Society | Winterspiele Sotschi

Österreichs Langläufer Johannes Dürr war gedopt

Für Johannes Dürr endete Sotschi herb. Frühere Abreise aus dem Olympia-Dorf, Ausschluss aus der Olympischen Mannschaft. Viel schlimmer sind für den Langläufer aber die persönlichen Schäden, die er angerichtet hat. "Mit meiner Blödheit hab ich viele Menschen enttäuscht."

Johannes Dürr weiß, er hat sich alles vertan. Auf dem Flughaften von Sotschi, bevor er nach Österreich zurückreiste, konfrontierte ihn das ORF-Fernsehen. Der 26-jährige Langläufer ist blass, sein Gesicht maskenhaft, fast scheint es, als warte er, aus einem bösen Traum zu erwachen. Er sucht nach den richtigen Worten, ihm ist mehr als bewusst: Er steht jetzt im Kreuzfeuer der Kritik. " Ja", sagt der Niederösterreicher, "ich kann das nicht mehr gut machen, aber ich möchte mich einfach dafür entschuldigen. Und so viele Leute haben sich den Arsch für mich aufgerissen und ich hab sie enttäuscht mit meiner Blödheit.“

Bei seiner Frau entschuldigt Dürr sich, unwissend auch sie, die engste Vertraute. Drastische Worte bleiben nicht aus, Peter Schröcksnadel, Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), sagt am Sonntag, 23. Februar: "Mit dem Langlauf-Sport hab ich schon lange keine Freude mehr." Noch im Juli 2012 erklärte Schröcksnadel: "Die Welt weiß, Österreich ist keine Doping-Nation. Wir haben auch gar nicht die Möglichkeit dazu, auch nicht medizinisch."

"Die Welt weiß, Österreich ist keine Doping-Nation. Wir haben auch gar nicht die Möglichkeit dazu, auch nicht medizinisch."

Keine Doping-Nation, aber ein erneueter Dopingfall mit EPO schreckt Österreich auf. Der Tiroler Sportpräsident poltert: "Nur Probleme" gäbe es mit dieser Sportlergruppe, "wir müssen überlegen, wie weit die noch gefördert werden." Aus einem Fall soll eine Grundsatzdiskussion werden, der ÖSV hatte zuletzt zwischen 800.000 und 900.000 Euro in den Langlauf gesteckt.

Mehr über Österreichs Langlaufkrise lesen Sie hier.

"Er ist ein Betrüger, das tut mir leid, so ist es und mit Betrügern können wir nichts anderes tun als ausschließen", sagt Schröcksnadel. Dürr steht einiges bevor: "Er wird einen guten Rechtsanwalt brauchen", prophezeit ihm schon mal ein Präsident, der eines wollte: saubere, erfolgreiche Olympische Spiele.

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Pinko Palino Wed, 03/19/2014 - 11:52

na da hat der Taschler Gottl an feinen Schwiegersohn :)

Wed, 03/19/2014 - 11:52 Permalink