Politics | Bozen

Grüne Spielverderber

Vanja Zappettis Kandidatur bei den PD-Vorwahlen ist an der Strenge der Bozner Grünen gescheitert. Sie haben Tobe Planer untersagt, die Unterschriften zu beglaubigen.

                                                                                           Ain't no love in the heart of the city
                                                                                             Ain't no love in the heart of town
                                                                                                                                (Whithesnake)

Jahrzehntelang waren die Grünen besonders stolz darauf, eine Bewegung und keine Partei zu sein. Inzwischen sind die Südtiroler Grünen aber längst eine Partei geworden. Vor allem aber benehmen sie sich wie eine solche. Streng, eifersüchtig auf jede politische Konkurrenz und mit rigiden Regeln von oben.
Wie sehr man sich dem alten Parteidenken angenähert hat, wird jetzt bei den Bozner Gemeinderatswahlen deutlich. Ohne viel Federlesens hat man dazu beigetragen, ein junges Projekt zu versenken, noch bevor es geboren wurde.

I love my town

Vanja Zappetti, Publizist und Konzertveranstalter, Kopf des erfolgreichen Bozner Refugees Welcome Day und bei den vergangenen Bozner Gemeinderatswahlen auch Kandidat des PD, hat jetzt ein junges, erfrischendes Politprojekt auf die Beine gestellt.
Unter dem Namen „I love my town“ will Zappetti eine politische Plattform bilden, die neuen Schwung in das Rathaus der Landeshauptstadt bringt. Zappetti hat für das Projekt einen durchaus prominenten Mitstreiter gefunden. Tobias „Tobe“ Planer, Gemeinderat der Bozner Grünen.

 
Vanja Zappetti: Von den Vorwahlen ausgeschlossen

Der Plan: Zappetti tritt als Bürgermeisterkandidat des PD an, erklärt aber bereits jetzt, dass er bei einem Wahlsieg Tobe Planer zum Vizebürgermeister macht. Zwei junge unorthodoxe Kandidaten, der eine auf der PD-Liste, der andere bei den Grünen, die aber gemeinsam Wahlkampf machen.

Gescheiterte Beglaubigung

Der Auftakt für das neue Projekt erfolgte diesen Montag. Vanja Zappetti will mit seiner „I love my town“-Bewegung bei den Vorwahlen des PD antreten. Weil er die Parteigranden nicht vorab in den Plan einweihen wollte, ging der Konzertveranstalter erst im letzten Moment aus der Deckung. Am Montag sammelten er und seine Mitstreiter innerhalb weniger Stunden 112 Unterschriften. 100 Unterschriften braucht es um bei den PD-Vorwahlen dabei zu sein.
Doch Vanja Zappetti wurde – wie auch Elena Artioli – bereits am Montag Abend als Kandidat bei den Vorwahlen des PD ausgeschlossen. Am Dienstag legte der Konzertveranstalter offiziell Rekurs gegen den Ausschluss ein.
Der Grund für den Ausschluss ist die fehlende Beglaubigung der Unterschriften durch eine Amtsperson. Und hier kommen die Bozner Grünen ins Spiel. Denn die Beglaubigung der Unterschriften sollte Tobe Planer in seiner Funktion als Ex-Gemeinderat übernehmen. Doch das verhinderte die Ökopartei.

Zurückgepfiffener Tobe

Tobe Planer stellte am vergangenen Samstag auf einer Sitzung der Bozner Grünen das Projekt vor und wurde sofort zurückgepfiffen. „Das Problem war, dass die Grünen entschieden haben, sich nicht an den Vorwahlen des PD zu beteiligen“, sagt Riccardo Dello Sbarbaund das haben wir Tobe klargemacht“.

 
Tobe Planer: Unterstützung verboten.

Man machte dabei aber auch klar, dass Tobe Planer keinesfalls zusammen mit dem PD-Kandidaten Vanja Zappetti Wahlwerbung oder gemeinsame öffentliche Auftritte machen darf. Das Edikt: Es darf keinerlei aktive Unterstützung geben.
Mit diesem Beschluss war auch die geplante Beglaubigung der Unterschriften für Zappettis Kandidatur durch Tobe Planer vom Tisch. Obwohl es sich bei dieser Beglaubigung um einen technischen Hilfsdienst handelt und die Grünen immerhin fast zehn Jahre lang mit dem PD in der Bozner Stadtregierung saßen, hat die Parteiräson gesiegt.
Anscheinend hat man bei den Grünen Angst, dass die Stadtliebe zu stark werden könnte.