Grüne Botschaft an Roger Hopfinger

Kopfschütteln bei Südtirols Grünen angesichts der Forderungen von Bahnchef Hopfinger nach Überwachungskameras auf Bahnhöfen. Von mehr Service hätten die Reisenden weit mehr.

Neuer Schauplatz für die Diskussion über Überwachunskameras: Laut Bahnchef Roger Hopfinger sollten auch die Bahnhöfe des  Landes kontinuierlich durch Kameras überwacht werden, die direkt mit den Büros der Sicherheitskräfte verbunden sind. Dass für diese Sicherheitsmaßnahme die Landesverwaltung aufkommen soll, ist nur einer der Punkte, der bei Südtirols Grünen für Kopfschütteln sorgt. „Jene Südtiroler Bahnhöfe, die noch in Händen von RFI/Centostazioni sind, haben andere Anliegen als überzogene Sicherheitsmaßnahmen“, unterstreichen die Grünen.

Als exemplarisch nennen sie dafür den Bahnhof Brenner: Der „wohl erbärmlichsten und schlechtest ausgestattete Grenzbahnhof Zentraleuropas“ sei  zudem beinahe wöchentlich durch Müll- und Gefahrentransporte gefährdet, wogegen „Herr Hopfinger freilich keinen Ton vernehmen lässt“.  Aber auch im Bahnhof Bozen wäre eine Gepäckaufbewahrung weit notwendiger als eine Kameraüberwachung. Und am Bahnhof Brixen wäre eine zufrieden stellende personelle Besetzung des Bahnhofs ebenso dringlich wie eine Pflege des verwahrlosten Parkplatzes, so die Grünen.

Mindestens ebenso fraglich ist für die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo dello Sbarba auch der Grund, der hinter Hopfingers Forderung steht: die offenbar zunehmende Präsenz von Migranten und Flüchtlingen, die auf dem Bahnhof Unterschlupf suchen. „Wenn Herr Hopfinger die Bahnhöfe von oft verzweifelten Flüchtlingen gesäubert wissen will, lässt er jeden Anflug humanitärer Gesinnung vermissen“, kritisieren die Abgeordneten.  Ihre Botschaft an Roger Hofpinger: „Vom Südtiroler Bahnchef erwarten wir uns keine platten Aussagen, sondern einen echten Einsatz für die Qualität des Reisens.“

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Harald Knoflach Mon, 06/23/2014 - 13:26

Volle Zustimmung zur Kritik der Grünen. Dieser "Sicherheitswahnsinn" - der zudem reine Symptombekämpfung ist - nervt ungemein. Die Probleme liegen in der Tat ganz wo anders. Dabei ist die Haltung der Bahnbetreiber nur konsequent. Die haben noch nicht kapiert, dass Bahnreisende Kunden und keine Insassen sind. Eingangsschleusen passen da perfekt ins Bild. Die Androhung einer Haftstrafe, falls man sich nicht ausweisen kann auf der Fahrt von Bozen nach Brixen, gibt es ja bereits. Da fühlt man sich gleich richtig willkommen.

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