Hypothese Mord
Die bisherigen Ermittlungen im Todesfall von Alessandro Heuschreck deuten darauf hin, dass der 50-Jährige am Samstag mit mehreren Messerstichen von seiner Lebensgefährtin Ester Quici getötet worden war. Heuschreck war wie berichtet am Samstag in der frisch bezogenen Wohnung der Familie in einer Blutlache gefunden worden, nachdem seine 34-jährige Lebensgefährtin selbst bei der Landesnotrufzentrale Alarm geschlagen hatte. Zu Zeitpunkt der Tat waren auch die zwei der drei Kinder von Ester Quici in der Wohnung im Alter von 13 und acht Jahren. Ihnen kommt nun ebenfalls eine wichtige Rolle als Zeugen vor. Nach einer ersten Einvernahme durch Staatsanwältin Daniela Pol sollen sie am Montag beim Jugendgericht angehört werden.
Trotz der schwerwiegenden Indizien, die gegen Quici vorliegen, will auch Oberstaatsanwalt Guido Rispoli bislang nicht völlig ausschließen, dass sich Alessandro Heuschreck die tödlichen Verletzungen selbst zufügte, wie seine Lebensgefährtin behauptete. Quici verstrickte sich bei ihrer Einvernahme Samstag Nacht jedoch in mehrere Widersprüche. Zuerst hatte sie behauptet, Heuschreck sei bereits verletzt von einem Sparziergang zurückgekommen. Da es jedoch keinerlei Blutspuren außerhalb der Wohnung gab, lieferte sie laut Medienberichten anschließend zwei weitere Versionen, darunter jene des Selbstmords. Auf Anraten ihres Anwalts Enrico Lofoco verweigerte sie jedoch im Anschluss die Aussage. Sie wurde noch am Wochenende unter Mordverdacht verhaftet.
Alessandro Heuschreck stammte ursprünglich aus Rovereto und arbeitete als Magazineur in der Bozner Wartungs- und Instandhaltungsniederlassung der A22-Gesellschaft in Bozen-Süd. Das Paar war erst in der vergangenen Woche in die Mietwohnung in der Freiheitsstraße eingezogen. Die Tageszeitung Alto Adige berichtete von Aussagen einer Nachbarin, die in den beiden Nächten vor der Tat heftige Streitereien zwischen den beiden gehört haben soll.