Politics | Kaltern

Abgang einer Oppositionellen

Nach über 20 Jahren in der Gemeindepolitik zieht sich die Dorflisten-Gemeinderätin Irene Hell zurück. Sie will Platz für die neue, junge Generation machen.
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Foto: kaltern.eu
"Ich träume von einer Greta Thunberg“, sagt Irene Hell nachdenklich. Und fügt dann hinzu. „Ich hoffe auf den Generationswechsel“.
Die Grande Dame der Kalterer Opposition wird freiwillig und vorzeitig die Gemeindepolitik verlassen. Nach Informationen von salto.bz wird Irene Hell bei der nächsten Gemeinderatssitzung ihren Rücktritt als Gemeinderätin bekanntgeben. Der Schritt ist nicht nur ein Ausscheiden aus der Gemeindepolitik, sondern auch das Ende einer Ära.
Denn Irene Hell hat die Oppositionspolitik der Überetscher Großgemeinde in den vergangenen zwei Jahrzehnten geprägt, wie kaum jemand.
Die studierte Juristin und Landesangestellte saß unterbrochen 20,5 Jahre für die Dorfliste im Kalterer Gemeinderat. Im Frühjahr 1999 rückten Irene Hell und Harald Weiss für die zwei Kaktus-Gemeinderäte Burkard Zozin und Manfred Schullian in den Gemeinderat nach. Manfred Schullian wechselt kurz später zur SVP, wurde zuerst Gemeindereferent in seiner Heimatgemeinde und dann SVP-Parlamentarier in Rom.
Irene Hell hingegen ist ihrer Oppositionsliste treu geblieben. 2003 kandidierte sie auf der Liste von DPS und Grünen für den Landtag. Sie schaffte damals 2.604 Vorzugstimmen und landete damit auf dem sechsten Platz der grünen Liste.
Hell hat in ihrer Zeit als Kalterer Gemeinderätin unzählige Schlachten geschlagen und auch gewonnen. So etwa haben sie und ihre Mitstreiter einen öffentlichen Zugang zum Kalterer See politisch und vor Gericht erstritten. Dabei gilt die Landesjuristin, die im Zivilschutz, in der Generaldirektion der Landesverwaltung und in der Personalabteilung tätig war und ist, als hartnäckig aber bodenständig. „Mit der Irene kann man streiten und danach auch ein Glasl trinken“, sagt ein langjähriger Kalterer SVP-Gemeindepolitiker anerkennend.
Am 30. September 2019 wird diese politische Karriere zu Ende gehen. Irene Hell wird an diesem Tag im Kalterer Gemeinderat ihren Rücktritt bekanntgeben. Bereits in der Oktobersitzung wird für sie der Direktor des Amtes für Kindergarten und Schulverwaltung, Wolfgang Oberparleiter in den Kalterer Gemeinderat nachrücken.
Der Rückzug von Irene Hell ist dabei politisch perfekt getimt. Im Frühjahr 2020 stehen in Südtirol Gemeinderatswahlen an. Neue und junge Kräfte sollen so Zeit haben, sich noch vor den Gemeinderatswahlen zu profilieren.