Kompatscher: „Den Landesräten wird ihre Würde zurück gegeben“
Die Erneuerung beginnt bei Kleinigkeiten. Gewohntes, Liebgewonnenes muss für einige weichen. Zurück bleibt Unverständnis, Verwunderung. Spielregeln ändern sich, wenn neue Menschen führen. Oder, wie die Tageszeitung Dolomiten schreibt: „Andere Männer, andere Sitten“. Erleichtert sind andere, endlich faire Regeln für alle.
E-Mails schreiben müssen künftig Südtirols BürgermeisterInnen wenn sie einen Termin mit dem Landeshauptmann möchten. Angelika Wiedmer, Bürgermeisterin der Gemeinde Mölten, hat nichts dagegen, gibt sich aber noch abwartend: „Arno Kompatscher hat ja schon im Vorfeld angekündigt, dass er einen neuen Stil mitbringen will. Jetzt müssen wir als Bürgermeister halt noch die Erfahrung sammeln, wie das funktioniert, wenn man die zuständigen Ämter kontaktiert.“
Wenn man nicht mit Durnwalder konnte...
Wie mit dem Rat der Gemeinden abgesprochen wird Kompatscher künftig lediglich für die eigenen Ressorts seinen Mann stehen. Dann wird verwiesen, und zwar auf seine Mannschaft. Wiedmer weiß, dass Südtirols BürgermeisterInnen dazu zweigeteilt stehen: „Viele sehen die Neuerung jetzt positiv. Andere negativ. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zum Herrn Durnwalder, wer das nicht hatte, für den war es vielleicht nicht fein zu ihm zu gehen. Ich hab auf jeden Fall kein Problem, mich an die zuständigen Ämter zu wenden.“
Vaterrolle - Politikerrolle?
Auch Franz Locher, Bürgermeister vom Sarntal, hat Verständnis. Bis zu einem gewissen Punkt. Kompatschers Rolle als sechsfacher Vater sieht er als vordergründiges Argument, dass die morgendliche Sprechstunde ausfällt. Doch dass man mit Kompatscher nur mehr über seine Zuständigkeiten reden könne „das passt mir nicht“, sagt der SVPler, der von Gewohntem nicht so gern ablassen möchte.
Positiv nimmt es Ulrich Veith auf. Der erste Bürger der Gemeinde Mals schätzt Arno Kompatschers Linie: „Kompatscher hat kompetente Leute im Team. Ich finde es richtig, auf sie zu verweisen. Das ist eindeutig eine Aufwertung der Landesräte.“ Angestellt, um eine Audienz bei Durnwalder zu erhalten, hatte sich Terlans Bürgermeister Klaus Runer nie: „Während unser Sonnenkönig für alles zuständig war, gehört es jetzt zum angekündigten, neuen Stil, dass jeder Landesrat seine Kompetenzen hat“, sagt Runer erleichtert. Und Veith bestätigt: „Ich finde diese Handhabe auch den Landesräten gegenüber fairer. Wenn es schon meine Zuständigkeit ist, dann ich will ich das auch lösen dürfen.“
„Während unser Sonnenkönig für alles zuständig war, gehört es jetzt zum angekündigten, neuen Stil, dass jeder Landesrat seine Kompetenzen hat“ (Klaus Runer, Terlan)
Der Landeshauptmann selbst sagt gegenüber der Tageszeitung Dolomiten: „Jetzt wird den Landesräten ihre Würde zurückgegeben." Schlüsselübergabe kann manchmal weitreichend sein.
Endlich!
Der richtige Weg...
Danke, Arno!