Society | Bergsport - Hütten

Die Marteller Hütte

In dieser Serie möchten wir euch unsere AVS-Hütten vorstellen, heute: die Marteller Hütte auf 2.585 Metern.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Christian Leitner

Text: Martin Niedrist
Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol
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Die Marteller Hütte liegt auf einem Felsrücken im innersten Martelltal. Von hier aus hat man mehrere Dreitausender der Ortlergruppe wie die Zufallspitzen, Cevedale oder die Königsspitze  im Blickfeld. Die Schutzhütte ist ein idealer Stützpunkt für Berg- und Gletschertouren. Hüttenbesucher erfreuen sich hier im Nationalpark Stilfser Joch auf einen landschaftlich abwechslungsreichen Zustieg. Neben dem urigen Lärchen-Zirbenwald im Talschluss beeindruckt die Plima- Schlucht mit ihren tiefen Abgründen und schroffen Formen entlang des Wanderweges. Etwas oberhalb der Zufallhütte folgt der 1893 als Trockenmauer ausgeführte „Bau“, die alte Staumauer. Überschwemmungen und Gletscherseeausbrüche machten dieses imposante Schutzbauwerk erforderlich.

Von hier aus fehlt noch das letzte und steilste Teilstück auf die Marteller Hütte. Der Zustieg lässt sich mit dem als Rundwanderung konzipierten Gletscherlehrpfad kombinieren. Entlang des Steiges  werden interessante Details zur lokalen Geomorphologie anschaulich erklärt. Im Winter ist die Marteller Hütte in erster Linie für Skitourengeher ein wahres Eldorado. Als Skitourengebiet hat sich die Gegend um den Cevedale mit seinen vielen Möglichkeiten und günstigen Bedingungen bis in den Spätfrühling hinein längst einen Namen gemacht. Mit der Marteller Hütte hat man ein tolles Ausgangslager, um je nach Lust und Kondition seineganz speziellen Routen zusammenzubasteln. Etwa den Zufall-, Fürkele-, Hohen- oder Langenferner empor zu den diversen Dreitausendern der Umgebung wie der Eisseespitze oder der Marmotta. Auch ausgedehnte Touren über mehrere Tage zu den benachbarten Hütten in Sondrio lassen sich durchführen. Für Schneeschuhwanderern ist die Marteller Hütte ebenso ein lohnenswertes Ausflugsziel.

Bau der Marteller Hütte

Die Sektion Martell besteht seit 1961 und mit der Gründung ging auch der Wunsch einer eigenen Schutzhütte in Hintermartell einher. Doch erst 1970 sind diverse Widerstände überwunden und die Zeit ist reif für das Vorhaben: Die AVS-Sektionen Lana, Mals, Martell, Untervinschgau und Vinschgau machen gemeinsame Sache und fassen den Plan, im Vinschgauzwei Schutzhütten zu errichten. Einen Standort macht man neben der Alten Pforzheimer Hütte im Schlinigtal ausfindig. Dort steht heute die Sesvennahütte. Beim zweiten Standort haben sich die Marteller sehr dafür eingesetzt, dass das hintere Martelltal zum Zuge kommt. Zunächst favorisiert man einen Platz oberhalb des Butzentales, schließlich einigt man sich auf den heutigen Standort bei der Konzenlacke. Mit dem Bau wird 1976 begonnen, bereits im Jahr zuvor konnte die Materialseilbahn errichtet werden. Diefinanziellen Mittel sind knapp, darum erfordert das Vorhaben viel Eigenleistung von den beteiligten Sektionen. Nur durch deren Enthusiasmus ist es möglich, die für den Sommerbetrieb konzipierte Schutzhütte 1980 einzuweihen. Seitdem erfreut sich die Hütte großer Beliebtheit. Schon bald nehmen die Besucherzahlen zu und aufgrund des aufkommenden Skitourengehens wächst auch die Nachfrage für den Winter. Bevor man jedoch daran denken kann, die Marteller Hütte wintertauglich zu machen und zu erweitern, sind andere Infrastrukturen für diesen Inselbetrieb erforderlich. Vorrang haben das E-Werk und die Kläranlage. Die Trinkwasserversorgung gestaltet sich alles andere als problemlos: Durch die sich stark ändernden Bedingungen im Gletscherumfeld muss die Quellfassung mehrmals saniert werden. Ab 2003 konnten die Umbau- und Erweiterungspläne angepackt werden. In fünf Baulosen und vier Jahren erfährt die Marteller Hütte eine Generalsanierung und behutsame Erweiterung. Dabei wird unter anderem das Gebäude thermisch gedämmt, die Küche umgebaut und der Winterraum erneuert. Seitdem präsentiert sich die Marteller Hütte allen Besuchern auch im Winter als gemütliche Schutzhütte.

 

MARTELLER HÜTTE (2585 M)

Hüttenwirt: Elisa Plieger und Christian Leitner

Geöffnet: von Ende Februar bis Anfang Mai und von Mitte Juni bis Mitte Oktober

Schlafplätze: 24 im Mehrbettzimmer, 30 im Matratzenlager, 8 im Winterraum

Kontaktdaten: Mobil: 335 5687235, E-Mail: [email protected] Webseite: www.martellerhuette.it

Hüttenzustiege: von Parkplatz Hintermartell (2050 m), ca. 2 Std.

Tourenmöglichkeiten:

Cevedale (3769 m)

Eisseespitze (3230 m)

Zufallspitze (3757 m)

Östliche Veneziaspitze (3356 m)

Marmotta/Köllkuppe (3330 m)

Hintere Schranspitze/Martellerspitze (3357 m)

Nachbarhütten:

Zufallhütte (2265 m)

Schaubachhütte (2573 m)

Casati-Hütte (3269 m)

Rif. Pizzini (2706 m)

Rif. Guido Larcher al Cevedale (2607 m)

Rif. Branca (2487 m)