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Skisport um welchen Preis?

Meran 2000 braucht für seine Langlaufloipe mehr Kunstschnee. Den dafür notwendigen Bau der Beschneiungsanlage finanziert die Kurstadt als Hauptaktionär bereitwillig mit.
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Foto: Michal Mrozek / Unsplash
In Zeiten von Schneearmut setzt die Gemeinde Meran als Hauptaktionär der Meran 2000 Bergbahnen AG auf eine neue Beschneiungsanlage für die Langlaufloipe, um die rund drei Kilometer lange Falzebenschleife im Skigebiet neu aufzuwerten. Der kürzlich erfolgte Austausch der Wasserleitungen, der im Zuge des Ausbaus der Falzebenloipe erfolgte, ermöglicht den Bau einer Beschneiungsanlage für die Langlaufstrecke: Es sind die Lieferung und die Verlegung von 450 Metern gusseisernen Rohrleitungen, Schächte für den Anschluss der Schneekanonen, Elektroleitungen für den Betrieb der Beschneiungsanlage und technische Schneeerzeuger vorgesehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 150.000 Euro. Die Stadtgemeinde Meran, die mit 64,20 Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist, wird sich auch an der Finanzierung der Arbeiten beteiligen. „Bis wann die Arbeiten für die Beschneiungsanlage fertiggestellt sein werden, muss noch mit der Meran 2000 Bergbahnen AG vereinbart werden“, so der Meraner Sportstadtrat Nerio Zaccaria. Das Wasser für die zusätzliche Beschneiung soll von einem Bach entnommen werden, der bereits für die Landwirtschaft genutzt wird.
 
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Der Wasserbedarf des Skigebiets: Die zwei Speicherbecken versorgen Meran 2000 mit genügend Wasser für die Produktion von Kunstschnee. (Foto: AmUm)
 
„Die Wiederinbetriebnahme des Langlaufrings ist eine wichtige Maßnahme, um unseren Mitbürger*innen die Möglichkeit zu geben, diesen Sport in ihrem heimischen Skigebiet auszuüben. Dieses neue Projekt unterstreicht die große Aufmerksamkeit, welche die Gesellschaft Meran 2000 Seilbahnen und die Stadtregierung den Sport- und Freizeitaktivitäten im Freien widmen, um allen Meraner Sport- und Bergbegeisterten auch weiterhin ein qualitativ hochwertiges Angebot zu garantieren“, erklärt Zaccaria. Der Meraner Umweltverein AmUm EO ist von der Nachricht nicht begeistert.
Es ist notwendig, mutige Entscheidungen zu treffen, im Gegensatz zum Massentourismus.
„In den letzten Jahren hat die Meran 2000 Bergbahnen AG eine ziemlich aggressive Politik verfolgt. Eine Politik, die versucht, das Gebiet so attraktiv wie möglich zu gestalten. Wir teilen dieses Ziel, glauben aber, dass es andere Wege gibt, dies zu tun, die weniger schädlich für die Umwelt sind. Das Skifahren in so niedrigen Höhen wie Falzeben am Leben zu erhalten, erscheint völlig anachronistisch. Es fehlt an einer vorausschauenden Vision für den ‚Berg als Ressource‘, auch von Seiten des Tourismus. Man kann den Klimawandel nicht ignorieren, auch wenn man die Bilanz im Fokus hat“, erklärt AmUm.  
 
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Die Verbreiterung der Skipiste zwischen der Zuegghütte und Falzeben: Neben diesem Eingriff soll die neue Beschneiungsanlage die Langlaufloipe aufwerten. (Foto: AmUm)
 
Der Verein nennt einige jüngste Beispiele für die Umgestaltung des Skigebiets, das sich im Burggrafenamt auf dem Hochplateau am Tschögglberg unterhalb des Ifingers befindet: die Errichtung der Bobbahn, die Erweiterung des Parkplatzes bei der Talstation Meran 2000, die Verbreitung der Wallpachpiste und zwei Unterführungen sowie zuletzt die Verbreitung der Pistenstrecke von der Zuegghütte nach Falzeben um rund fünf Meter. Außerdem musste im Jahr 2021 ein ganzes Waldstück unterhalb des Piffinger Köpfls für ein Mehrzweckbecken weichen, das der Beschneiung, Bewässerung und Brandbekämpfung dient. Damit gibt es in Meran 2000 zwei Speicherbecken mit insgesamt rund 146.000 Quadratmetern Fassungsvermögen, um den Bedarf des Skigebiets an Kunstschnee decken zu können.  
 

Feuchtgebiet in Gefahr

 
Die Langlaufloipe durchquert das größte der vier Feuchtgebiete in Falzeben, das Pitzeichen Moos. „Gerade diese sensiblen Lebensräume sind für die Artenvielfalt bedeutungsvoll und sollten unter Schutz gestellt werden“, erklärt Ingrid Karlegger von AmUm. Im genannten Bereich wird auch das Biodiversitäts-Monitoring der Eurac durchgeführt. Der Meraner Umweltverein befürchtet, dass der Meraner Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klimaschutz (SECAP 2020-2030) sowie der Klimaplan 2040 der Provinz und das europäische Renaturierungsgesetzes für die Schublade geschrieben wurden.
 
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Das Pitzeichen-Moos: AmUm befürchtet, dass durch die künstliche Beschneiung und die Pistenpräparierung der Wasserhaushalt und die Artenvielfalt des Feuchtgebietes beeinträchtigt werden. (Foto: AmUm)
 
„Auf der einen Seite große Erklärungen auf allen Ebenen bezüglich Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels, auch durch Energie- und Wassereinsparungen, auf der anderen Seite Waldrodungen und künstliche Beschneiung mit daraus resultierendem hohen Ressourcenverbrauch, ohne auch nur einen Hauch möglicher, lokaler Ausgleichsmaßnahmen. Wir brauchen mehr Kohärenz“, sagt Carla Molinari, Präsidentin des Meraner Vereins.
Der AmUm-Vorstand betont: „Es ist notwendig, mutige Entscheidungen zu treffen, im Gegensatz zum Massentourismus, der in den letzten Jahren entstanden ist. Immer mehr Meraner*innen erzählen uns, dass sie nicht mehr Meran 2000 besuchen, weil es überfüllt ist und verunstaltet; einige unterlassen es auch aus Umweltgründen. Eigentlich sollten wir mehr über Umweltschutz nachdenken, vielleicht indem wir das Falzeben-Feuchtgebiet in ein Biotop umwandeln.“
 
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kurt duschek Wed, 08/23/2023 - 12:42

....das gesamte Hafling inklusive Meran 2000 ist nicht mehr wieder zu erkennen! Nur Masse an Touristen und Besucher und kein klar erkennbares Umweltkonzept für die Zukunft! ...außer immer mehr, mehr und mehr!

Wed, 08/23/2023 - 12:42 Permalink
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Hartmuth Staffler Wed, 08/23/2023 - 13:43

Skifahren, sowohl alpin als auch nordisch, ist auf jeden Fall ein Auslaufmodell. Aber wahrscheinlich werden wir in Zukunft noch dankbar sein für die Speicherbecken, die uns nach dem Verschwinden der Gletscher über den Sommer retten werden.

Wed, 08/23/2023 - 13:43 Permalink
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Hansi Kafmann Wed, 08/23/2023 - 14:08

Wenn die Naherholungszone für eine Stadt ein so groses Freizeitangebot bietet und bereit ist zu investieren dann ist das Geld sinnvoll angelegt. Es wird dadurch viel Verkehr in andere weit entfernte Gebiete vermieden. Wasserleitungen und Speicherbecken zu bauen sollte für alle Gemeinden eine Pflicht werden. Diese Strukturen haben eine Doppelnutzung wirtschaftlich und auch im Sinne des Zivilschutz. Brände wie derzeit über auf der Welt werden auch bei uns demnächst vorkommen. Die Umweltorganisationen sollten sich gut überlegen was wir in Zukunft dringend brauchen werden um unsere Umwelt auch zu schützen.

Wed, 08/23/2023 - 14:08 Permalink
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Herbert B. Wed, 08/23/2023 - 16:05

Immer erstaunlich wie versucht wird das positiv darzustellen.... was kommt als nächstes , eine Bobbahn , Eishalle , Sprungschanze mit Blick auf Meran?
Kurz..schämt's euch

Wed, 08/23/2023 - 16:05 Permalink
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rotaderga Wed, 08/23/2023 - 18:27

Die Seiser Alm macht vieles vor: im Moment ist dort ein extremes Hochpreisneveau aber keine Investition gesellschaftstauglich!
Also muss das Geld irgendwo aber trotzdem ausgegeben/investiert werden.
Aber vielleicht bin ich da zu träumerisch veranlagt. ENA

Wed, 08/23/2023 - 18:27 Permalink
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Georg Simeoni Wed, 08/23/2023 - 18:57

Wer unsere Heimat liebt und schätzt, die Natur und die Umwelt als Geschenk an uns alle schätzt, kann einen derartigen UMWELTFREVEL, wie er auf Meran 2000 geschehen ist, in keiner Weise rechtfertigen. Liebe Touristiker so sägt ihr uns allen den Ast ab, auf dem wir und auch ihr bis heute angenehm und sicher sitzen!

Wed, 08/23/2023 - 18:57 Permalink
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Josef Fulterer Fri, 09/27/2024 - 05:47

"Die perfiden STEUER-befreienden Abschreibe-Gesetze zur Ankurbelung der Wirtschaft, sind die Zündschnur für die viel zu vielen LANDSCHAFTs-ZERSTÖRUNGEN ..."
In den meisten Fällen "wäre das Steuern-zahlen, für die Landschaft + die darin lebenden Bewohner weitaus besser, auch die RÜCKFÜHRUNG der recht leicht-fertig verteilten FÖRDERUNGs-GELDER, als die dauernden KUBATUR-Erweiterungen" & die Teilabbrüche von un-überlegt hin-geklatschter LANDSCHAFTs-zerstörender Kubatur!!!

Fri, 09/27/2024 - 05:47 Permalink