Danke
Um es besonders huldvoll zu machen, wollte ich dieses Dankesschreiben in Liedform verfassen. In etwa wie das Jungschar-Lied aus meinen Kindertagen. Sie wissen schon: „Danke für diesen guten Morgen, Danke für jeden neuen Tag. Danke...“.
Wäre nicht authentisch gewesen. Ich meine, jemand, der dem Mühlrad von zwei mal wöchentlich Schülermesse, plus sonntäglichem Amt, plus Maiandacht und Rorate erfolgreich entronnen ist und vom „Gegrüßt seist du, Maria“ nur noch das „Bittfrunz“ weis, sollte nicht bei Pfaffen klauen.
Also belasse ich es bei einem ganz schlichten: VrgeltsGottinHimmlaui! Steht der Feind vor der Tür, schließt das „Schiens-Lond-Znichte-Leit“-Volk die Reihen. Ganz gleich ob der Feind aus Paris, später aus Rom oder wie jetzt - der Globalisierung geschuldet - aus Wuhan kommt. Deshalb war ich anfänglich etwas irritiert, als die Schützen versuchten über UT24.com den Massentest zu einer Abstimmung für oder gegen die Politik Kompatschers hochzustilisieren - von torpedieren möchte ich nicht sprechen, so clever sind die Ewiggestrigen nicht. Eigentlich hätte ich von den Tiratori scelti das Gegenteil erwartet. Dass unsere Mandr ihre Heugabeln und Dreschflegel auspacken, um diesem Lars, Mars, Sars oder wie der Typ auch immer heißt, mit den Grobgenoglten ordentlich in die Gosch zu steigen: „Mandr s'isch Zeit.“
Zwecks Verteidigung sollte ich nicht außen vor lassen, dass die Mandr durch ihre Historie medizinisch vorbelastet sind. Der Joggl fällt mir spontan ein. Nah, der Joachim - kennen sie doch! In diesem Internetz schreiben sie über ihn: „Haspinger rief aus religiösen Gründen zum Widerstand gegen die von der bayerischen Verwaltung angeordnete Pockenimpfung auf“. Capito, woher der Wind weht: Impfblütenglobulisten, Kristallaufleger, Coronaleugner, seit eh und je. Verstanden woher der Pöder André seinen Unterbau hat? Verschwörungstheoretisches Geschwurbel ist das Schüssler Salz in der ideologischen Suppe der Schützen. Lug und Trug, Verrat und die jüdische Weltverschwörung waren der wirkliche Grund für das Debakel bei der vierten Bergiselschlacht; bei der Verhaftung auf der Pfandler Alm. Das prägt. Ich sage: Der Landeskommandant Jürgen Wirth Anderlan hat als Oberschützerich mit den Taliban nicht nur den Fundamentalismus, sondern auch die Bartlänge gemein. Ich schweife ab.
Grazie
Wirklich. Ich bin so froh, dass es unser Bergvolk gibt. Woran könnte ich mich sonst abarbeiten? Wenn man euch braucht, seid ihr da. Wenn man uns mit diesem ekligen Wattestäbchen in der Nase rumstochert, seid ihr da. Berechenbar, hinterwäldlerisch, hinterfotzig... ihr seid da.
Wie war das: Wenn die Welt untergeht, flüchte nach Südtirol - dort sind sie hundert Jahre im Rückstand. Da dauert es noch etwas mit Apokalypse, Armageddon, Götterdämmerung. Dieser völlig insignifikante Flecken Erde hat es sogar in den Corona-Newsticker von Spiegel Online geschafft: Als „norditalienische Provinz“. Was wissen die Nordlichter in Hamburg vom laut IDM-Sprech „begehrtesten Lebensraum Europas"? Von den Beschtigschten wo gibt? Von der Provinz mit den höchsten Lebenshaltungskosten auf dem Stiefel? Von der höchsten Wocheninzidenz, weil man mitten in einer Pandemie nicht die Finger von Hochzeiten, Erstkommunion, Törggelen und Jahrgangsausflügen lassen kann? Apropos Hamburg. Frag dort eine Kassiererin bei Netto, wo dieses „Südtirol testet“ liegt und du bekommst als Antwort at random: Bayern, Österreich, Schweiz. Dabei ist die einzige richtige Antwort: Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen.
Thank you
Mit 343.227 potentiellen Virenopfern sind mehr Leute hingegangen, als bei den letzten Wahlen. Laut gemeindewahlen.bz.it konnten sich da nur 270.531 erwärmen mitzumachen. Ist nicht verwunderlich. Langweilig! Man ist ja so abgestumpft. Alle fünf Jahre wirst du zum demokratischen Massentest gerufen und seit siebzig Jahren ist das Ergebnis immer das selbe: NEGATIV!
Eine Gemeinderats- oder Landtagswahl hat kein Eventpotential würde der sagen, dessen Name ich niemals nenne (deshalb hat er als Landesrat so gerne die Schirmherrschaft für das Durchtesten übernommen ... und wie ein Honigkuchenpferd über das Ergebnis gefreut). Diesmal war alles neu und deshalb sind die City-Roller*innen hingegangen: Statt Bleistift, Wattesstäbchen; statt Karpf am Eingang, die Fuirwehr; statt der Karoline als Schriftführerin, die Herta. Das Kreuzchen auf dem Fresszettel hat für einmal der Mensch hinter der Plexiglasscheibe gemacht und nicht die verblödeten Wahlschafe in einer Kabine. Hat sich die Mutterpartei genau angeschaut und für die nächste Wahl gebucht. Last but not least: Das Wahlergebnis gab's direkt auf's Telefontrappele - mit mehr oder weniger Verspätung.
Wer hat eigentlich die EiTii gewuppt: SIAG oder SAIM? Kann ich nie auseinander halten. Wenn ich mich recht erinnere, hat die SAIM GmbH das KIS, das Krankenhaus-Informations-System, verbrochen; besser, tut es immer noch; besser, sollte es tun. Die Aufgabenstellung war die verschiedenen Computerprogramme in den Bezirken zu fusionieren. Hat die Vinschger Dreierbande Theiner-Zerzer-Fabi als Verkaufsargument für die Zusammenführung der vier Sanitätsbetriebe unter eine Generaldirektion 2007 angeführt (bei gleichzeitiger Abschaffung der Bezirksdirektoren). Nach zehnjährigem erfolgreichem Scheitern, ist dann der Landtag hergegangen und bekundet, er wolle von den Trientnerfetzern kein funktionierendes Programm geschenkt, sondern man gebe der SAIM jetzt nochmal ordentlich viel Kohle, damit sie es diesmal richtig macht.
Das ist irgendwie so, wie der Mechaniker, der seit zehn Jahren an deinem Gebrauchten rumschraubt - ein echtes Montagsauto - und Herrgottnochmal nicht herausfindet, warum der Grottn vor der Ampel immer abstirbt. Irgendwann ziehst du die Reißleine und gibst ihm mit den Worten „Obr iatz mochschs orntlich“ den Betrag für einen Neuwagen, im Vertrauen der Zuwachs an Expertise sei direkt proportional zum Honorar.
Wie dem auch sei. Dank (schon wieder) unserer kompetenten Programmierer, habe ich eine schlaflose Nacht und einen schlaflosen Vormittag hinter mir, bis es auf meinem Handy endlich Pling machte. Kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann ich zuletzt eine Nacht durchgemacht habe … doch, war die Corona-Party mit meinem Xongsverein. Seit Covid nennen wir uns nicht mehr „Die fidelen Voices“ sondern „Hochrisikosportler“. Den ganzen Wingsuitfliegern, Basejumpern, Free-Solo-Climbern fällt die Kinnlade runter, wenn ich ihnen erzähle, dass ich Sopran in einem Leiferer Chor singe. Da gruselt's sie. Tja, in Corona-Zeiten Mozarts Requiem zu singen bekommt eine gänzlich neue metaphysische Qualität: Singst sozusagen auf deiner eigenen Beerdigung - wem ist so was sonst vergönnt?
Merci beaucoup
Endlich weiss ich, was ich meinem Landes-Tate wert bin. Knapp 12.000 hochwertige PCR-Tests an insgesamt fast 8.000 Erntehelfern haben über eine Million Euro verschlungen. Für unsere Bauern nur das Beste. Nach dem Motto: Was nichts kostet ist nichts wert. Dagegen waren die 350.000 Antigen-Tests für 3,5 Millionen Euro ein Schnäppchen: Nach Adam Riese kostet so ein Test pro Südtiroler also den Stundenlohn von einem Tschuschen-Klauber.
Tendenziös? Vielleicht haben sie recht. Okay, positive Vibes also: Die positiven Bulgarien und Rumänen haben sich anstatt in die Quarantäne auf den Balkan vertschüsst und somit unser kollabierendes Gesundheitssystem nicht weiter belastet. Die Doigen bleiben do. Darum mussten die 30 Vor-Corona-Intensivbetten auf 100 aufgestockt werden, wobei so ein Bett einzurichten an die 100.000 Euro kostet. Wir sollten überlegen, unsere Positiven den Klaubern hinterherzuschicken.
Ich meine, wir haben hier Wichtigeres zu tun, als uns um Covid-Marode zu kümmern. Die freigewordenen Gelder geben wir dann der IDM, damit sie weiter Werbespots auf RTL2 schalten kann. Schließlich veranstalten wir das ganzen Nasen-Gestirge nur, um die 11,8 Millionen Übernachtungen der Wintersaison zu retten (so viele waren es laut ASTAT von Dezember 2018 - April 2019).
Gracias
Ich bin so dankbar für diesen Sars-CoV-2. Holt er uns doch aus unserer Komfortzone und schmeißt uns auf uns selbst zurück. Da dürfen die ganzen moralinsauren Foristen auf diesem Portal unter der Wahrnehmungsgrenze ihre Kompassrose neu justieren. Nach dem Motto: „Die Triage und die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Habe einen Link für sie: www.moralmachine.net/hl/de. Da können sie ihre Bergamo/Madrid/New York-Dilemmata ganz unblutig selbst durchspielen und gleichzeitig am ethischen Leitfaden für die Programmierung einer künstlichen Intelligenz mitstricken. Wen retten sie? Den alten Mann oder die Schwangere? Die drei Kinder oder das frischverheiratete Päarchen? Und sie sollten im Hinterkopf behalten, dass übermorgen ein so programmiertes, autonom fahrendes Googleauto um die Ecke biegen könnte – perfiderweise ein Rettungswagen, mit einem asthmatisch hustenden Positiven hinten drinnen. Kann man im Lockdown beim ennesimo Kellerausmisten wunderbar darüber sinnieren, wen es dann erwischt: Ihn oder Sie? Denn ... das Eingangs erwähnte Lied habe ich nicht geschafft, aber Erich Kästners Silvestergedicht könnte ich im Abgang dazu anbieten: „Wird's besser? Wird's schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!“
Wie immer böse, und gerade
Wie immer böse, und gerade deshalb lesenswert.
Nur bei dieser Webseite "Moralmachine" wird mir etwas mulmig.
Ich würde ich raten, vor dem Test das Buch
"KI und der Sinn des Lebens" von Precht zu lesen, um zu verstehen, wie und was KI überhaupt ist und werden könnte/sollte.
Danke! GoggelTotsch für die
Danke! GoggelTotsch für die laufend humorvollen und treffenden Beiträge mit viel Hintergrund- und Insiderwissen zum System Südtirol. Freu mich jedes mal.... eine Bereicherung in diesem Forum auf der Seite „unter der Wahrnehmungsgrenze“