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Geld aus Rom

Die staatliche Verlagsförderung ist nicht nur für die Südtiroler Tageszeitungen ein wichtiger Beitrag zum Überleben. Ein Überblick.

Bis zum 31. Jänner mussten die Gesuche und die Unterlagen für den Beitrag des Jahres 2015 beim „Dipartimento per l'informazione e l'editoria“ in Rom hinterlegt werden. Die direkt dem Ministerratspräsidium unterstellte Abteilung vergibt seit Jahrzehnten die Fördergelder für Zeitungen und Radiostationen. Es sind Beiträge, die das Überleben vieler italienischer Zeitungs- und Medienprojekte möglich gemacht haben.
Ursprünglich war die Zeitungsförderung breit aufgestellt. Es gab jahrelang Beiträge für Parteizeitungen, Zeitungen, die von Genossenschaften herausgegeben wurden und für Zeitungen in Minderheitensprachen.
Mehrmals debattierte man im Parlament über eine Abschaffung dieser Förderungen. Dabei wurden zwar Kürzungen beschlossen, dennoch setzte sich die Überzeugung durch, die Medienvielfalt durch staatliche Förderungen aufrecht zu erhalten.
Geblieben sind derzeit vier Förderkategorien: Direkte Beträge an Verlagsunternehmen, Beiträge für Zeitschriften, die von Vereinen, Institutionen und Verbänden ohne Gewinnabsichten herausgegeben werden, sowie für italienische Zeitungen, die im Ausland erscheinen, und für Zeitungen, die zwar in Italien gedruckt werden, aber für das Ausland bestimmt sind.
Die Höhe der Beiträge wird nach genauen Parametern berechnet, die Kosten, Werbeeinnahmen und verkaufte Auflage umfassen.

Die Tageszeitungen

Schaut man sich die Beiträge 2014 an, so steht an erster Stelle die kirchennahe Zeitung „Avvenire“ mit einem Beitrag von 3.803.622,44 Euro. Gefolgt vom Mailänder Polit- und Wirtschaftsblatt „Italia Oggi“ mit 2.998.503,82 und der kommunistischen Tageszeitung „Il manifesto“ mit 1.982.005,80 Euro.
2014 wurden insgesamt 53 italienische Tageszeitungen gefördert. Darunter auch zwei Südtiroler Tageszeitungen. Wie gut dabei die „Dolomiten“ wegkommt, zeigt sich am staatlichen Beitrag. 2014 bekam das Athesia Flaggschiff einen Beitrag von 1.016.485,31 Euro. Rund die Hälfte davon, bekommt die „Neue Südtiroler Tageszeitung“. 2014 waren es 561.414,62 Euro.

Im Jahr 2013 bekamen die Dolomiten 908.640,84 Euro und die Tageszeitung 501.851,09 Euro. 2012 waren es 1.163.922,91 Euro für die Dolomiten und 642.845,83 Euro für die Tageszeitung.
Dass die Beiträge rückläufig sind, zeigt aber ein längerfristiger Vergleich. 2003 bekamen die Dolomiten einen staatlichen Beitrag von 1.601.016,39 Euro und die Tageszeitung von 827.257,20 Euro. Im Jahr 2010 waren es für die Dolomiten immerhin 1.360.863,93 Euro und für die Tageszeitung 751.618,25 Euro.

Geschröpfte SVP

Die Südtiroler Volkspartei landete um die Jahrtausendwende einen Coup. Die SVP-Parlamentarier schafften es, ihre neugegründete Parteizeitung „Zukunft in Südtirol“ (ZIS) ebenfalls unter das Dach der Zeitungsförderung zu bringen.
Welche Melchkuh man damit in der Brennerstraße angezapft hat, zeigen die nackten Zahlen. 2003 erhielt die „Stiftung SVP“, als offizieller Herausgeber, für die ZIS 1.032.913,80 Euro. 2004 waren es 819.482,90 Euro. 2005 798.142,45 Euro, 2006 765.831,90 Euro, 2007 650.081,04 Euro, 2008 661.132,42 Euro und 2009 603.675,88 Euro.

2010 ging der Beitrag für die SVP-Parteizeitung auf 467.617,05 Euro zurück. 2012 und 2013 waren es dann nur mehr 183.006,16 bzw. 185.007,90 Euro. 2014 dann das Aus. Der ZIS wurde im vorvergangenen Jahr kein Beitrag mehr gewährt.

Vergleicht man Beitrag und Aufwand der SVP-Parteizeitung mit jenen der Südtiroler Tageszeitungen, so wird deutlich, dass die Volkspartei über ein Jahrzehnt lang an der staatlichen Medienförderung am meisten verdient hat.

Die Kleinen

Aber auch kleinere Südtiroler Zeitungen und Zeitschriften erhalten ein finanzielles Zubrot aus dem Topf des Ministerratspräsidiums. So bekommt der „Südtiroler Landwirt“ seit 2006 jährlich einen Beitrag. 2014 waren es 27.249,86 Euro. 2013 25.348,27 Euro und 2011 40.992,46 Euro. Jahrelang bekam die Bauernbundzeitung zwischen 65.000 und 85.000 Euro vom Staat.
Seit einigen Jahren bekommt auch die einzige ladinische Wochenzeitung Italiens, die „Usc de Ladins“ eine bescheidenen Beitrag. 2014 waren es 13.536,83 Euro. 2013 12.023,25 Euro und 2012 19.018,57 Euro.
Noch geringer fällt die Beitrag aus, den Südtirols italienische Kirchenzeitung erhält. „Il Segno“ bekam 2014 3.740,75 Euro, 2013 6.012,05 Euro, 2012 9.715,68 Euro und im Jahr 2011 waren es 13.220,90 Euro.