Society | In Sachen Sprachen, Schulen und Frauen

Überraschung!

Also, ein bisschen enttäuscht bin ich jetzt schon, vom Spitzenmann der SVP und in Frauensachen. Die drei Überraschungspakete, die er und sein Obmann Theiner vor ein paar Wochen auf die noch vakanten Quotenplätze setzten, hatten doch glatt ein bisschen Hoffnung aufkeimen lassen, dass den Herren von der Regierungspartei doch Ernst sein könne mit frischem Wind und Verjüngung und Erneuerung. Vor allem die Frau Måwe löste ja einen regelrechten Hype aus, was mir verständlich scheint, auch wenn die Partei der Frau Måwe nicht die eigene ist, so viel Sportsgeist muss erlaubt sein.
Note: This article is a community contribution and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.
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Foto: Salto.bz

Jedenfalls stolperte ich kürzlich über Frau Måwe’s ziemlich euphorische fb-Meldung, sie  befände sich gerade auf dem Weg nach Alpbach, zum Forum, in Sachen Europaregion Tirol. Da war mächtig Begeisterung zu spüren, aus den wenigen Worten, und um ein Haar hätte sich doch glatt ein bisschen Neid aufdrängen wollen, interessant, habe ich mir gedacht, und wäre gern in Frau Måwes Schuhen gestanden an dem Tag, nur an dem einen. Das bisschen Neid konnte ich dann doch recht problemlos wieder wegdrücken, und war von da an nur noch gespannt, was Frau Måwe berichten würde, Sie wissen schon, die Sicht der Frau, auf die großen Themen unseres Landes, die hätte mich wirklich interessiert. Leider kam dann aber nichts mehr, von Frau Måwe zumal nicht, in dieser Sache, kein Bericht, kein Sätzlein und sei es noch so klein. Das macht schon ein bisschen nachdenklich, nicht wahr, all diese plötzliche, tiefe Stille nach dem großen Wind. Und gerade im Falle von Frau Måwe fällt es besonders auf, dass dieses Mal keine Foto von ihr durch den Blätterwald rauscht - nicht von ihr und nicht mit ihr und übrigens auch sonst von keiner Frau auf dem Event - dabei hätte sie sich auf dem immer wiederkehrenden und immergleichen Politiker-shakehands-Bild, auf dem sich der Südtiroler und der Tiroler Spitzenmann aneinander drängen,  ausgezeichnet gemacht, die Frau Måwe, ein Fünklein Licht zwischen zwei  dunklen Anzügen.

Na gut, dachte ich mir, man darf halt nicht gleich zu viel erwarten, in Sachen Erneuerung und frischem Wind, wird halt anders gelaufen sein, was soll’s, wird so schlimm schon nicht sein, aber da kommt  jetzt auch noch die Nachricht hier gleich nebenan, dass  Arno Kompatscher der Frau Måwe „in einem Gespräch“ (doch, wir wissen alle, wie wir diese Worte zu lesen haben) mitgeteilt habe, ihre Idee von einer gemischtsprachigen Schule, wenn auch nur ganz klein und nebenbei, denn sie hatte dieses ihr Bällchen schon eher niedrig-zaghaft gespielt, aber sie hatte es gespielt, keine Mehrheit finden würde in der Partei, was ich nun auch eher bemerkenswert finde, dass man dort nämlich schon von vornherein und sowieso weiß, dass eine Idee keine Mehrheit finden werde. Da wird wohl nicht viel diskutiert, bei SVP, die Ideen der Frau Måwe zumal scheinbar überhaupt gar nicht.

Na ja, nach alledem lobe ich mir halt jetzt die Grünen noch ein bisschen mehr, aber vielleicht wird’s ja noch was Richtiges, auch bei SVP, ein bisschen Zeit wäre ja noch.

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Klaus Egger Fri, 08/23/2013 - 21:47

Liebe Silvia,
bin gerade aus einer dreitägigen Auszeit zurück und deshalb heute Abend nur ganz kurz. Erstens, bitte Måwe, nicht Måve, wollen wir die Namen doch richtig schreiben. Zweitens, was meinst du, sollten wir Frau Måwe nicht einen Platz bei uns anbieten? So wie mir es scheint, und ich finde ihre Aussage speziell zur Schule ja super, hat sie sich in der Partei verfehlt.

Fri, 08/23/2013 - 21:47 Permalink
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Sylvia Rier Sat, 08/24/2013 - 06:26

Klaus, und an Frau Måwe, falls sie hier mitlesen sollte, eine herzliche Bitte um Entschuldigung. Und ja, Klaus, ich hatte schon immer überlegt, dass sie zu den Grünen viel besser passen würde als zu SVP und dass sie und wir bestimmt viel Spass hätten bei der grünen Arbeit (die beiden anderen SVP-Quoten-Kandidatinnen fände ich übrigens genauso toll). Aber das nutzt halt wohl wenig, wenn sie nicht auch dieser Meinung ist (sind). Nächstes Mal, vielleicht?!

Sat, 08/24/2013 - 06:26 Permalink