Weißer Tod

Sechs Bergtote an einem Tag und noch dazu an der gleichen Stelle sorgen für Negativschlagzeilen nicht nur in den Lokalblättern. Sogar der Bildzeitung ist das Drama eine Notiz wert.
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Foto: Michal Mrozek / Unsplash

Die Lokalblätter bringen die Fotos aller sechs Männer, die gestern an der Königsspitze abgestürzt sind. Zwei Männer aus Parma und einer aus Novara sowie drei Südtiroler aus Magreid und Ridnaun. Beide Seilschaften befanden sich offenbar auf dem Abstieg als sie auf einem Schneefeld ausrutschten und in die Tiefe stürzten. Während es beim ersten Unglück zwei Augenzeugen gibt, schlug im zweiten Fall der Hüttenwirt Alarm, als die Gruppe nicht zurückkehrte. Die Bergrettung machte sich auf die Suche und konnte auch sie nur noch tot bergen.
Einen ähnlich schwarzen Tag hatte es schon einmal gegeben: am 5. August 1997 starben in zwei Seilschaften sieben Menschen an der Königsspitze. Vier Feuerwehrmänner aus der Emilia Romagna und ein Langtauferer Bergführer mit zwei deutschen Touristen. Tragisches Detail am Rande: der Bergführer hatte das erste Unglück mit angesehen und die Rettungskräfte alermiert, bevor er später selbst abstürzte.
Reinhold Messner bezeichnet die Verhältnisse am gestrigen Tag (aufgeweichter Schnee auf eisigem Untergrund) als alles andere als ideal. Wie dem auch sei: Allein im heurigen Jahr hat es im Ortlergebiet bereits 15 Bergtote gegeben.