Die totale Öffnung
Die Entscheidung der “Centrum”-Führung ist eine mit großer Symbolkraft. Der Direktor des Bozner Einkaufszentrums Thomas Damini hat beschlossen, das Shoppincenter sowohl am Ostersonntag als auch am Ostermontag geschlossen zu halten. Die Entscheidung ist nach einer Umfrage unter den “Centrum”-Mitarbeitern gefallen. Ebenso wurden die Zuständigen der großen im “Centrum” untergebrachten Ketten wie H&M und Poli angehört. “Trotz der Tatsache, dass diese Entscheidung zu ausbleibenden Gewinnen führen wird – auch weil das Twenty und auch Interspar offen haben werden –, haben wir sie gefällt”, erklärt Damini dem Alto Adige. Doch wie sieht es im Rest der Provinz aus?
Mit etwa 6.000 Mitgliedsbetriebe ist der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol hds der größte Interessenvertreter der Einzelhändler im Land. Empfehlungen bezüglich Feiertagsöffnungen spricht der Verband aber bereits seit mehreren Jahren keine mehr aus. Seit 2011 gilt auch bei den Öffnungszeiten der Handels- und Dienstleister das Prinzip der totalen Liberalisierung. Was das bedeutet, veranschaulicht Pietro Perez, verantwortlich im hds für das Gebiet Bozen Stadt und Leifers: “Die Betriebe können theoretisch 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr offen halten.”
Nichtsdestotrotz können sich die hds-Ortsausschüsse im ganzen Land unabhängig voneinander an ihre Mitglieder wenden und sich auf lokaler Ebene autonom mit außerordentlichen Öffnungszeiten befassen. “Aber dabei handelt es sich um Empfehlungen”, präzisiert Perez. Denn die endgültige Entscheidung, ob der Betrieb offen bleiben soll oder nicht, liegt schlussendlich einzig und allein beim Unternehmer selbst. “Bei besonderen Events oder in Tourismus-Gemeinden sprechen sich Ortsgruppen häufig dafür aus, die Geschäfte auch an Sonn- und Feiertagen offen zu halten. Trotzdem kann jemand entscheiden, seinen Betrieb zu schließen”, beschreibt Perez die Situation.
“Grundsätzlich”, und das betont der hds-Repräsentant mehrmals, “sind wir für eine Schließung an den Sonn- und Feiertagen”. Mehr als 70 Prozent der zirka 6.000 hds-Mitglieder sind Familienbetriebe. “Vor allem für diese kleinen Betriebe stellen zusätzliche Öffnungszeiten einen großen Druck da”, erklärt Perez. Daher die grundsätzliche Linie des hds gegen die Öffnung an Sonn- und Feiertagen: “Es braucht auch Zeit, zu regenerieren.”