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Alperia: 40 Prozent unter Soll

Die aktuellen Energie-Preise bewegen sich weiterhin auf Rekordhöhe. Die Produzenten verkaufen den Strom nicht zu Tagespreisen, sondern über Lieferverträge.
Stromleitung
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Parteiübergreifend sind derzeit die hohen Strompreise das alles beherrschende Thema. Team K-Chef Paul Köllensperger reichte vor Kurzem eine Landtagsanfrage zu Südtirols Stromkonzern Alperia ein, mit welcher er in Erfahrung bringen wollte, wie es um die Gesamtproduktion und den Lieferverträgen steht. Wie Energie-Landesrat Giuliano Vettorato erklärt, muss Alperia wie alle großen Stromerzeuger seine Produktion aus zwei Gründen im Voraus verkaufen. Zum einen wird damit das wirtschaftliche Einkommen des Unternehmens garantiert. Die Gelder fließen unter anderem in den Uferzinses, Umweltgebühren, Schulden für den Kauf der Kraftwerke durch eine Anleihe und in die Dividenden für die Aktionäre.
 
 
 
 
Zum anderen kann eine so große Menge nicht vollständig an Endkunden verkauft werden, da Strom gleichzeitig produziert und verbraucht werden muss und Alperia-Kunden und die Kraftwerke unterschiedliche Zeitprofile haben. Laut Vettorato wurden im Jahr 2022 75 Prozent des Stroms über Terminkontrakte verkauft. „Der Preis ergibt sich aus der gewichteten arithmetischen Summe des Verkaufs der verschiedenen Lose, auch basierend darauf, wann große Kunden gekauft haben“, erklärt der Energie-Landesrat.
 

Produktionsrückgang

 
Der trockene und wasserarme Sommer bedeutete für Alperia einen großen Produktionseinschnitt: Die Stromproduktion liegt aktuell 40 Prozent unter Plan. Vettorato bleibt zwar eine detaillierte Antwort auf Köllenspergers Frage, zu welchen Preisen die Südtiroler Energie-Gesellschaft bei anderen Stromerzeugern einkauft, schuldig, erklärt aber, dass Alperia über Lieferverträge für die Kunden immer zum niedrigstmöglichen Preis einkauft. Die Wahrscheinlichkeit, dass Land und Gemeinden die Gesellschaft aufgrund der Schwierigkeiten refinanzieren müssen, hält Landesrat Vettorato offenbar für sehr gering bis nicht vorhanden. „Alperia hat zuverlässige Strom- und Gasversorger ausgewählt, welche die Versorgung garantieren, sodass keine weiteren finanziellen Risiken zu befürchten sind“, so der Energie-Landesrat, der darauf verweist, dass der russische Gasproduzent „Gazprom“ nicht zu den Lieferanten von Alperia zählt.