Environment | Tagung

Uni Bozen diskutiert über neue GAP

Die Reformvorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stehen auf einer Tagung am 25. Oktober zur Diskussion. Eingeladen sind alle Interessierten.
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Die neue GAP - Globale Herausforderungen, lokale Notwendigkeiten
Foto: unibz

Am Anfang der Europäischen Union stand die Friedenssicherung – und die Agrarpolitik. Schon in den Römischen Verträgen 1957 haben sich die EU-Mitgliedsstaaten auf gemeinsame Ziele und Richtlinien in der Landwirtschaft geeinigt. Derzeit verhandeln die EU-Institutionen erneut, wie viel Geld die EU von 2021 bis 2027 jährlich für die Landwirtschaft ausgeben kann.

Konkret diskutiert werden eine generelle Vereinfachung der GAP, eine verbesserte Honorierung von Umwelt- und Naturschutzleistungen und eine stärkere Ergebnisorientierung. Die Verhandlungen sollen bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.

„Südtirol ist ein Land, das seit Jahrhunderten stark von der Landwirtschaft geprägt ist und dieser besondere Stellenwert ist auch im 21. Jahrhundert noch sichtbar. Aus rechtlicher Sicht wird die moderne Landwirtschaft von europäischen und internationalen Normen bestimmt, wodurch die heimische Landwirtschaft einem starken Konkurrenzdruck ausgesetzt wird. Bis dato hat man es verstanden – insbesondere durch die landwirtschaftlichen Genossenschaften – diesem Druck standzuhalten“, sagt Georg Miribung, Organisator der Tagung und  Dozent an der Universität Bozen. „Die Südtiroler Landwirtschaft ist aber nicht nur ein wichtiger Lebensmittelproduzent sondern auch Gestalter der Landschaft. Beide Aspekte werden kontrovers diskutiert. Vielfach habe ich den Eindruck, dass derlei Diskussionen losgelöst von der durch das internationale Regelwerk geschaffenen Globalisierungsdynamik geführt werden. Die Tagung versucht auch auf diesen Aspekt einzugehen und bietet somit die Möglichkeit sich ein Bild über die Funktionsweise der modernen Landwirtschaft zu verschaffen.“

 

Tagung an der Universität Bozen

Die Reformvorschläge der Agrarpolitik stehen am 25. Oktober 2019 auf einer Tagung der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Universität Bozen zur Diskussion. Das Programm deckt sowohl die globale als auch die lokale Perspektive auf die wichtigsten Neuerungen der GAP ab. Neben einer juristischen Einordnung gibt es Vorträge zur GAP mit Blick auf Klimawandel, globale Nahrungsmittelsicherung und lokale Besonderheiten. Die Tagung richtet sich explizit an Interessierte, nicht nur an Experten und das Fachpublikum.

 

Umstrittene GAP

In erster Linie soll die GAP die qualitativ hochwertige Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten in der EU sichern. Deswegen stützt sich die GAP der Europäischen Union auf zwei Säulen. Die erste Säule bilden Direktzahlungen an Landwirte aus dem europäischen Agraretat. Die zweite Säule besteht aus Förderprogrammen für umwelt- und ressourcenschonende Förderprogramme.

Allerdings stehen die EU-Förderungen für Landwirte oft in der Kritik, weil trotz der beiden Säulen tendenziell Massenbetriebe anstelle von Klein- und Biobauern von den Fördermitteln profitieren.