Culture | Salto Afternoon

Große Kleinkunst

Am Freitagvormittag (22.9.) luden die vier Städtetheater Bozen, Meran, Brixen und Bruneck zur gemeinsamen Präsentation der kommenden Saison. 
Carambolage
Foto: Carambolage

Den Anfang zur bereits traditionellen Vorstellung der Theaterprogramme von Carambolage, Dekadenz, TidA und des Stadttheater Bruneck bescherten zunächst nicht die vier Verantwortlichen Maria Dietl, Christine Lasta, Anna Heiss und Johanna Porcheddu, sondern vier junge Musical-Darsteller*innen des für den Eröffnungstermin 18. Oktober angepeilten Stückes Shockheaded Peter in Bruneck. Die bekannte Junk-Oper nach Motiven aus Struwwelpeter wird einen bunten Moritatenbilderbogen mit Humor, Poesie und Songs auf die Bühne zaubern, wobei es (so ein erster Eindruck) durchaus passieren könnte, dass dem Publikum am Ende von Shockheaded Peter die Haare derart zu Berge stehen, wie es der Motivgeber vorgibt. Auf der Bühne stehen werden jedenfalls Eva Sotriffer, Anna Fink, Julia Taschler, Fabian Mutschlechner, Mirko Costa, Toni Taschler, Johannes Auer und Valentin Taschler. Die Regie liegt in den Händen von Torsten Schilling.
 

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Shockheaded Peter: ​​​​Ob der Philipp heute still. Wohl bei Tische sitzen will? / Foto: Salto.bz


Die Dekadenz in Brixen eröffnet bereits am 13. Oktober mit vermeintlicher Militärnostalgie. Das Stück Über die Naia handelt vom verpflichtenden Militärdienst, den es in Italien bis vor 20 Jahren gab. Die Dramaturgin Armela Madreiter und Regisseur Joachim Goller haben für die Naia-Produktion historische Dokumente studiert und "gemustert", sowie mit Zeitzeugen gesprochen. Um die sehr spezielle Männergeschichte Naia für das Theater ansprechender umzusetzen, werden die gesammelten "Stimmen" der verspielten und humorvollen Collage von Frauen (Sabine Ladurner, Viktoria Obermarzoner und Patrizia Pfeifer) verkörpert. Bis zum finalen Il Silenzio.
 

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Anna Heiss präsentierte ein weiteres Dekadenz-Highlight: "Der österreichische Kabarettist Robert Palfrader fragte uns einmal, als er als Gast in der Dekadenz war, ob er auch mal in der Dekadenz spielen dürfe. Und wir haben natürlich ja gesagt." Die Palfrader-Vorstellungen sind bereits ausverkauft / Foto: Salto.bz


Bereits am 5. Oktober startet das Theater in der Altstadt in Meran mit dem Stück L'Armadio / Die Schande. Die Uraufführung präsentiert ein „vielschichtiges Kaleidoskop von Personen und Ereignissen, die mit dem Durchgangslager Reschenstraße in Bozen in Verbindung stehen.“ Reale historische Persönlichkeiten treffen im Stück auf fiktive Figuren und erzeugen Spannungsfelder die zwischen historischen Fakten und nachträglicher Aufarbeitung bewegen. Die zweisprachige Produktion entstand in Zusammenarbeit mit Controtempo Teatro, wurde von Flora Sarrubbo verfasst und wird von ihr auch inszeniert. Es spielen Dietmar Gamper, Brigitte Knapp, Diletta La Rosa, Stefan Marcello, Johanna Porcheddu und Paolo Tosin. Ob in L'Armadio / Die Schande auch der in Bozen internierte Theatermann Franz Jung zu Wort kommen wird? Historisch überliefert ist jedenfalls, dass Jung im Bozner Durchgangslager einen Lehrer aus Belluno kennengelernt hat, der ihm nach der Entlassung aus dem Lager, Teile seines Theaterstücks Heimweh ins Italienische übersetzte. 
 

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Zona Operativa Alpenvorland: Flora Sarubbo erzählte zur Rechercher zur Produktion "L'Armadio / Die Schande" / Foto: Salto.bz


Einen Tag nach der Meraner Premiere zur Bozner Zeitgeschichte eröffnet die Bozner Carambolage die Saison mit der Produktion Die Laborantin von Ella Road. Das Stück – es spielt in der Zukunft – ist eine Mischung aus Liebesgeschichte und Krimi und dreht sich um Bea, eine Laborantin in einer großen Klinik, die Blutproben auf Gendefekte und Erbkrankheiten untersucht. Doch was zunächst nach Fortschritt klingt und für die individuelle Gesundheitsvorsorge geplant war, hat am Ende weitreichende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Auf der Bühne werden Alexa Brunner, Jasmin Mairhofer, René Dalla Costa und Günther Götsch zu sehen sein. 
 

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Stellen Sie sich vor: Die Laborantin-Regisseurin Helga Maria Walcher und Bühnenbildnerin Sara Burchia bei der Pressekonferenz / Foto: Salto.bz