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Heizsysteme im Wandel

Der Anteil des Energiebedarfs im Haushaltssektor macht in den EU-Ländern mit 27% über ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs aus.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Der größte Teil davon, circa 67%, entfällt auf den Heizbereich. Steigende Energiepreise haben dazu beigetragen, die Kosten empfindlich zu erhöhen und die Haushaltsbudgets stark zu belasten. Wie hat sich der Energieverbrauch im Haushaltssektor entwickelt und wie hat sich der Anteil der einzelnen Energieformen im Haushaltsektor in den vergangenen Jahren verändert und welchen Wandel gab es bei den Heizsystemen? Was sind die wichtigsten Gründe dieser Veränderungen und wie sehen die Zukunftsperspektiven aus?

Seit 2000 ist der Energieverbrauch im Haushaltssektor jährlich durchschnittlich um 1,5% gefallen. Die Gründe für den sinkenden Energieverbrauch sind einerseits eine Folge von energiepolitischen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in den diversen Bereichen des Haushaltssektors, andererseits haben steigende Energiepreise und die Wirtschaftskrise den Verbrauch gedrosselt. Die Energiepreise sind zwischen 2004 und 2012 im Durchschnitt um 6,4% jährlich gestiegen, nur während der Rezession im Jahre 2008/2009 gab es einen starken Rückgang der Preise, seit Mitte 2014 kam es zu einem starken Preisverfall bei Erdölprodukten, der sich teilweise auch auf die anderen Energiepreise auswirkte. Inzwischen hat sich der Erdölpreis auf einem niedrigeren Niveau wieder stabilisiert.

Heizungen machen mit 67% bei weitem den größten Anteil beim Energieverbrauch im Haushaltssektort aus, gefolgt von der Warmwasser-Aufbereitung mit 13% und Elektrogeräten mit 11%. Alle anderen Bereiche, wie Kochen, Beleuchtung und Kühlung weisen nur einstellige Prozentsätze auf. Interessant ist, dass im Zeitraum 2000 bis 2012 nur im Heizbereich der Energieverbrauch gefallen ist, während der Verbrauch im Beleuchtungssektor gleichgeblieben ist und es in allen anderen Bereichen einen leichten Verbrauchsanstieg gegeben hat.

Ähnlich wie im Gesamtenergiebereich ist der Anteil der fossilen Energiequellen Kohle und Erdöl im Haushaltssektor während der vergangen Jahrzehnte stark gesunken. Erdöl machte im Jahre 1990 noch 23% aus und sank im Jahre 2013 auf 13%, Kohle verringerte den Anteil von 11% im Jahre 1990 auf 3% im Jahre 2012. Gas konnte seinen Anteil von 31% im Jahre 1990 auf 37% im Jahre 2012 erhöhen und ist somit der wichtigste Energieträger im Haushaltssektor. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig, einerseits hat der starke Anstieg der Erdölpreise dazu beigetragen Ölheizungen durch Gasheizungen zu ersetzen und andererseits vergrößerte sich das Angebot von Gas durch den Bau neuer Pipelines und durch den zunehmenden Handel von LNG , wodurch neue Gasexportländer hinzukamen. Obwohl die Gaspreise im Haushaltssektor inzwischen in den meisten EU-Ländern, vor allem als Folge gestiegener Steuern, genauso hoch oder teilweise noch höher als die Heizölpreise sind, ist es infolge der bereits getätigten Investitionen in Gasheizungen unwahrscheinlich, dass die Konsumenten wieder auf Ölheizungen umsteigen. Auch Kohle wurde zunehmend durch Gas verdrängt, einerseits aus ökologischen Überlegungen, da Kohle wegen der hohen CO2-Emissionen sehr umweltbelastend ist, andererseits waren auch wirtschaftliche Überlegungen ausschlaggebend, da Gas meist kostengünstiger als Kohle ist.

Nach Gas hat Elektrizität den zweitstärksten Anteil am Energieverbrauch im Haushaltssektor. Von 18% im Jahre 1990 ist der Elektrizitätsverbrauch im Jahre 2012 auf 25% gestiegen. Für die Zukunft ist laut neuesten Prognosen weiter mit einem steigenden Trend zu rechnen. Ein Teil des Zuwachses ist auf die starke Zunahme der Nutzung erneuerbaren Energien, wie zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen auf Eigenheimen zurückzuführen, die zur Stromgewinnung aus Sonnenlicht genutzt werden. Aber auch die Verwendung von mehr elektrischen Geräten in den Haushalten sowie größere Wohneinheiten begünstigten den steigenden Trend. Die Effizienz der Elektrogeräte wird zwar ständig höher, es werden jedoch mehr Geräte verwendet, was das Einsparungspotential durch Effizienzsteigerung teilweise aufhebt.

Der Holzverbrauch erhöhte sich von 8% im Jahre 1990 auf 14% im Jahre 2012. Im Heizbereich finden Pellets- und Hackschnitzelheizungen immer mehr Verwendung. In der EU ist die Pellets-Produktion im Zeitraum 2004 bis 2013 von 2,5 Millionen Tonnen auf 11 Millionen Tonnen angestiegen, das entspricht fast der Hälfte der weltweiten Produktion von 23,2 Millionen Tonnen.

Der Umstieg auf umweltfreundliche, erneuerbare Energieformen wurde und wird einerseits durch energiepolitische Maßnahmen gefördert, aber auch eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung für mehr Umweltbewusstsein hat diesen Trend verstärkt. Nicht zuletzt haben auch innovative Produkte und verbesserte Technologien, vor allem im Heizungssektor, dazu geführt, dass alte Heizsysteme durch neue, effizientere und umweltfreundlichere ersetzt wurden. Starke Verbreitung finden Solarkollektoren zur Aufbereitung von Warmwasser und zur Heizungsunterstützung. Auch der Einsatz von Wärmepumpen wird vermehrt zum Heizen und zur Warmwassergewinnung verwendet, wobei einer natürlichen Wärmequelle (Wasser, Erdreich oder Luft) Wärme entzogen wird, um sie für den Heizbetrieb zu nutzen. Kontrollierte Wohnraumlüftung durch Wärmerückgewinnung trägt auch zum energieeffizienten Heizen bei. Durch laufende technologische Verbesserung werden diese Systeme immer effizienter und kostengünstiger, was zu einer vermehrten Nutzung beiträgt.

Laut neuesten Prognosen werden erneuerbare Energien auch in Zukunft im Haushaltssektor vermehrt zum Einsatz kommen. Die Gründe dafür sind vielfältig: erneuerbare Energien werden einerseits vom Staat gefördert, um die energiepolitischen Zielsetzungen der EU zu erreichen, sie tragen zu einer sauberen Umwelt und einer nachhaltigen Entwicklung bei, sie sind potenziell unerschöpflich und unabhängig von internationalen Rohstoffmärkten und die Kosten erneuerbarer Energien werden zunehmend konkurrenzfähig verglichen mit denen herkömmlicher Energieformen.

Monika Psenner - Energie-Expertin          Lesen Sie weitere Artikel zur Zukunft der Energie