Politics | JWA

„Tritt zur Seite!“

Die Liste JWA adressiert einen offenen Brief an Andreas Colli. Die Forderung der Landtagskandidaten der Liste ist einfach: Colli soll sein Mandat niederlegen.
Andreas Colli
Foto: Seehauserfoto
  • Ohne Jürgen Wirth Anderlan und seine Liste JWA säße Andreas Colli nicht im Landtag, nachdem er bei Enzian und Vita keinen Platz gefunden habe. So lautet das Urteil der Landtagskandidaten von JWA, die es nicht ins hohe Haus geschafft haben. Die Liste gibt sich in einem offenen Brief an den Aussteiger Colli verwundert und empört über dessen Entscheidung und fordert, dass er sein Mandat niederlegt. 
    Versendet wurde der Brief von Wilhelm Haller, dem Drittplatzierten bei den vergangenen Landtagswahlen. Würde Colli einen Rückzieher aus dem Landtag machen, so könnte Haller nachrücken.

  • Nur Platz drei: Wilhelm Haller hat den Einzug in den Landtag 2023 knapp verpasst. Foto: Screenshot/Provinz Bozen
  • Der Brief im Wortlaut

    Lieber Andreas, wir durften gestern aus den Medien erfahren, dass du aus der Landtagsfraktion der Liste JWA ausgetreten bist. Auch wenn wir über Jürgen wussten, dass du bereits seit einiger Zeit auf Abstand gehst, weder Gesprächsangebote noch Telefonate von ihm entgegennimmst, so waren wir über diese Entscheidung dennoch sehr verwundert. Die Liste JWA war es, die dir überhaupt den Antritt zu den Landtagswahlen ermöglicht hat, nachdem du weder bei Enzian noch bei Vita einen Platz gefunden hast. 
    An den Antritt waren Versprechen, aber auch Freiheiten geknüpft. Die zentrale Freiheit: Jeder Kandidat spricht für sich selbst. Die Liste JWA steht für Eigenverantwortung und Meinungsvielfalt. Das hat Jürgen immer wieder betont. Dementsprechend finden wir es eigenartig, dass du jetzt von „politischen Differenzen“ sprichst und davon, dass „Entscheidungen getroffen werden, die weder abgesprochen sind noch mitgetragen werden können“. Welche Entscheidungen meinst du? Und wo standen unterschiedliche Meinungen im Widerspruch zur Leitlinie der Eigenverantwortung und Meinungsvielfalt? Und wieso hast du dies nicht intern offen angesprochen - etwa bei den Aussprachen, die dir mehrfach angeboten wurden?
    Die Versprechen, die wir unseren Wählern gaben, waren so einfach wie klar: Gemeinsam für die Aufarbeitung der Corona-Verbrechen einzutreten und ein Drittel des Gehaltes als Landtagsabgeordneter für soziale Projekte und Landsleute in Not abzugeben. Jürgen hat - wie er dies in den letzten Tagen auch öffentlich kommuniziert hat - bereits über 25.000 Euro an Einzelpersonen und Projekte überwiesen. Auf unsere Nachfrage hin hat er uns aber mitgeteilt, dass du dich bis heute nicht an dieses Versprechen gehalten hast.

  • Die Liste JWA: „Wir fordern dich auf, zur Seite zu treten und dein Mandat der Liste zu überlassen, der du das Mandat verdankst.“ Foto: Liste JWA
  • Die über 14.000 Stimmen, die Jürgen bei den Wahlen erhalten hat, hätten ihm alleine zwei Sitze ermöglicht. Du konntest davon profitieren und verdankst ihm deshalb nicht nur den Antritt, sondern auch dein Mandat. Als Kandidaten und Mitglieder der Liste JWA finden wir es inkonsequent und unseren Wählern gegenüber ungerecht, dass du das Mandat auch nach deinem Austritt aus der Liste JWA und trotz des nicht eingehaltenen Wahlversprechens behalten willst. Deshalb fordern wir dich auf, wie du es selbst in deiner Pressemitteilung schreibst, „zur Seite zu treten“ und dein Mandat der Liste zu überlassen, der du das Mandat verdankst. Der Liste JWA.

    Die Landtagskandidaten der Liste JWA

    Wilhelm Haller
    Daniel Rella
    Hartwig Königsrainer
    Paul Kircher
    Daniel Stecher
    Stefan Liensberger
    Artur Oberprantacher
    Thomas Major
    Christian Steger
    Arthur Bacher
    Ulrich Moser
    Manuela Nusser
    Eva Hofer
    Manuela Hofer
    Arno Rautscher
    Wolfgang Andergassen
    Michele Galeone
    Heidi Ritsch
    Martin Scheiber
    Roman Clementi
    Monika Schatzer
    Leah Maria Hofer
    Sonja Rohregger
    Evelyn Ragginer
    Barbara Fuchs
    Herward Dunkel
    Hildegard Kirchler
    Sonja Minisini
    Mauela Stockner
    Christine Putti

Ja - in Ausnahmefällen sollte die Entscheidung den Volksvertretern überlassen werden.
Einerseits hat er für eine Partei kanditiert, anderseits wurde er auch als Person gewählt.

Aber letzthin nimmt das ganze italienische Ausmasse an. Da muss was gemacht werden!

Thu, 10/24/2024 - 14:15 Permalink

Ich könnte es verstehen, wenn die anderen Mitglieder der Liste JWA dem Herrn Colli gerne einen Tritt in den Hintern versetzen würden. Einen "Tritt zur Seite" (scheint eine Art Seitensprung zu sein) kann ich aber nicht verstehen. Aber bei dieser Liste verstehe ich auch sonst nichts. Für mich könnte die gesamte Liste zur Seite treten (oder tritten, wenn sie das lieber machen.).

Fri, 10/25/2024 - 14:14 Permalink