Technologiepark Südtirol auf Eis
Technologiepark-Fans sind sie alle beide: Florian Mussner und Roberto Bizzo. Während der Bautenlandesrat Verzögerungen durch das Urteil des Landesgerichtes prognostiziert „wir werden wohl in den Frühling kommen mit den Arbeiten", gibt sich Bizzo, für die Arbeit im Land zuständig, optimistischer, vertrauensvoller. Gegenüber dem Corriere dell' Alto Adige sagte Bizzo am 22. August: „A Roma il Consiglio di Stato deciderà su una controversia del tutto analoga sorta in Friuli.“ Ein Fall aus dem Friaul soll helfen, um den Bozner Technologiepark voranzutreiben, denn Innovation soll sein, in Südtirol, „gesellschaftlicher Wohlstand und ein stabiler Arbeitsmarkt.“ 4.000 Arbeitsplätze würden mit dem Technologiepark in den kommenden zehn Jahren geschaffen, „eine konkrete Antwort auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes“, so Bizzo.
EX-Alumix
Doch momentan steht die Ex-Alumix still, der Eingabe der zweitgereihten Baufirma (Volcan Srl aus Auer) im Wettbewerb wurde statt gegeben. Im Abseits steht der Pustertaler Baukoloss Zimmerhofer (ZH), der Mitte Juli den Zuschlag für den Bau des Technologiezentrums bekommen hatte. Wettbewerbsunregelmäßigkeiten wurden ins Feld geführt und überzeugten die Richter. Da das größte Bauunternehmen im Land ein Ausgleichverfahren laufen habe, hätte es nicht an der Spitze der Bietergemeinschaft stehen dürfen, zum einen. Zum anderen sei ein umfassender Sanierungsplan ausständig. „Schade ist es schon, dass das Gericht so geurteilt hat, wir wären gern gestartet mit den Bauarbeiten“, klagt Mussner. Auf die Frage, ob mit einem Rekurs in Sachen Technologieparkt nicht zu rechnen war, sagt der Landesrat aus Gröden: „Rekurse sind bei solchen großen Projekten immer zu erwarten, man hofft halt, dass es gut ausgeht.“
Noch im Juli war die Südtiroler Landesregierung optimistisch. Grünes Licht für zweites Baulos, war zu lesen.
Für die kleinen Handwerker
Der 62,5 Millionen teure Südtiroler Technologiepark sei vor allem für die „guten und kleinen Handwerksbetriebe im Land eine Chance“, so Mussner. Eine Chance auch für die Zimmerhofer Baufirma um sich zu sanieren? „Ja, es stimmt, es ist schon ein teures Projekt, vor allem weil wir uns ja in der denkmalgeschützten Ex-Alumix bewegen“, räumt der Landesrat ein. 160 Unternehmen bis 2020, 1.300 Beschäftigte in den ersten fünf Jahren, nach 2025 sollen es gar 3.000 sein. Auf diese Zahlen, die im Zusammenhang mit dem Technologiepark genannt werden, verwies Roberto Bizzo in seinem abschließenden Mediengespräch im Juli 2013. Ort: die Ex-Alumix. Einen Ort, den Landesrat Mussner gern belebt sehen würde, "mit Menschen, die zusammen kommen und arbeiten."
Die Zahlen sprechen nicht nur die Landesräte an, in den Startlöchern scharren auch die Bauunternehmen. 13 Millionen Euro lautet allein Zimmerhofers Anteil an dem Mega Projekt in Südtirol, in dem ZH-Boot fischen jedoch auch kleinere Betriebe mit. 30 Millionen Euro beträgt das Auftragsvolumen des ZH-Konsortiums insgesamt. Hoffen dürfen nun die Rivalen, Volcan Srl und Unionbau, dass ihnen Brotsamen abfallen mögen.
„Das Projekt muss gemacht werden“, unterstreicht Landesrat Florian Mussner mehrmals im Gespräch mit Salto.bz. „Wenn wir nächstes Jahr starten können werden wir in etwa vier Jahren den Technologiepark eröffnen.“ 2015 könnte aber schon das erste Modul eingeweiht werden. Über den gestoppten Wettbewerb ist Mussner enttäuscht, Werner Zimmerhofer ist enttäuscht über die in Aussicht gestellte finanzielle Absicherung seines Unternehmens, die sich jetzt wieder in Luft auflöst. Gelassen gibt sich Thomas Ausserhofer, Präsident des Baukollegiums und Unionbau-Erbe. Gegenüber dem Corriere dell' Alto Adige sagt Ausserhofer: „La pronuncia di un giudice garantisce trasparenza.“ Und öffnet neue Bauwege.