Environment | Architektur und Sanierung

Energetisch sanieren: Architekturstiftung hat Ergebnisse

„upgrade – Geschichten von Menschen und Häusern“ nennt sich das Projekt der Architektur-Arbeitsgruppe, das heute um 17 Uhr im Palais Widmann vorgestellt wird. Präsentiert werden Daten und Analysen aus den Bereichen Denkmalschutz, Sanierung, Energieeffizienz und Klimahaus.
Matthias Pintscher
Foto: Euregio Kulturzentrum Toblach

In einer Fachtagung während der Klimahausmesse im Jänner wurden die Erfahrungen von Experten wie Architekt Hauser aus Innsbruck und Waltraud Kofler Engl (Denkmalamt), Architektin Viviana Ferrario aus Padua (Sanierung bäuerlicher Bausubstanz), Peter Erlacher aus Naturns (Bauphysiker und Experte für Energieeffizienz) und Ulrich Klammsteiner (Klimahausagentur) gesammelt.

Die Referenten, obwohl aus sehr unterschiedlichen Sparten kommend, waren sich in den Hauptaussagen sehr einig. Es geht darum:

  • die globale Energiewende bestimmt das Bauen, energetische Effizienz wird gefordert.

  • die Gebäude unserer Städte und Dörfer, aber auch Bauernhöfe, die zum größten Teil veraltet sind, unseren Bedürfnissen und Vorstellungen anzupassen, die Stadtviertel und Dorfzentren mit Leben zu erhalten, da Häuser, die nicht bewohnt sind, nicht lange überleben.

  • Werte zu überdenken und auch korrekte umfassende Rechnungen zu machen, in die wir alle Kosten einbringen, die belegen, dass Sanieren für die Allgemeinheit und auch den Einzelnen billiger ist, als neu zu bauen.

  • Die Anpassung an heutige Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz erfordert vom Architekten ein hohes Maß an Kreativität, Flexibilität und Fachwissen und zugleich Rücksichtnahme auf vorhandene Strukturen. Jedes Gebäude braucht seine individuelle Lösung! Andauernde Fortbildung aller am Bau Tätigen ist gefragt.

  • Wir keine Standardlösungen brauchen, sondern einen intelligenten Mix

  • Bei alter Bausubstanz ist es sinnvoller „einzubauen statt auszubauen“, „heizen wo heizen notwendig ist und vor allem das Maß der„Angemessenheit“, z.B. bereits 2cm Dämmung an der Innenwand angebracht können den Energiebedarf schon um 50%senken.

  • Eine energetische Sanierung verlangt nach einer gründliche Analyse des Baubestandes, der gesamten Werte für die Gesellschaft.

  • Differenzierte Sichtweise, weitblickende Energiebilanz, die auch die graue Energie einschließt, Nachhaltigkeit von Materialien und Bauweisen, intelligente Lösungen für morgen sind gewünscht.

Während der Besichtigungsrunden und den Gesprächen mit den Bewohnern wurde klar, dass die Vorstellungen auch unter Fachleuten sehr unterschiedlich sind und nur weitere offene Gespräche dazu führen können, dass gemeinsam ein sinnvoller Weg für die Zukunft gefunden werden kann: d.h. Bauherrn, Architekten, Denkmalpfleger müssen sich mit den Technikern auf Augenhöhe treffen, da alle die gemeinsame Verantwortung tragen und die Thematik nicht einfach dem momentanen Zeitgeist überlassen werden darf (siehe Photovoltaikplatten auf jedem Stadldach anstatt alle konzentriert in den Gewerbegebieten). Es wurde auch klar, wie wichtig bei diesen Arbeiten die Wahl der richtigen Handwerker oder ausführenden Firmen ist: nur gute Materialkenntnis, Kenntnis alter Arbeitstechniken und eine genaue Analyse der Bausubstanz vor Beginn der Arbeiten können einen reibungslosen und kostengünstigen Ablauf garantieren.

Am 24. Mai ab 17 Uhr wird ein Kurzfilm über diese Besichtigungen gezeigt, anschließend werden einige Vertreter wichtiger Kategorien wie Bauernbund, Denkmalamt, Gemeindenverband, Klimahausagentur, Generaldirektion der Gemeinde Bozen und Wohnbauinstitut kurz um ein Statement gebeten, welche die Diskussion anregen sollen