Culture | Kunst und Theater

Neues bekanntes Gesicht

Der neue Intendant der Vereinigten Bühnen Bozen steht fest: Die Wahl fällt auf den 38-jährigen Regisseur Rudolf Frey.
Rudolf frey
Foto: VBB

Ein neues bekanntes Gesicht wird mit der Spielzeit 2023-24 die Intendanz der Vereinigten Bühnen Bozen übernehmen. Der Regisseur Rudolf Frey wurde einstimmig als Nachfolger der jetztigen Intendantin Irene Girkinger bestellt. Nach elf Jahren überlässt sie die Bühnen dem 38-jährigem Regisseur aus Salzburg. Für die VBB kein unbekanntes Gesicht.

“Widerlich faszinierend”, nannte Salto.bz Rudolf Freys Inszenierung von Joseph Roths Radetzkymarsch für die VBB. “Szenen fließen ineinander über und Figuren treten dementsprechend auf und ab, Sätze werden eingeworfen und unterbrochen, dabei jedoch die Charaktere mir großer Sorgfalt behandelt.” Eine schillernde Kritik für den aus Salzburg stammenden freien Regisseur, der ab der Spielzeit 2023-24 die Intendanz der VBB übernehmen wird.

50 Bewerber aus fünf verschiedenen Ländern hatten sich für die Intendantenstelle der VBB beworben. Seit Herbst 2020 ist die Findungskommission der VBB – bestehend aus Bettina Bruinier (Schauspieldirektorin am Staatstheater Saarbrücken), Johannes Reitmeier (Intendant des Tiroler Landestheaters), Jonas Knecht (Schauspieldirektor am Stadttheater St. Gallen), Peter Paul Kainrath (Intendant des Klangforums Wien und künstlerischer Leiter des Bolzano Festivals Bozen), Hannah Lioba Egenolf (Leitende Dramaturgin am Werk X Wien) und Barbara Weis (Präsidentin der Vereinigten Bühnen Bozen) – mit einem mehrphasigen Auswahlverfahren beschäftigt. Die scheidende Intendantin Irene Girkinger stand der Kommission beratend (aber ohne Stimmrecht) zur Seite. Ihre Rolle war medial in Kritik geraten; den Vorwurf, dass eine Beratung durch die scheidende Intendantin in der deutschen Theaterszene unüblich sei und Erneuerung hemme, wies die Präsidentin der VBB aber zurück.

Die Kommission wählte in mehreren Runden die drei geeignetsten Kandidat*innen aus und präsentierte sie dem Vorstand der VBB, der am 14. Juni die Endauswahl traf: Die Wahl fiel auf den 38-jährigen Rudolf Frey, der von Wien über Berlin, Wales, München und Stuttgart als freier Regisseur tätig ist.

Rudolf Frey, geboren 1983 in Salzburg, arbeitet seit 2007 als Regisseur für Schauspiel und Musiktheater im deutschsprachigen Raum und international. 2013 erhielt er den Kurt-Hübner-Regiepreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Neben seiner Regietätigkeit widmet Frey sich der Entwicklung von interdisziplinären Formaten. Den Vereinigten Bühnen Bozen ist Rudolf Frey bereits durch mehrere Arbeiten verbunden; zuletzt mit den Inszenierungen “Radetzkymarsch” und “Sunset Boulevard”.

„Es ist mir ein Herzensanliegen”, so Frey, “die Vereinigten Bühnen Bozen als mehrdimensionale Institution der künstlerischen Begegnung und relevante, kraftvolle Stimme der Kultur Südtirols in die Zukunft führen zu dürfen.” Auch der Vorstand der VBB blickt der Zusammenarbeit erwartungsvoll entgegen: „Die künstlerische Ästhetik von Rudolf Frey entspricht aufgrund der multidisziplinären Theatersprache einem modernen Zeitgeist von Theater und wir sind sehr froh darüber, ihn für diese Aufgabe gewonnen zu haben. Wir sind überzeugt, dass mit Rudolf Frey die geeignete Person gefunden worden ist, welche die lokale Szene in ihrem professionellen Ausdruck stärkt und fördert, aber gleichzeitig die internationale Anbindung nicht aus den Augen verliert.“