Society | Fotografie

Ein junger Stern am Erfolgshimmel

Ein fünfzehnjähriger Kastelruther hat in London bei einem BBC-Fotowettbewerb einen sehr guten Erfolg eingefahren.
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Foto: Fabian Dalpiaz

Der fünfzehnjährige Fabian Dalpiaz hat wie ein Stern gefunkelt. Der Kastelruther hat mit seiner Fotographie „Milkyway above Alpe di Siusi“ Mitte September in London den dritten Platz in der Kategorie „INSIDE YOUNG ASTRONOMY PHOTOGRAPHER OF THE YEAR“ erreicht.

Salto.bz: Fabian, vergangenen Donnerstag hast du bei Häppchen und Champagner deinen Erfolg in London gefeiert…

Fabian Dalpiaz: Den Abend werde ich nicht so schnell vergessen. Im Royal Museum of Observatory in London wurde mir die Auszeichnung „INSIDE YOUNG ASTRONOMY PHOTOGRAPHER OF THE YEAR” überreicht. Bei der Feier hatte ich die Gelegenheit anderen Fotographen und die Jury kennen zu lernen.

War die Auszeichnung für dich überraschend?

Ja sehr. Ich habe drei Fotos eingereicht und zwei davon wurden auf die „Shortlist“ gesetzt. Für das Bild „Milkyway above Alpe di Siusi“ habe ich den dritten Platz erhalten. Die Überraschung ist gelungen und ich habe mich riesig über die Auszeichnung gefreut.

Auf dem prämierten Bild sieht man die Milchstraße, ein nicht alltägliches Motiv, schon gar nicht für Jugendliche. Wie bist du zu deiner Motivauswahl gekommen?

Als ich vor zwei Jahren mit dem Fotografieren begonnen habe, war mir bald klar, dass ich etwas Neues wagen will. Das Fotografieren von Landschaften war nicht meines, ich wollte was Eigenes schaffen. Die Milchstraße hat mich schon immer fasziniert und so ist die Entscheidung gefallen.

Für alle Laien: Wann ist der passende Moment die Milchstraße festzuhalten?

Ich fotografiere die Nacht. Manchmal suche ich mir bereits vor Sonnenuntergang einen passenden Platz und warte bis es dunkel wird. Diese Art der Fotografie erfordert sehr viel Zeit und noch mehr Geduld.

Wenn ich das Haus verlasse, habe ich bereits ein Bild im Kopf, wie das Foto aussehen soll.

Das klingt nach sehr viel Vorarbeit und weniger nach spontanen Schnappschüssen….

Diese Art der Fotographie erfordert sehr viel Vorbereitung. Bevor ich mich auf den Weg in die Natur mache, plane ich den Abend zu Hause sorgfältig. Dabei helfen mir Programme wie Google Earth und Stellarium. Wenn ich das Haus verlasse, habe ich bereits ein Bild im Kopf, wie das Foto aussehen soll.

Das klappt dann?

Das kommt auf das Wetter an. Oft klappt es, oft nicht. Wenn nicht, nervt mich das.

Ich bin eher nachtaktiv, am Tag ziehe ich oft ohne Kamera auf Platzsuche los.

Wie viele Fotos machst du im Monat?

Ich nehme mir vor drei Fotos im Monat zu machen. Aber um ein schönes Foto zu schießen, sind viele Voraussetzungen notwendig: Klarer Himmel, schönes Wetter. Dazu kommt, dass ich nur das Wochenende auf „Foto-Exkursion“ gehen kann. Denn die Schule ist vorrangig. Ich bin eher nachtaktiv, am Tag ziehe ich oft ohne Kamera auf Platzsuche los.

Was passiert nachdem du ein Foto im Kasten hast? Bearbeitest du deine Bilder?

Ich bearbeite meine Fotos, dass sie so natürlich wie möglich aussehen. Oft erhelle ich beispielsweise den Vordergrund. Mit der Kamera kann ich nicht das Bild exakt so festhalten, wie es das menschliche Auge sieht. Ein Foto von der Milchstraße ohne Bearbeitung ist unrealistisch.

Wer hat dir das Fotografieren beigebracht?

Im Grunde habe ich es mir selbst beigebracht. Durch Youtube-Videos und mit viel Übung. Außerdem habe ich auf dem Schlern einen zweitägigen Workshop mit zwei Fotographen gemacht.

Geht dein Bildungsweg auch in Richtung Fotografie?

Ja, ich besuche die Gutenberg Richtung Grafik. Im Bereich der Fotografie lerne ich nicht viel Neues, dafür aber viel in Sachen Mediengestaltung.

Lustig ist, dass genau jene Leute, die über mich gelacht haben, heute meine Ausstellung besuchen.

Hattest du schon immer eine künstlerische Ader?

Nein, im Gegenteil. Früher, also in der Mittelschule, wurde ich ausgelacht, als ich erzählt habe, dass eine Grafikschule besuchen möchte. Denn ich kann überhaupt nicht zeichnen, aber Kunst ist ja mehr als Zeichnen und sehr vielfältig. Lustig ist, dass genau jene Leute, die über mich gelacht haben, heute meine Ausstellung besuchen.

Ich nehme mal an, dein Traumberuf ist Fotograf.

Ich entspanne mich beim Fotografieren, genieße die Natur und fotografiere hauptsächlich für mich selbst. Es wäre schön, wenn meine Passion zum Beruf werden könnte.

Hast du Vorbilder?

Eigentlich nicht, denn ich möchte mit meinem eigenen Stil erfolgreich sein. Aber alle Personen, die es geschafft haben ihre Passion zum Beruf zu machen, gehören zu meinen Vorbildern.

Heutzutage kann jeder mit seinem Smartphone sehr schöne, klare Fotos schießen. Verliert die Kunst der Fotografie dadurch an Wert?

In den letzten Jahren ist es für die Fotografen zunehmend schwieriger geworden. Es gibt aber zwei Seiten der Medaille. Einerseits durchlebt die Fotographie eine Krise, da das Fotografieren unkompliziert geworden ist und von allen praktiziert werden kann. Andererseits kommen viele Leute auf den Geschmack professioneller Fotografie. Man muss flexibel sein. Ich glaube, ich habe mit meiner Kombination aus Milchstraße und normaler Landschaft einen guten Mittelweg gefunden.

Hat die Fotografie als Kunst/Beruf Zukunft?

Ja sicher. Die moderne Welt verlangt aber Flexibilität, Kreativität und Spezialisierung.