Society | Landesbeirat der Eltern

"CLIL geht in die richtige Richtung"

Das Reizwort CLIL mag politisch jederzeit für eine Polemik gut sein. Eltern dagegen begrüßen die Methode, erinnert der Landesbeirat der Eltern.

Es braucht keinen Autonomiekonvent, um zu verdeutlichen, wie wenig politische Einigkeit es in Südtirol beim Thema mehrsprachige Schule gibt. Es reicht auch die Mitglieder der ersten Gesetzgebungskommission zu vereinen, zeigte sich einmal mehr in der ausklingenden Woche. Da wurde in der Landtags-Kommission nicht nur der Gesetzesvorschlag der Grünen zu einem freiwilligen mehrsprachigen Zusatzangebot an Kindergärten und Schulen versenkt. Auch ein angenommener Gesetzesentwurf der Landesregierung, mit dem laut den Einbringern vor allem Anpassungen an die staatliche Schulreform vorgenommen werden sollen, führte zu heftigem Protest der Südtiroler Freiheit. „Mit diesen Änderungen wird die umstrittene CLIL-Methode nun gesetzlich verankert, die Position der Lehrer geschwächt und der Unterricht in der Muttersprache gefährdet“, wetterte Abgeordnete Myriam Atz Tammerle und sprach davon, dass die Südtiroler Volkspartei damit den  Artikel 19 schrittweise abschaffe und den Forderungen der Grünen nachgebe.

„Man kann CLIL auch hinter jeder Ecke vermuten“, widersprach Bildungslandesrat Philipp Achammer. Der Fachunterricht in der Zweit- bzw in einer Fremdsprache komme im Gesetzestext kein einziges Mal vor. Die Opposition hätte sich erst durch den Begleittext wühlen müssen, um eine Erwähnung zu finden. Die Angst, dass „Italienisch über die Hintertür eingeführt würde“, sei jedoch genauso unbegründet wie jene, dass Personen ohne entsprechende Lehrerausbildung mit dem CLIL-Unterricht beauftragt werden.  „Durch die im Gesetz enthaltenen Ranglisten verbessern wir den CLIL-Unterricht auch im Sinner der Opposition“, beruhigte der SVP-Obmann und Bildungslandesrat.

Zur Sache ruft in dem politischen Hickhack nun aber auch der  Landesbeirat der Eltern.  Dessen neugewählte Präsidentin Sabine Fischer erinnert daran, dass eine klare Mehrheit der Eltern die Stärkung des Unterrichts mit der CLIL-Methode als positiv einschätzt. Als Basis dafür führt sie die Ergebnisse der – damals ebenfalls nicht unumstrittenen – Elternumfrage vom März 2015 an, bei der sich mehr 77 % der Befragten für eine stärkere Berücksichtigung der italienischen Sprache in der deutschen Schule aussprachen. Die Stärkung des Unterrichts mit der CLIL-Methode decke sich somit mit dem Wunsch der meisten Eltern und werde vom Landesbeirat der Eltern als Schritt in die richtige Richtung gesehen, schreibt seine Vorsitzende. „Wer in Südtirol aufwächst, hat gerade aufgrund der sprachlichen Vielfalt in unserem Lande einen entscheidenden Vorteil", meint Fischer. Denn die Kenntnis mehrerer Sprachen sei in einer immer globaler werdenden Welt nicht nur ein Standortvorteil und ein Vorteil beim Einstieg in den Beruf, sondern auch eine persönliche Bereicherung. „Wer sich in mehreren Sprachen auszudrücken vermag, hat bessere Chancen auf einen guten Job und mehr Möglichkeiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten“, sagt die Vorsitzende des Landesbeirates der Eltern.