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Nicht um jeden Preis online

Auf große Preisschwankungen beim Onlineshopping weist die Verbraucherzentrale hin – und gibt Tipps, um die Tricks findiger Onlinehändler zu umgehen.
Onlineshopping
Foto: Pixabay

Shoppen per Mausklick gehört für viele heute zum Alltag. Online einkaufen ist bequem, spart Zeit und bietet eine fast unbegrenzte Auswahl. Doch so schnell die Ware im virtuellen Einkaufskorb landet und bestellt ist, so schnell kann im Netz der Überblick verloren gehen. Dazu tragen viele Onlinehändler selbst bei – indem sie ihre Preise dynamisch anpassen. Was das bedeutet und welche Nachteile für Kunden dadurch entstehen können, erklärt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS).

Anstelle von Einheitspreisen setzen Onlinehändler immer häufiger auf “Dynamic Pricing” – den Preis bestimmt der Zeitpunkt des Kaufs, das individuelle Surfverhalten, das verwendete Endgerät oder der Wohnort. “Somit können im jeweiligen Onlineshop durchaus unterschiedliche Preise angezeigt werden”, erklären die Südtioler Verbraucherschützer.
Wie groß die Schwankungen bei Onlinepreisen sein können, haben ihre Kollegen in Brandenburg in einer Studie festgehalten. Gut einen Monat lang haben die Marktwächter der Verbraucherzentrale Brandenburg die Preisentwicklungen von 1.133 Produkten in 16 Onlineshops beobachtet. 15 der 16 Onlinehändler änderten bei 37 Prozent der beobachteten Produkte regelmäßig die Preise. “Je nach Tag und Zeit sind gravierende Unterschiede möglich, die Preise können sich auch mehr als verdoppeln”, informiert die VZS – und führt einige Beispiele aus der Brandenburger Studie an:

  • Im Online-Shop von Media Markt variierte der Preis für ein Samsung-Smartphone im Untersuchungszeitraum (34 Tage) um 220 Euro.
  • Ein Satz Reifen veränderte sich beim Online-Händler Tirendo 16 Mal. Der Preis schwankte von 110 bis 200 Euro.
  • Die Versandapotheken DocMorris und Sanicare reduzierten tageweise für einzelne Produkte die Preise, zur gleichen Zeit stiegen die Preise anderer Produkte.

“Mit dem Phänomen ‘Dynamische Preise’ tun sich Onlineshops allerdings keinen Gefallen. Denn die häufige Änderung der Preise verunsichert die Kunden”, heißt es von den Südtiroler Verbraucherschützern. Verunsicherung, die zu einem Vertrauensverlust führt, da es aufgrund der Schwankungen den Kunden schwer fällt, den angemessenen Preis für die Ware zu erkennen.

 

Die Tipps der Verbraucherzentrale beim Onlineshopping

  • nicht spontan shoppen
  • Angebote von verschiedenen Händlern vergleichen
  • Preise über mehrere Tage beobachten
  • Angebote auch mit einem anderen Browser anschauen (wichtig: beim Zweitbrowser sollen keine Cookies gespeichert werden, die ebenfalls zu unterschiedlichen Preise führen können)
  • im Onlineshop nicht im eingeloggten Zustand stöbern, denn dann kann der Onlinehändler die Kaufvorlieben analysieren und die Preise anpassen
  • beim Einkauf mit Smartphone oder Tablet den Preis noch einmal über den Browser am PC oder Laptop vergleichen
  • die IP-Adresse verrät über die Herkunft auch die potentielle Finanzkraft, Käufer aus wohlhabenden Regionen können womöglich mehr bezahlen als solche aus finanzschwachen; mit einem VPN (Virtual Private Network) kann dank der verschlüsselten Internetverbindung diese Art des Dynamic Pricing umgangen werden.