„Courage für Alternative hat gefehlt“
Thomas Brancaglion, Kandidat von Team K, erreicht den fünften Platz im Rennen um das Bürgermeisteramt von Bozen. Mit 5 Prozent für die Bürgermeisterwahl und 4 Prozent für den Gemeinderat erzielte die Partei in Bozen zwar nicht das gewünschte Ergebnis, doch enttäuscht ist Brancaglion nicht: „Wir ziehen mit zwei Kandidaten in den Gemeinderat ein, und für uns, die wir zum ersten Mal antreten, ist das ein guter Anfang.“
Um zu verstehen, wie es zu dem Ergebnis gekommen ist, müsse man die Wahlflüsse genauer analysieren, sagt Brancaglion. Auch, ob der 600 Euro Bonus Skandal rund um Parteichef Paul Köllensberger Einfluss auf die Ergebnisse hatte, sei schwer einzuschätzen. Brancaglion sieht den Hauptgrund für das magere Ergebnis im strategischen Wahlverhalten vieler Bürgerinnen und Bürger, die aus Angst vor einer rechten Regierung ihre Stimme an Renzo Caramaschi gegeben hätten: „Der sogenannte „voto utile“ hat sicher viel Einfluss gehabt. Das sieht man daran, dass viele Stimme ohne Präferenzen an das Mittelinks Lager gegangen sind,“ so der Bürgermeisterkandidat von Team K. Auch beklagte er eine fehlende Medienpräsenz in Südtirols größten Zeitungen, was auf das Demokratieverständnis im Land zurückzuführen sei.
Der sogenannte „voto utile“ hat sicher viel Einfluss gehabt. Das sieht man daran, dass viele Stimme ohne Präferenzen an das Mittelinks Lager gegangen sind.
Trotz der Ergebnisse- Brancaglion ist überzeugt davon, dass das Angebot einer mehrsprachigen Liste angekommen ist: „Ich glaube in Wahlkreisen wie Gries und Zentrum/Rentsch konnten wir beide Sprachgruppen abholen,“ antwortet Brancaglion auf den Hinweis, dass in jenen stärker deutschsprachigen Wahlkreisen mit 6,4 und 8,2 Prozent das Ergebnis besser ausgefallen ist, wie in Vierteln, in denen die italienische Bevölkerungsgruppe dominiert. Dass die Liste auch in Don Bosco oder Europa-Neustift in die Stadtviertelräte einziehen wird, zeige, dass auch italienische Sprachgruppen abgeholt werden konnten. „Der Bevölkerung fehlte nur leider die notwendige Courage, um eine Alternative zu wählen, wie wir sie angeboten haben,“ bedauert Brancaglion.
Vorzuwerfen habe sich die Partei allerdings nichts, im Gegenteil, jetzt fange die politische Arbeit erst richtig an, in der Team K die Richtung, die sie eingeschlagen hat, weiterführen kann. „Ich freue mich darauf, in den Gemeinderat einzuziehen und unsere Ideen von innen auch umzusetzen.“ Wie genau die politischen Koalitionen ausschauen werden, und wie es nach den Stichwahlen weitergeht, darauf kann er sich noch nicht festlegen. „Da wir für eine Mehrheit nicht ausschlaggebend sind, kann ich mir gut vorstellen, dass sich die Parteien nicht darum reißen werden, mit uns zu koalieren,“ gibt sich Brancaglion realistisch. Angesichts des besseren Ergebnisses von Luis Walcher und der Antipathie der SVP gegenüber seiner Partei gehe er aber davon aus, dass die Gewinnerpartei, die wohl mit der SVP koalieren wird, sich nicht am Team K „die Finger verbrennen will“. Wie dem auch sei, Brancaglion gibt sich offen für einen Dialog mit allen, wenn auch nicht ganz bedingungslos.