausschreibung – und bei einer nicht gerade praktischen Entfernung von zehn Kilometern. 

„Die Optik ist fatal“, räumt der große Herausforderer von Gerhard Gruber selbst gegenüber der Tageszeitung ein. Das Depot sei in der schwierigen Aufbauphase des Touriseums dringend gebraucht worden, auch sei die Immobilie seines Schwiegervaters günstig gewesen, lauten seine Erklärungsversuche.  „Ich weiß, dass es aus heutiger Sicht patschert war“, meint Paul Rösch. „Aber meine Obrigkeiten haben das abgesegnet.“

„Per i miracoli bisogna pregare, per il cambiamento bisogna votare!": Ein an Thomas von Aquin angelehnter Slogan, den Rösch am späten Donnerstag Nachmittag per italienischsprachiger Pressemitteilung an seine Wählerschaft verbreitete. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits von der Tageszeitung mit seiner Leiche im Keller konfrontiert worden. „Wenn das in der Zeitung erscheint, ist die Wahl verloren“, zitiert die Zeitung seine Reaktion darauf. Ob er damit recht hat, werden die Wähler am Sonntag entscheiden. Ihm bleibt inzwischen nur zu beten.